By 19. November 2013 Read More →

Icahn warnt vor heftigen Kurseinbruch – Blasenalarm

Marktausblick: Lange Zeit sah es gestern nach einer Fortsetzung der Rekordjagd bei den US-Aktienindizes aus – bis sich Carl Icahn zu Wort meldete. Aber auch auf dem US-Bondmarkt droht ein Erdbeben. 

Wenn Starinvestoren wie Carl Icahn etwas sagen, hört die Wall Street genauer hin. Zuletzt war der Großinvestor mehrfach wegen seiner Forderungen an Apple, mehr Geld auszuschütten, in den Medien präsent gewesen. Nun äußerte Icahn Bedenken wegen der Rally an den Aktienmärkten und ließ durchblicken, dass er derzeit bei Dividendenwerten sehr vorsichtig sei. Die Kurse könnten deutlich fallen, denn die Gewinne von vielen Unternehmen wären zuletzt vor allem dank der niedrigen Kreditzinsen stark gestiegen und nicht aufgrund der Strategie des Managements. Viele Quartalszahlen seien daher nur eine Fata Morgana.

Richtig ist, dass man bei der Interpretation der jüngsten Berichtssaison sehr vorsichtig sein muss. Denn erneut wurden die Gewinnschätzungen für die S&P 500-Unternehmen in den Wochen zuvor kräftig gestutzt, die Messlatte lag somit recht tief. Im Vergleich zum schwachen Vorquartal fielen sowohl Umsatz- als auch Gewinnwachstum größer aus, insgesamt war die letzte Berichtssaison die bisher beste in diesem Jahr. Etwas Sorgen bereitet hingegen die aktuelle Bewertung, je nachdem, welches Gewinnwachstum für das kommende Jahr unterstellt wird. Natürlich erwarten die Analysten für 2014 weiterhin anziehende Geschäfte, dass 2014er KGV für den US-Leitindex liegt bei rund 14,6 und damit auf einem Niveau der vergangenen Jahre. Aus Bewertungssicht hätte der Markt somit kaum noch Luft nach oben und zwar bis Ende kommenden Jahres. Dies würde sich nur ändern, wenn entweder die Gewinnschätzungen weiter steigen oder die Kurse nachgeben. Höhere Gewinne sind aber eher unrealistisch, denn bereits jetzt liegen die Margen auf Rekordniveau (LINK zur Gewinnentwicklung der US-Unternehmen). Da zugleich die wichtigsten Kostenfaktoren wie Lohn-, Energie-, Zinskosten und Steuern bereits auf historischen Tiefstständen liegen und künftig eher steigen, ist hier kaum noch Potenzial vorhanden. Berechnungen der Citigroup zufolge belaufen sich die Zinszahlungen der S&P-Unternehmen aktuell nur noch auf rund 1,7 Prozent der Umsätze. Zur Einordnung: Zwischen 1990 bis zum Ausbruch der Finanzkrise lag der Wert noch bei rund drei Prozent. Das niedrige Zinsumfeld stellt somit eine erhebliche Entlastung für die Unternehmen dar.

Wirklich bedenklich ist aber vor allem die Situation auf dem US-Anleihemarkt. Immerhin kauft die US-Notenbank nach wie vor für 45 Mrd. Dollar Staatsanleihen und für 40 Mrd. Dollar Hypothekenanleihen. Pro Jahr engagiert sich die Fed mit rund 1,02 Bio. Dollar am Bondmarkt, dies entspricht rund sechs Prozent des US-BIP. Aber damit nicht genug. Denn ständig laufen auch große Mengen an Anleihen aus, die wiederum in neue Bonds umgeschichtet werden. Tatsächlich kauft die Fed somit für rund 1,35 Billionen Dollar Anleihen oder acht Prozent des US-BIP. Inzwischen beläuft sich die US-Staatsverschuldung auf 17,1 Billionen Dollar oder 107 Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts. Der CHART zeigt deutlich die stark zunehmende Verschuldung seit Beginn der letzten Rezession in 2008 (grauer Balken).

Ziel dieser massiven Eingriffe ist es, die richtungsweisenden Zinsen möglichst auf dem aktuellen Niveau zu halten, um somit den Häusermarkt aber auch die gesamte Konjunktur zu stützen.

Quelle: stockcharts.com

Quelle: stockcharts.com

Im Chart sehen Sie die Zinsentwicklung der zehnjährigen US-Bonds. In den Sommermonaten kletterte der Wert auf knapp drei Prozent. Grund waren Spekulationen, dass die Fed bereits im Herbst oder Winter das Anleiheaufkaufprogramm reduzieren könnte. Fed-Chef Ben Bernanke hatte damals mit einigen Äußerungen für Unsicherheit gesorgt. Erst als diese Befürchtungen wieder in den Hintergrund rückten, ermäßigten sich auch die Zinsen. Aber was passiert, wenn die US-Notenbank tatsächlich aktiv werden würde? Bereits der vergleichsweise kleine Anstieg der Zinsen reichte im Sommer aus, um die sehr schwache Erholung bei den Baugenehmigungen und Baubeginnen auszubremsen.

Quelle: markt-daten.de

Quelle: markt-daten.de


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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