Sell in May and go…oder doch nicht?
Themen des Tages: Monatsstatistik Mai +++ Zahlenflut im DAX +++ Fed ist offen für alles und hat keinen Plan +++ EZB setzt auf symbolische Wirkung
Sell in May and go away…but remember to come back in September – ist wohl eine der bekanntesten Börsenweisheiten. Schaut man sich langfristige Statistiken an, so scheint die Regel durchaus ihre Berechtigung zu haben. Lediglich im September entwickelte sich der Dow Jones seit 1930 noch schlechter als im Wonnemonat Mai. Also alle Long-Positionen verkaufen?
Zumindest in den vergangenen Jahren wäre es vorteilhaft gewesen, sowohl kurz- als auch mittelfristig etwas vorsichtiger zu agieren. Insbesondere in 2012 und 2010 zeigte der Dow Jones mit Verlusten von sechs bis sieben Prozent einen deutlichen Rücksetzer im Mai. Aber damit nicht genug, denn die Kursschwäche hielt in den vergangenen drei Jahren oft bis in den Sommer an, wie der Chart des S&P 500 zeigt.

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Aber es gibt auch gute Argumente, die in diesem Jahr gegen fallende Notierungen sprechen. Stichwort: Präsidentschaftszyklus. Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest stellte fest, dass der Dow seit 1945 in einem Nachwahljahr im Mai zehn Mail im Plus und acht Mal im Minus endete. Bemerkenswert: Seit 1985 schaffte der Dow Jones in einem Nachwahljahr stets eine positive Performance. Auch wenn es in einem Nachwahljahr zu einer Amtsfortsetzung kam, bleiben die Aussichten gut.
Und damit zum heutigen Tag:Zahlreiche Unternehmen aus der ersten Reihe öffneten ihre Bücher. Bei den Autowerten meldete BMW einen Gewinn für das erste Quartal in etwa auf dem Vorjahresniveau und damit über den Erwartungen der Analysten. Der Umsatz ging allerdings um vier Prozent zurück. Infineon glaubt die Talsohle durchschritten zu haben, da der Umsatz und die Gewinnmarge sich im zweiten Quartal erholt haben. Dagegen kassiert Siemens seine Umsatz- und Gewinnprognose ein. Hier waren es die Probleme in Europa und den USA, die zu diesem Rückgang der Erwartungen geführt haben. Gestern hatte Facebook bereits über sein abgelaufenes Quartal berichtet und die Erwartungen beim Umsatz übertroffen. Die Bilanzen spielen aber eher nur eine Nebenrolle, denn im Fokus stehen die Notenbanken.
Während die meisten Börsianer in Deutschland wohl die Leistung des FC Bayern München bewunderten, hielt die Fed nur eine kleine Überraschung parat. Während die Mitglieder im März noch über das Wann und Wie eines Ausstiegs aus QE3 strittten und eine Erhöhung kein Thema war, sind die Mannen um Chef Ben Bernanke nun offen für beide Seiten: für eine Erhöhung des QE3-Volumens wie für eine Reduktion. Die weitere Entwicklung von Inflation und Arbeitslosenquote wird entscheiden, in welche Richtung es geht. Offenbar glauben die Währungshüter immer noch, mit noch mehr Liquidität die Arbeitslosenquote senken zu können oder die Inflationsrate heben zu können.
Etwas besonnener agiert bisher noch die EZB. Die Zinssenkungserwartungen der Marktteilnehmer haben in den letzten Wochen deutlich zugenommen und zuletzt wurde solchen Spekulationen vonseiten der EZB, insbesondere durch EZB-Chef Mario Draghi, nicht widersprochen. Europas Währungshüter werden wahrscheinlich den Hauptrefinanzierungssatz um 25 Basispunkte auf 0,5% senken. Unter dem Strich nur ein symbolischer Schritt, denn „die Geldmarktsätze im Euroraum orientieren sich schon lange nicht mehr am Hauptrefinanzierungssatz, sondern am Einlagensatz. Und den dürfte die EZB unverändert bei 0% belassen,“ schreiben die Experten der Commerzbank. Vielleicht greift die EZB auch noch einmal in die Trickkiste und setzt auf neue Instrumente. Spekuliert wird u.a. über geringere Kreditzinsen für kleine und mittlere Unternehmen.
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