Ohne Dividende kein Rekord
Themen des Tages: DAX knackt Krisenniveau+++ Exit-Plan der Fed +++ Trio legt Zahlen vor +++ Commerzbank leidet
Am 1. Juli feiert der DAX seinen 25 Geburtstag. Anders als vor fünf Jahren, als an den Märkten die amerikanische Schuldenkrise immer bedrohlicher wurde und die Aktienmärkte bereits deutlich unter Druck standen, sind aktuell noch keine Gewitterwolken zu erkennen. Mit etwas Glück können die Anleger den runden Geburtstag auch mit einem frischen Rekordhoch feiern.
Doch so mancher Anleger wird sich beim Blick auf das eigene Depot vielleicht verwundert die Augen reiben, denn viele Schwergewichte notieren noch deutlich unter ihrem jeweiligen Rekordhoch. Allianz, RWE, EON, Deutsche Telekom oder auch Siemens und Daimler – die Liste der Indexschwergewichte mit einer scheinbar enttäuschenden Performance ließe sich fast beliebig fortsetzen.
Wie passt das Zusammen? Der Grund liegt in der besonderen Berechnungsweise des DAX. Anders als die meisten anderen bedeutenden Indizes wie der Euro Stoxx 50, CAC 40, Dow Jones oder S&P 500 wird der DAX – zumindest meistens – als Performance-Index ausgewiesen und nicht als Kursindex. Ein kleiner aber feiner Unterschied. Der Kursindex vermindert sich um den Dividendenabschlag der entsprechenden Aktie, im Performanceindex passiert überhaupt nichts. Er vollzieht einfach den Dividendenabschlag nicht mit. Mit entsprechenden Konsequenzen, vor allem wenn die Märkte seitwärts laufen oder Indizes über einen längeren Zeitraum miteinander verglichen werden. Bestes Beispiel ist auch hier der DAX: Seit seiner Einführung kamen rund 46 Prozent der Performance aus Dividendenausschüttungen.

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Vor allem in den vergangenen Jahren zeigten sich viele Konzerne sehr spendabel und versuchten durch hohe Ausschüttungen die Attraktivität ihrer Aktien zu steigern. Der Chart zeigt es deutlich. Während der DAX Kursindex (blau) erst in den vergangenen Tagen den scharfen Rücksetzer von Mitte 2011 (erster Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise) kompensierte und noch deutlich unter dem 2007-Niveau steht, liegt der DAX Performance-Index auf Sicht von sechs Jahren bereits komfortabel in der Gewinnzone. Anders formuliert: Die Differenz zwischen Kurs- und Performance-Index zeigt sehr deutlich die Bedeutung der Dividende als wesentliches Element einer erfolgreichen Aktienanlage. Allein in der noch laufenden Ausschüttungssaison überweisen die DAX-Konzerne rund 28 Mrd. Euro auf die Konten ihrer Aktionäre. Einige Werte glänzen auch nach der jüngsten Rally noch mit einer Dividendenrenditen von vier, fünf oder auch sechs Prozent.
Zum heutigen Tag:
Nach der Rekordjagd der vergangenen Tage gönnte sich auch die Wall Street zum Wochenauftakt eine Pause. Sowohl Dow Jones als auch S&P 500 oder der Tech-Index Nasdaq 100 schlossen nahezu unverändert. Gefragt waren eher defensive Papiere wie Pfizer, Merck & Co, Home Depot und Wal-Mart Stores. Bessere Einzelhandelsdaten verstärkten am Markt die Spekulationen, dass die US-Notenbank Fed ihr monatlichen Anleihenaufkaufprogramm von rund 85 Mrd. Dollar früher als erwartet reduzieren könnte. Dass die Fed einen Exit-Plan hat, ist nicht weiter verwunderlich. Interessant ist vielmehr die Frage, wann sie davon Gebrauch machen wird. Der Markt beschäftigt sich häufig mit dieser Frage, wenn die makroökonomischen Zahlen besser werden, was aktuell nicht nur die Einzelhandelsumsätze belegen. Denn die Fed ist an einem geordneten Rückzug interessiert ohne Panik und Chaos.
Anleger sind daher gut beraten, die für gewöhnlich gut informierten Devisenmärkte im Blick zu behalten. Bereits in den vergangenen Tagen zeigte der Dollar Stärke gegenüber einigen wichtigen Währungen. Als guter Indikator hat sich vor allem der Dollar-Index erwiesen, den wir uns morgen etwas genauer anschauen werden.
Einige DAX-Konzerne stehen heute mit Zahlen im Vordergrund. K+S toppte die Erwartungen, auch die Deutsche Post und Merck überzeugen. Alle drei Werte sind kurz nach Handelsbeginn weit oben im Gewinnerfeld zu finden. Abwärts geht es hingegen für die Commerzbank. Hier kommen die neuen Aktien zu einem niedriger als erwarteten Kurs von 4,50 Euro.
Um 11 Uhr wird der vielbeachtete ZEW-Index veröffentlicht, der leicht höher bei 40 Punkten erwartet wird.
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