US-Arbeitsmarkt – der Trend weist abwärts
Themen des Tages: Folgen des Budget-Streits +++ Daten im Rückblick +++ Devisenmarkt reagiert bereits +++ RWE, E.ON und Munich Re mit neuen Kurszielen
Normalerweise ist der erste Freitag im Monat für Börsianer immer ein ganz besonderer Tag. Pünktlich um 14:30 Uhr herrscht nicht nur in den Handelsabteilungen der Banken Hochbetrieb, auch so mancher Privatanleger schaut mit feuchten Händen auf den Bildschirm und erwartet den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht. Wie gesagt, normalerweise. Vorerst dominiert der Ausnahmezustand in den USA. Seit drei Tagen ist die Regierung zahlungsunfähig. Rund 800.000 Staatsbedienstete sind im Zwangsurlaub, folglich werden auch die Daten für den Arbeitsmarktbericht nicht erfasst. Wer sich die Auswirkungen einmal direkt anschauen möchte, ohne gleich in die USA zu fliegen, kann die Seite der Behörde für Arbeitsstatistik – Bureau of Labor Statistics – besuchen: LINK. Hier werden eigentlich die frischen US-Arbeitsmarktdaten bekannt gegeben, eine „Special Note“ weist aber darauf hin, dass die Seiten derzeit nicht mehr aktualisiert werden. Die Veröffentlichung der heutigen Daten wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
Nutzen wir daher die Gelegenheit und schauen uns die Entwicklung der jüngsten US-Konjunkturdaten an. Gestern wurde der ebenfalls viel beachtete ISM-Index für den Dienstleistungssektor publiziert. Erwartet wurden 57 Punkte, tatsächlich lag das Barometer bei 54,4 Zählern (Arbeitskomponente auf dem tiefsten Niveau seit Januar). Durchwachsen möchte ich meinen. Auf der einen Seite zeigt der ISM-Index nach wie vor eine wachsende Wirtschaftstätigkeit, denn der Wert liegt deutlich über der Schwelle von 50 Zählern. Zugleich wurden aber die Erwarten, die wiederum auch in den Kursen enthalten sind, klar verfehlt. Ähnlich die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Der ADP-Bericht enttäuschte, auch die Vormonatszahl wurde kräftig nach unten revidiert. In den vergangenen Monaten überraschte bereits der Arbeitsmarktberichte für Juli und August mit 104.000 und 169.000 neugeschaffenen Stellen auf der Unterseite. Für September liegen die Prognosen bei einem Stellenzuwachs von 182.000, dies wäre leicht über dem bisherigen Jahresdurchschnitt (180.250). Optimisten werden jetzt einwenden, dass die Arbeitslosenquote in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen ist. Die Kennzahl hat eine hohe Bedeutung, weil die US-Notenbank die Zinspolitik an die Erreichung einer Arbeitslosenquote von höchstens 6,5 Prozent gekoppelt hat.

Quelle: markt-daten.de
Die Entwicklung darf aber nicht überbewertet werden, denn der positive Trend ist nicht zu unwesentlichen Teilen auf einen Rückgang der Partizipationsrate auf den tiefsten Stand seit 35 Jahren zurückzuführen. Nach Angaben von Fed-Chef Ben Bernanke kann die fallende Partizipationsrate zum einen mit entmutigenden Arbeitslosen sowie einer immer älter werdenden Gesellschaf begründet werden. Das politische Gerangel in Washington ist in den jüngsten Daten noch nicht einmal berücksichtigt und lässt für die Zukunft nichts Gutes erwarten.

Quelle: markt-daten.de
Auf diese sehr richtungsweisenden Informationen müssen wir nun vorerst verzichten. Dies bedeutet Unsicherheit, und damit eine Fortsetzung der Schaukelbörse. Festzuhalten bleibt aber, dass die Fed angesichts der jüngsten Entwicklung den Beginn des QE-Tapering nach hinten verschieben wird. Vor allem am Devisenmarkt wird dies bereits gespielt. Im Chart sehen Sie den US-Dollar-Index, der die Wertentwicklung des Greenback gegenüber sechs Währungen anzeigt. Der seit Frühjahr 2011 bestehende Aufwärtstrend wurde deutlich unterschritten, wir sehen eine breite Dollar-Schwäche, da die Märkte einen baldigen Beginn der Tapering-Maßnahmen auspreisen.

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Zum heutigen Handelstag
Wenige Minuten nach Handelsbeginn steht der DAX nur unwesentlich tiefer bei rund 8580. Einige Analystenkommentare sorgen für Impulse. Die Deutsche Telekom setzt ihre Rally fort und klettert um 1,7 Prozent. Zuvor hatte die UBS die Papiere von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 8,50 Euro auf 12,70 Euro nach oben genommen. JPMorgan äußerte sich zur Munich Re und erhöhte den fairen Wert von 161 auf 163,3 Euro. Etwas optimistischer sind die Analysten auch für die beiden Energiewerte. E.ON wird mit „Underweight“ eingestuft, dass Kursziel liegt nun bei zwölf Euro (nach elf Euro zuvor). Für RWE wurde die Zielmarke von 22 Euro auf 25 Euro erhöht, die Empfehlung lautet „Neutral“.
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