ThyssenKrupp – Entscheidung rückt näher
Auf der heutigen Hauptversammlung von ThyssenKrupp dürfte es für Konzernchef Heinrich Hiesinger ungemütlicher werden. Ob die Aktionäre die geforderte Geduld aufbringen, ist fraglich. Die Aktie erholt sich inzwischen von der letzten Korrektur, ein mittelfristiger Ausbruch ist möglich.
ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger ist wahrlich nicht zu beneiden. An den Schwaben wurden hohe Erwartungen gestellt, möglichst schnell sollte er den kriselnden Konzern zurück in die Erfolgsspur bringen. Doch gut Ding will Weile haben, die Sanierung von ThyssenKrupp wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Zuletzt mussten die Optimisten einige Dämpfer hinnehmen. Ein Verkauf des Krisen-Stahlwerks in Brasilien ist vorerst gescheitert, zudem muss sich der Konzern wieder mit dem eigentlich schon abgeschlossenen Kapitel Edelstahlgeschäft beschäftigen. Der Deal wird zumindest teilweise Rückabgewickelt. Auf der heutigen dritten Hauptversammlung für Hiesinger wird es daher einige kritische Fragen geben. Angespannt bleibt auch die Eigenkapitalquote des Konzerns. Trotz einer jüngst durchgeführten zehnprozentigen Kapitalerhöhung sollen die Aktionäre heute weiteren Finanzierungsmöglichkeiten zustimmen. Vor allem der angepeilte Beschluss, auch ohne eine Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung von 25 Prozent durchführen zu können, ruft Kritiker auf den Plan. Zudem soll Ex-Telekom-Chef Rene Obermann in den Aufsichtsrat aufrücken. Aktionäre fordern hingegen einen Industrieexperten.
Genügend Zündstoff ist vorhanden, auch im Chart. Das erste Kursbild zeigt die Relative Performance der ThyssenKrupp-Aktie gegenüber dem DAX. Nur durch eine sehr bullische Brille ist zu erkennen, dass die Tendenz seit Jahresbeginn wieder aufwärts gerichtet ist, die ThyssenKrupp-Aktie zeigt somit Relative Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt. Der Chart zeigt aber auch, dass dies bisher nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Das vergangene Jahr beendete die Aktie nahezu unverändert, der DAX rückte um 25 Prozent vor. Die Frage lautet daher: Ab wann ist mit einer beschleunigten Aufwärtsbewegung zu rechnen?

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Auch hier liefert der Kursverlauf eine klare Antwort. Der letzte Rücksetzer führte die Aktie an die 200-Tage-Linie, von der aus die aktuell laufende Erholungsbewegung startete. Wirklich entscheidend bleibt aber das Kursniveau um 19,30 bis 19,60 Euro. Im vergangenen Jahr setzten hier mehrfach Gewinnmitnahmen ein. Erst wenn die Aktie diese Hürde nimmt und auch über 20 Euro gekauft wird, liefert das Kursbild grünes Licht. Eine mittelfristige Erholung bis an die nächste Zone bei rund 23 Euro wäre möglich. Positiv stimmt, dass die Aktie seit Frühjahr 2013 steigende Tiefpunkte ausbildet, jeder Kursrücksetzer wird somit immer früher gekauft, was auf steigendes Kaufinteresse deutet.

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Grundsätzlich positiv ist aktuell auch die Lage der Indikatoren zu werten. Im Chart sehen Sie den MACD in der Standardeinstellung abgebildet. Kaufsignale des aus mehreren Gleitenden Durchschnitten berechneten Indikators sind im Chart mit grünen Bereichen markiert, rot eingefärbt entsprechende Verkaufssignale. Der MACD funktioniert bei der ThyssenKrupp-Aktie recht gut, alle wesentlichen Trendbewegungen werden korrekt angezeigt. Derzeit steht die Ampel auf Grün – und dürfte auch so bleiben, wenn der Ausbruch über 20 Euro gelingt. Unter dieser Schwelle stellt die Aktie hingegen kein interessantes Anlageobjekt dar.