By 14. April 2014 Read More →

Twitter, Facebook, Tesla, Nasdaq – ordentliche Fallhöhe und schnelle Erholung

Unterhalb der Oberfläche der wichtigsten Indizes brodelt es ordentlich und der Markt weicht von innen her auf. Da Trends tendenziell eher fortgesetzt werden als bestehen bleiben, ist also Vorsicht angebracht.   

Liebe Leserinnen und Leser,

nun kommt sie allmählich in Schwung, die mit großer Spannung erwartete US-Berichtssaison und hat auch schon prompt ein Wechselbad der Gefühle ausgelöst. Dabei muss man sich vergegenwärtigen, dass die Erwartungen der Marktteilnehmer an die Geschäftsergebnisse nur sehr bescheiden sind. Um etwa vier Prozent wurden seit Jahresbeginn die Schätzungen der Analysten eingedampft. Das Muster der vergangenen Quartale könnte sich also wiederholen. Die geringen Erwartungen wurden zuletzt mehrheitlich geschlagen – und die Welt der Anleger war in Ordnung. Ob es diesmal auch so einfach für die Bullen wird, wage ich zu bezweifeln. Da immer mehr Aktien mittlerweile stolz bewertet sind, und es in einigen Branchen eigentlich kaum noch besser laufen kann, ist eine gewisse Vorsicht zu empfehlen. Vor allem die sehr hohen Schwankungen der vergangenen Tage sind ein Zeichen, dass die Anleger nervös sind und zu hohe Bewertungen nicht mehr akzeptiert werden. Und dass es gewisse Interessen von Hedgefonds und Short-Sellern gibt, die Preise zu drücken.

Aber ein wenig skeptisch und vorsichtig sollte man natürlich immer in einer von Zufällen geprägten Welt sein. Und an der Börse sowieso. Überprüfen Sie also die Angemessenheit Ihrer Aktienquote und Ihre persönliche Risikotragfähigkeit.

Innere Verfassung der Märkte weiter kritisch

Spannung pur bescheren uns aktuell vor allem die Wachstumswerte. Sehen Sie zunächst das übergeordnete Bild für die Wachstumswerte, genauer gesagt die Relation der an der NASDAQ gehandelten Titel, die auf einem Kaufsignal der P & F Technik handeln.

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Quelle: stockcharts.com

Wie schon in der Vorwoche beschrieben, hängen die wichtigen Wachstumstitel der Entwicklung des S & P 500 deutlich hinterher, sind aber mittlerweile zyklisch überverkauft und reif für eine Gegen-bewegung (was man in dieser Einstellung nicht erkennen kann)

Die rechte 0-Spalte zeigt Ihnen mehrere negative Dinge. Zunächst einmal wird deutlich, dass die wichtigen Tech-Titel aktuell vom Angebot gelenkt werden. Dies ist natürlich nur eine Ist-Betrachtung, aber wichtig für die Prognose. Momentan wird Kapital aus diesem Segment gezogen – aus welchen Gründen auch immer. Weiter erkennt man, dass sich eine tiefere 0-Spalte gebildet hat und der Risiko-Indikator damit in seiner negativsten Ausprägung handelt (bestätigter Bärenmarkt). Ebenfalls ist zu sehen, dass der Indikator fast wie im Lehrbuch in der Umgebung der oberen extremen Zone von 70 % gedreht hat. Heute handeln nur noch 58 % der Titel der NASDAQ auf einem systematischen Kaufsignal – und diese Anzahl verringert sich weiter. Immer mehr Aktien tauchen unter eine sehr wichtige Unterstützung und könnten daher zukünftig zu Schwäche neigen. Wir müssen kritisch fragen, wer oder was die  Indizes in den kommenden Wochen „oben“ halten soll.

Denn grundsätzlich neigen die Indizes dazu, zwischen ihren Extremen zu pendeln – und bis zur unteren extremen Zone ist es noch ein weiter Weg. Aber keine Angst, man muss ja nicht immer mit dem schlimmsten rechnen. Zumal der Indikator wegen der extremen Politik der Notenbanken zuletzt meist schon recht früh wieder nach oben drehte.

Behalten Sie Ihre Positionen gut im Blick und bleiben Sie bremsbereit.

Nur kurz zur Erinnerung:

Der Indikator wird berechnet, indem alle an der NASDAQ gelisteten Aktien ausgewertet und gezählt werden, wieviele von ihnen sich auf einem Point & Figure Kaufsignal befinden. (In der Welt der P & F Charts notiert jede Aktie entweder auf Kauf oder Verkauf). Diese Anzahl wird durch die Gesamtzahl der gelisteten Aktien dividiert und auf 100 Prozent bezogen. Wenn nun eine größere Anzahl an Aktien von einem Point & Figure Verkaufsignal in ein Point & Figure Kaufsignal wechseln, so lässt sich daraus folgern, dass in einem gewissen Umfang Kapital in den Markt fließt.  Und natürlich umgekehrt.

Nasdaq 100: der andere Blick

Da Sie heute wenig erbauliches in den Medien über den Marktzustand lesen werden, will ich nicht mehr Salz als nötig in die Wunde streuen. Daher habe ich mich entschieden, Ihnen einen sehr kurzfristigen Blick unter die Oberfläche der NASDAQ 100 zu gewähren. Diese ist natürlich total von innen aufgeweicht – aber an einem Punkt angekommen, an dem sie regelmäßig wieder nach Luft schnappt.

Im folgenden Chart sehen Sie die Relation der an der NASDAQ 100 gehandelten Aktien, die unterhalb ihrer 20-Tage-Linie handeln, die von vielen kurzfristig orientierten verfolgt wird.

Sie erkennen, wie stark die NASDAQ zyklisch überverkauft ist. Seit dem Juli vergangenen Jahres haben wir nicht mehr auf diesem Niveau  gehandelt. (0-Spalte ganz links mit der Ziffer 7). Wenn die Märkte sich auch diesmal wieder „wie üblich“ verhalten, also zwischen den extremen Zonen pendeln, sollten wir sehr bald eine scharfe Gegenbewegung erleben. Diese werde ich natürlich auch in meinem modifiziertem Premiumbrief mit den konkreten Empfehlungen sehr genau verfolgen und darauf reagieren.

DAX löst Verkaufssignal bei 9.400 aus

Das hatte ich mir in der Vorwoche hier etwas anders vorgestellt als ich schrieb, „der DAX ist auf dem Weg in Richtung 9.700“. Wir waren zwar auf dem Weg und haben dort sogar angeklopft bei 9.700 – aber ich hätte nicht gedacht, dass dann erneut diese Region als massive Widerstandsbarriere bestätigt wird. Immerhin zählt der April zu den besten Börsenmonaten –  bevor wir dann schon bald wieder die langweiligen Analysen „Sell in May“ lesen müssen.

In dieser Grafik ist der heutige Kursrutsch auf die Region von 9.350 noch nicht enthalten. Auf aktuellem Niveau jedenfalls ist der DAX exakt von oben auf der fallenden Widerstandsgeraden aufgeschlagen und könnte hier einen Halt finden.

Quelle: stockcharts.com

Quelle: stockcharts.com

Trotzdem erkennen Sie gut am ruhigen P & F Chart, dass es erst bei etwa 9.200 bis 9.250 Punkten an der aufsteigenden Unterstützungsgeraden so richtig spannend wird. Diese sollte unbedingt halten. Ansonsten stünde wahrscheinlich bald der nächste Test der runden Marke von 9.000 an. Umgekehrt wird sich nun wahrscheinlich die Region von 9.400 als leichter Widerstand etablieren.

Außerdem gilt mit dem heutigen Tage das alte P & F Projektionsziel von 10.700 nicht mehr, denn unterhalb von 9.400 hat sich ein frisches Verkaufssignal gebildet. (auf Tagesbasis noch nicht zu sehen). Es gibt also einige Gründe, den Ball flach zu halten und seine Stopps zu beachten. Dies habe ich übrigens auch in meinem Premiumbrief mit einem gehebelten Faktorzertifikat auf den DAX und einer Position Infineon AG gemacht.  Binnen weniger Wochen haben wir dort mit moderatem Risiko 28 % bzw. 9 % verdient bevor wir ausgestoppt worden sind.

Hier können Sie sich für meinen wirklich informativen Newsletter eintragen, um keine Signale vom inneren Markt mehr zu verpassen.

Herzliche Grüße aus dem Rheinland,

Ihr Klaus Buhl

Posted in: Gastbeiträge

About the Author:

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

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