By 3. November 2014 Read More →

Heißer Auftakt in die Jahresendrally

Mit dem überraschenden Tritt auf das geldpolitische Gaspedal zündete die japanische Notenbank zum Wochenschluss eine neue Kursrally an den Aktienmärkten. Davon profitierten mal wieder verstärkt die amerikanischen Indizes. Der S&P 500 steht bereits auf Rekordhoch, während der DAX noch viele Hürden bis zum Allzeithoch zu meistern hat. 

Trotz der Aufholjagd in den vergangenen gut zwei Wochen hinterlässt der Oktober bei den Anlegern ein gemischtes Gefühlt. Wer in den USA engagiert ist, dürfte sich freuen, denn die US-Indizes glänzen unverändert mit einer Outperformance. Im Performance-Ranking schaffte der Nebenwerteindex Russell 2000 den Sprung an die Spitze, im Oktober rückte das Barometer um 6,5 Prozent vor. Unter den Top 10 liegen zudem der Nasdaq 100, Nasdaq Composite und S&P 500. Die Blue Chips rückten um 2,3 Prozent vor und erreichten am Freitag ein frisches Rekordhoch. Sollte diese Tendenz im Umfeld der bevorstehenden Wahl anhalten (Statistik spricht für steigende Kurse), wäre der Weg frei bis 2100. Allerdings notiert der S&P 500 bereits um gut 4,2 Prozent über seiner 21-Tage-Linie. Dies ist die größte positive Differenz seit Oktober 2011 und stellt bereits eine Übertreibung auf der Oberseite dar. Vor einer möglichen Jahresendrally dürfte der Markt daher eine Konsolidierung zeigen.

 

DAX: Stunden- und Tagesanalyse

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Auch die technische Ausgangslage beim DAX ist nach den Gewinnen in der vergangenen Woche nun wieder deutlich positiver. Allerdings sind die Gefahren nach wie vor nicht zu unterschätzen. Besonders die schwächere Entwicklung im Vergleich zu anderen internationalen Indizes stimmt eher nachdenklich.

Solange aber die Wall Street weiter zulegt, sind auch in Frankfurt steigende Kurse zu erwarten. Ähnlich wie beim S&P 500 ist aber auch der DAX inzwischen statistisch eher überhitzt, wenn auch noch nicht ganz so stark. Der Abstand zur 21-Tage-Linie beträgt rund 4,2 Prozent, dies ist der höchste Wert seit Mai 2013. Damals entfernte sich der Markt um maximal 5,7 Prozent von seiner kurzfristigen Signallinie. Ein wenig Luft nach oben wäre somit noch vorhanden, allerdings sind die Gefahren auf der Unterseite nun deutlich größer. Das daraus abgeleitete Chance-Risiko-Verhältnis spricht nun klar gegen einen Einstieg.

Zudem hat der DAX mit der Schwelle um 9400 eine nicht zu unterschätzende Verkaufszone erreicht. Diese Hürde dürfte zusammen mit der kurzfristig überhitzten Lage den Markt zunächst ausbremsen. Gelingt im eher unwahrscheinlichen Fall dennoch der Ausbruch, wäre Platz bis an die 200-Tage-Linie bei 9510.

Setzen verstärkte Gewinnmitnahmen ein, zeigt der Stundenchart mögliche Stabilisierungsmarken bei 9150 sowie an der 21-Tage-Linie bei 8900.

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Wochenanalyse:

Ampel bleibt auf Orange

Die technische Lage im mittel- bis langfristigen Wochenchart bleibt unverändert angespannt. Mit dem Mitte Oktober erfolgten Mini-Crash löste der Markt zugleich eine breite Schiebezone zwischen 9000 bis 10.000 nach unten hin auf und lieferte ein klassisches Verkaufssignal. Abgeleitet aus der Höhe dieser Formation wäre eigentlich mit weiteren Verlusten bis in den Bereich um 7750 (roter Balken) zu rechnen. Dieses Kursziel wurde mit der jüngsten Abwärtsbewegung aber nicht erreicht. Der DAX drehte bereits knapp über den 2000 / 2007er-Hochs und eroberte zum Monatswechsel sogar die alte Seitwärtszone zurück. Wie haben somit eine klassische Patt-Situation, Verkaufs- und Kaufsignal heben sich mit dem erneuten Sprung über die 9000 per Wochenschluss auf. Der DSS Bressert zeigt deutlich eine bullische Divergenz, auch der MACD ist derzeit eher überverkauft. Technisch belastet aber unverändert eine Serie von fallenden Bewegungshoch- und Tiefpunkten. Die Tendenz bleibt somit eher negativ. Dies ändert sich erst mit Kursen über dem September-Hoch um 9891.

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Monatsanalyse:

Die Würfel sind offenbar gefallen

Im langfristigen Monatschart standen zwei Szenarien bisher im Blickpunkt: Entweder eine kurze Konsolidierung bei 10.000 mit anschließend weiter steigenden Kursen oder ein klassischer Retest der 2000 / 2007er-Hochs. Gerade die bearische Variante erschien zuletzt deutlich wahrscheinlicher, und so kam es nun auch. Der MACD leistete erneut sehr gute Dienste und warnte frühzeitig vor einer Korrektur. Ich hatte zuletzt mehrfach auf die erhöhten Risiken hingewiesen.

Für Anleger, die den Ausbruch Mitte 2013 verpassten, eröffnete sich somit auf den ersten Blick noch einmal eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Allerdings hat sich die Lage im MACD noch längst nicht abgekühlt, wir handeln unverändert auf einem erhöhten Niveau, dass Verkaufssignal ist intakt. Bis in den Bereich um 7750 / 8000 bleibt das Szenario einer Retest-Bewegung noch möglich. Darunter wird es dann deutlich bearischer, Kursverluste bis an die gestrichelte Aufwärtstrendlinie (Hilfslinie) bei rund 6000 wären denkbar, wenn auch das Kursziel aus der Wochenanalyse unterboten werden sollte. Noch aber besteht Grund zur Hoffnung, dass wir diese Kursregionen nicht sehen werden.   

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Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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