Neue Abwärtsbewegung oder nur harmlose Gewinnmitnahmen?
Nach dem verlängerten Wochenende in den USA gab es am Dienstag endlich wieder frische Impulse von der Wall Street. Oder auch nicht. Auch auf der anderen Seite des Atlantiks scheinen die Anleger nach der Rally der vergangenen Wochen vorsichtiger zu werden. Aus gutem Grund.
Nur noch die Technologiewerte legten zu, während bei den Standardpapieren eher Verluste dominierten. Das Abwärtsvolumen an der NYSE lag bei 53 Prozent, während 51 Prozent der Werte mit negativen Vorzeichen den Tag beendeten. Interessant ist auch, dass einige Akteure offenbar mit größeren Bewegungen in den kommenden Tagen oder Wochen rechnen. Der VIX-Index als Volabarometer notiert mit 12,25 Prozent nach wie vor deutlich über dem Tief von Juni / Juli, obwohl der S&P inzwischen auf Rekordhoch notiert und somit deutlich höher.
DAX: Stunden- und Tagesanalyse
Der Kampf zwischen Bullen und Bären ist noch nicht entschieden. Der DAX pendelt um seine 200-Tage-Linie, die bei 9520 Punkten verläuft. Möglicherweise dient das Kursverhalten von Mitte 2012 als Blaupause. Damals rauschte der Markt ebenfalls kurzzeitig unter seine Signallinie und zeigte anschließend eine starke Erholung. Die Statistik liefert aber eher negative Vorgaben. In den 12 Monaten nach Unterschreiten ging es überwiegend abwärts. Zwischen 45 Prozent Minus und rund zehn Prozent Plus verbuchten Anleger in diesem Zeitraum, leider waren die Verluste deutlich häufiger.

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Wenig überzeugend ist auch die gestrige Tagesentwicklung beim DAX. Nach einer Aufwärtsbewegung keimten Hoffnungen auf, dass die 9600er-Marke endlich fallen könnte. Doch recht schnell blieben Anschlusskäufe aus, vorerst trauen sich viele potenzielle Anleger nicht aus der Deckung und warten die kommenden Tage ab. Wenig verwunderlich, denn mit der richtungsweisenden EZB-Sitzung am Donnerstag und den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag stehen zwei Termine von übergeordneter Bedeutung im Kalender. Erst in der kommenden Woche dürfte sich eine klarere Tendenz abzeichnen, wohin die Reise gehen wird. Recht schnell wurden daher wieder Gewinne realisiert und der DAX schloss mit leichten Aufschlägen nahe der 200-Tage-Linie.
Derzeit sieht es eher nicht danach aus, dass wir heute größere Bewegungen sehen werden. Der Markt wartet vorerst ab, welche Signale von der EZB kommen. Zudem lauern zumindest auf der Oberseite hartnäckige charttechnische Hürden. Zwischen 9580 bis 9620 besteht aufgrund von verschiedenen Faktoren wie einem horizontalen Widerstand und dem 61,8 Prozent Fibonacci-Retracement der Abwärtsbewegung ein erhöhter Verkaufsdruck. Auf der Unterseite kristallisierte sich hingegen ab 9420 zuletzt verstärktes Kaufinteresse heraus.
Das gestrige Webinar können Sie sich noch einmal in Ruhe HIER anschauen. Banken stehen im heutigen Webinar im Fokus, um 18 Uhr geht’s los.

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Wochenanalyse:
Wiederholt sich die Geschichte?
Auch im langfristigen Wochenchart sind nun deutliche Bremsspuren zu erkennen. Ähnlich wie auf Tagesbasis gab auch hier der Aufwärtskanal die grundsätzliche Richtung vor. Erstmals seit Sommer 2012 rutsche der DAX wieder deutlich unter die 200-Tage-Linie. Allerdings eroberte der Markt vor zwei Jahren den langfristigen Gleitenden Durchschnitt rechnet schnell wieder zurück, ein ähnliches Szenario ist auch jetzt vorstellbar. Aktuell stabilisiert sich der DAX an der mittelfristig wichtigen Unterstützungsregion um 8900 / 9000. Die Börsenampel bleibt somit auf Orange.
Bereits seit mehreren Wochen warne ich an dieser Stelle vor der negativen Divergenz im MACD. Während der DAX in den vergangenen Monaten höhere Hochs ausbildete, wurden diese nicht mehr durch den trendfolgenden Indikator bestätigt (rote Linie beim MACD). Die kurzfristig überverkaufte Lage im DSS Bressert ist ein erster Hoffnungsschimmer, allerdings kann der Signalgeber durchaus über mehrere Wochen im unteren Extrembereich verlaufen (s. Sommer 2012).

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Monatsanalyse:
Zwei Szenarien für die Zukunft
Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.
Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.
In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200. Eine ähnliche Situation liegt auch im amerikanischen Leitindex S&P 500 vor.
Das Hauptaugenmerk gilt aber dem MACD. Der trendfolgende Indikator hat sich in den vergangenen 20 Jahren bereits mehrfach als guter Taktgeber für den langfristigen Verlauf erwiesen. Besonders an den Bewegungshochpunkten in 2000 und 2007 warnte der Signalgeber jeweils frühzeitig vor einer neuen Baisse. Die aktuelle Ausgangslage weist dabei viele Parallelen mit der Situation von vor 14 und sieben Jahren auf. Der MACD steht auf einem ähnlichen Niveau (knapp unter der roten Linie), zudem lieferte der Indikator erstmals seit August 2011 wieder ein Verkaufssignal.

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