In den Gold-ETFs liegen „nur“ noch 2450 Tonnen
Seit Jahresbeginn verzeichnet der Goldpreis einen Rückgang von rund 5 Prozent und damit den schlechtesten Jahresauftakt seit 1988. Auch im Vorjahr enttäuschte das Edelmetall als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Einige Profi-Investoren haben nun die Reißleine gezogen. Welche Investmentmöglichkeiten bieten sich an?
Gold-Optimisten können dank der Zypern-Krise wieder ein wenig aufatmen. Denn das begehrte Edelmetall bestätigte in den vergangenen Tagen wieder seinen Status als sicheren Hafen. Zu Wochenbeginn kletterte die Feinunzen auf ein 3-Wochenhoch von 1616 Dollar und behauptet seitdem das Niveau, zumal Fed-Chef Ben Bernanke nach der gestrigen Zinsentscheidung keine Zweifel an der Fortführung der expansiven Geldpolitik aufkommen ließ.
Mit etwas mehr Weitsicht betrachtet hat der helle Glanz des Goldes zuletzt aber doch einige Kratzer bekommen. Zumindest Hedgefonds und Investmentgesellschaften sind offenbar nicht mehr so sehr wie noch vor einigen Monaten von den Perspektiven, die Gold bietet, überzeugt. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten seit Mitte Februar Abflüsse von rund 160 Tonnen und damit den stärksten Abbau seit Auflage der Anlageklasse vor ungefähr zehn Jahren. Für das erste Quartal beläuft sich der Rückgang auf rund 180 Tonnen. Erstmals seit 8 Quartalen wird es daher wieder zu Netto-Abflüssen aus den Gold-ETfs kommen mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Investmentnachfrage. Aktuell liegen die aggregierten Bestände mit 2450 Tonnen auf dem niedrigsten Niveau seit fast sieben Monaten. Zur Einordnung: Im Dezember vereinten die Gold-ETFs noch ein Rekordniveau von 2630 Tonnen auf sich. Nach Angaben von Commerzbank-Experten erfolgte ein Großteil der Abflüsse aber erst nach dem 20. Februar. Offenbar reagierten die Strategen erst mit Verzögerung auf den überraschend kräftigen Abverkauf, der den Goldpreis auf ein 7-Monatstief drückte.
Hedgfonds und Invetsmentgesellschaft als Auslöser
Im Blickunkt steht vor allem der SPDR Gold Trust-ETF, der mit 1220 Tonnen rund die Hälfte der gesamten ETF-Bestände auf sich vereinigt. Seit Jahresbeginn verzeichnete das Anlagevehikel Abflüsse von rund 131 Tonnen und steht somit für mehr als 70% des Rückgangs bei den ETFs. Als Verkäufer kommen nach Meinung der Commerzbank vor allem Hedgfonds in Betracht, die Ende 2012 noch Anteile von 4 Mio. Unzen (123 Tonnen) und damit gut 10% der gesamten Bestände hielten. Verantwortlich dafür ist offenbar vor allem der Hedgefonds von John Paulson. Gerüchten zufolge büßte der Fonds im Februar rund 18% an Wert ein und musste daher die Gold-Position reduzieren, um die Verluste auszugleichen. Neben Hedgefonds könnten zuletzt auch Invetsmentgesellschaft verstärkt auf dem Goldmarkt aktiv gewesen sein. Immerhin hielt die größte Gruppe unter den meldepflichtigen institutionellen Anlegern zum Jahreswechsel rund 18 Mio. Unzen, was einem Anteil von 34% am SPDR Gold Trust entspricht. Ganz vorne dabei sind Northern Trsut (1,6 Mio. Unten), JP Morgan und die Bank of America mit gut 1 Mio. Unzen.
Starker Trend ist intakt
Natürlich ist die inzwischen seit fast 2 Jahren verlaufende Seitwärtsbewegung beim Goldpreis enttäuschend, zumal es allein mit Blick auf die europäische Schuldenkrise genügend Argumente gab, in den sicheren Hafen umzuschichten. Im langfristigen Bild muss die Entwicklung der vergangenen Monate aber relativiert werden, denn der Gold-Preis befindet sich nach wie vor in einem seit 12 Jahren anhaltenden Bullenmarkt. Solange die wesentlichen Unterstützungszonen bei 1530 aber auch noch 1470 Dollar nicht unterschritten werden, müssen sich die Perma-Bullen keine Sorgen machen.

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Münzen heiß begehrt
Zwar gilt es die Mittelabflüsse in den Gold-ETFs bei der persönlichen Anlageentscheidung mit zu berücksichtigen. Die Daten sind aber nur ein Mosaik. Bestes Beispiel ist die nach wie vor robuste Nachfrage nach US-Goldmünzen. Der Absatz war im Januar mit 150 Tsd. Unzen so stark wie zuletzt im Sommer 2010 und übertraf im Folgemonat mit 80,5 Tsd. Unzen den Vorjahreswert um das Vierfache. Ganz zu schweigen von den anhaltenden Goldkäufen der Zentralanken, die angesichts mangelnder Alternativen zu Diversifizierungszwecken auf das Edelmetall angewiesen sind. Dazu kommt noch eine kräftige Prise Abwertungswettlauf bei den wichtigsten Währungen und damit eine beispiellose Flutung der Finanzmärkte durch die Notenbanken sowie die nach wie vor niedrigen Realzinsen.
In Gold investieren – aber wie?
Fazit: Gold sollte nach wie vor bei jeder Vermögensanlage eine Rolle spielen. Sei es über Schmuck, Münzen und Barren oder börsengehandelte Wertpapiere wie Exchange-Traded Commodities (ETCs) oder Derivate – je nach Risikoeinstellung mit Hebel. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift zu den ETCs, da es sich um Schuldverschreibungen handelt. Die Emittenten hinterlegen Gold, das auf Wunsch auch ausgeliefert werden kann. In Deutschland bieten sich entweder Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) oder Euwax-Gold (WKN: EWG0LD) an. Bei Xetra-Gold berechnet die Emittentin Deutsche Börse eine jährliche Verwaltungsgebühr von 0,36%, während Euwax-Gold der Börse Stuttgart gebührenfrei ist. Anders formuliert: Wer längerfristig investieren möchte oder auch eine Auslieferung anstrebt (bei Xetra-Gold fallen bei der physischen Auslieferung Kosten an), steigt bei Euwax-Gold ein. Sparfüchse, die eher im kurzfristigen Bereich agieren, greifen eher zu Xetra-Gold, da hier der Spread mit 0,05% im Vergleich zu aktuell 0,7% geringer ist.
Etwas sportlicher oder auch als Ergänzung zu einer bestehenden Long-Position über ETCs bietet sich auch eine Spekulation auf eine Fortsetzung der Seitwärtsentwicklung an. Inline-Optionsscheine spielen in solchen Märkten ihre Vorteile aus. Mit Blick auf den Chartverlauf lassen sich schnell wichtige Unterstützungen und Widerstände ausmachen, die bei der Auswahl der Barrieren des Inliners wertvolle Orientierungspunkte darstellen. Nach oben hin ist Gold seit Ende 2011 bei 1800 Dollar gedeckelt, Richtung Süden liegt zwischen 1520 bis 1550 Dollar eine massive Unterstützung. Mit diesen Vorgaben bietet sich zum Beispiel ein Papier der Societe Generale (WKN: SG3XXF) mit Schwellen bei 1400 und 1850 Dollar an. Der Abstand nach unten liegt somit rund 13% unter dem aktuellen Niveau und noch deutlich unter der erwähnten Haltezone. Nach oben sind 15% Luft. Werden diese Marken bis zum Bewertungstag am 13. Dezember 2013 zu keinem Zeitpunkt berührt, erzielen Anleger eine Maximalrendite von 52% oder 69% p.a. Mehr als nur ein nettes Weihnachtsgeschenk.

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