By 21. November 2013 Read More →

Jetzt ist richtig Dampf im Kessel

Marktausblick:  Eigentlich war es nur ein Gerücht, aber am Devisenmarkt schlugen die Spekulationen dennoch ein wie eine Bombe. Aber nicht nur die EZB steht erneut verstärkt im Fokus. Auch die Fed sorgt für Irritationen.  

 

Während der DAX nach wie vor auf hohem Niveau vor sich hin dümpelt, verliefen die vergangenen Stunden an den Devisenmärkten deutlich stürmischer. Spekulationen über einen negativen Einlagensatz der EZB schickten den Euro gegenüber dem Dollar um gut einen Cent in den Keller. Auslöser war ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, nach der die EZB den Einlagensatz auf -0,1 Prozent senken will. Bei der Notenbank wollte man sich an den Gerüchten natürlich nicht beteiligen. Auch EZB-Chef Mario Draghi hatte in der Vergangenheit negative Einlagesätze zwar als grundsätzlich möglich erachtet, mehr aber auch nicht.

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Mit der Einführung von Strafzinsen für bei der EZB hinterlegtes Geld würden die Banken gezwungen, die Liquidität in die Privatwirtschaft zu leiten, um so endlich den Konsum und vor allem die Inflation anzuschieben. Dieses letzte Mittel ist aber eher als Eingeständnis zu sehen, dass die EZB mit der Wirkung der bisherigen Maßnahmen nicht zufrieden ist. Offen ist allerdings auch, ob die Notenbank mit dem Einsatz der Brechstange in Form von Negativ-Zinsen überhaupt Erfolg hätte. Dänemark hat bereits Erfahrung. Nachdem die dänische Notenbank den Zins unter null Prozent drückte, erhöhten die Banken die Zinsen für Unternehmenskredite, was sich wieder negativ auf die Kreditvergabe auswirkte. Nach Meinung von Lutz Karpowitz von der Commerzbank kann die heftige Reaktion am Devisenmarkt somit zwei Ursachen haben. „Entweder er hat den Unsinn einer solchen Maßnahme noch nicht ganz verstanden, oder er traut den Währungshütern in Frankfurt einfach jeden Unsinn zu.“

Einen genaueren Blick wert ist aber auch das Protokoll der letzten FOMC-Sitzung, das gestern nach Börsenschluss in Europa veröffentlicht wurde. Die Notenbanker setzen weiterhin auf eine Erholung der US-Wirtschaft, eine Reduzierung der Wertpapierkäufe in den „kommenden Monaten“ ist durchaus möglich. Für neue Unsicherheit sorgt aber besonders die generelle Kommunikationsstrategie der Fed. Auf der Zinssitzung wurde auch über ein Szenario gesprochen, in dem das Kaufprogramm bereits reduziert wird, obwohl dessen Ziele noch nicht vollständig erreicht sind.

Quelle: markt-daten.de

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Die Schwelle, ab der eine Drosselung der monatlichen Anleihekäufe erfolgen soll, ist nicht in Stein gemeißelt. Einige Mitglieder plädierten dafür, dass bisher kommunizierte Niveau von 6,5 Prozent zu senken. Andere warnten davor, dass die Glaubwürdigkeit der Fed beschädigt werden könnte. Zugleich zeichnet sich offenbar auch ab, dass die bisher von der Notenbank als richtungsweisend erachtete Entwicklung der Arbeitslosenquote an Relevanz verliert. Fed-Chef Ben Bernanke befeuerte selbst die Diskussion, als er sich kritisch zur Entwicklung der Partizipationsrate äußerte.

Quelle: markt-daten.de

Quelle: markt-daten.de

 

Fasst man alles zusammen, scheint den Notenbank-Mitgliedern selbst eine Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent nicht viel wert zu sein, solange sich die Menschen vom Arbeitsmarkt zurückziehen. Die Charts der Erwerbsquote und Beschäftigungsquote geben durchaus Grund zur Sorge. Denn beide Kennzahlen liegen trotz der massiven geld- und fiskalpolitischen Interventionen aktuell auf einem ähnlichen Niveau wie vor 30 Jahren. Ein gesunder Arbeitsmarkt sieht wirklich anders aus.

 

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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