By 8. Dezember 2014 Read More →

Exxon Mobil und Chevron – Schnäppchen nach dem Ölpreis-Absturz?

Statistisch betrachtet beginnt nun die beste Börsenzeit im Jahresverlauf. Auch der DAX sieht technisch gesehen gut aus, dass P&F-Projektionsziel deutet auf eine Region um 11.600 Punkte. Mindestens ebenso spannend sind die Chancen bei Ölaktien.

Liebe Leserinnen und Leser,

die vergangene Woche war wirklich sehr interessante an den europäischen Börsen. Kurz vor der Pressekonferenz, die im Anschluss an die Sitzung der EZB stattfand, markierte der DAX bei 10.085 Punkten ein neues Hoch. Aber freilich nur, um während der besagten Pressekonferenz binnen Minuten um etwa 200 Punkte in die Tiefe zu rauschen. Das hat natürlich mit Logik und fundamentaler Bewertung von Unternehmen nichts zu tun. Geradezu amüsierend waren die Überschriften an diesem Abend im Internet, wo Berichte zu lesen waren wie „Kurssturz im DAX“. Ich finde, manchmal sollte man mal „die Kirche im Dorf lassen“, wobei natürlich derartige Kursschwankungen nicht gerade förderlich für das Vertrauen der Anleger sind.

Da inzwischen die Welt schon wieder ganz anders aussieht, zeige ich Ihnen den DAX als P & F Chart. Der ist nämlich gelassen geblieben und hat sogar ein neues Projektionsziel ausgebildet. Ich schreibe es hier nur ungerne, aber das meist sehr zuverlässige Projektionsziel deutet auf die Region von 11.600 Punkte. Bitte beachten Sie aber, dass derartige Angaben praktisch nie ohne Korrekturen und zwischenzeitliche Irritationen erreicht werden. Trotzdem sind diese übergeordneten Ziele interessant zur Orientierung.

Auch fundamental kann ich mit diesem Kursziel für das kommende Jahr leben, denn die vergangenen Wochen haben zwei Dinge gezeigt: Kursrückschläge werden von den Anlegern rasch als Einstiegschance wahrgenommen und die Notenbanken stehen mit ihrer Liquidität bereit, um erst gar keine Zweifel am gesamten System aufkommen zu lassen. Trotz der bestenfalls durchschnittlichen Geschäftsergebnisse und Ausblicke im dritten Quartal bleiben Aktien relativ betrachtet attraktiv gegenüber Renten und Immobilien.

DAX steht an einer wichtigen Marke

Bis vergangenen Freitag war das Angebot oberhalb von 10.000 dominierend, auch jetzt sind die Würfel noch längst nicht endgültig gefallen. Ein zäher Kampf zwischen Bullen und Bären an einer derart wichtigen Marke ist wirklich kein Beinbruch.

Bitte beachten Sie vor allem die Trendbeschleunigung, nachdem der Widerstand bei 9.450 quasi pulverisiert wurde und sich ein doppeltes Kaufsignal bildete. Ohne Zögern stieg die positive X-Achse sogar über das September-Hoch bei 9.850 Punkten. Mit dem nun erreichten Schlussstand oberhalb der runden Marke von 10.000 wurde eine Menge Vertrauen geschaffen – die Jahresend-Rallye dürfte sich fortsetzen. Immerhin gehören die letzten Handelstage vor- und nach Weihnachten statistisch betrachtet zu den erfolgreichsten des Jahres. Diesen Zeitraum bis etwa Dreikönig sollte man als Anleger, der sich für Wahrscheinlichkeiten interessiert, nicht verpassen. Achten Sie diesbezüglich auch auf meinen Premiumbrief mit den konkreten Kaufempfehlungen.

Kaufgelegenheit bei Chevron?

Mehrfach wurde ich in den vergangenen Tagen und Wochen gefragt, ob man denn nun nicht in Aktien investieren solle. Diese Frage kann jeder Anleger nur individuell entsprechend seines zeitlichen Horizonts und vor allem seiner Risikobereitschaft entscheiden.

Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass nach dem crashartigen Preisverfall eine Bodenbildung beim Öl abzusehen ist. Immerhin scheint die OPEC mit ihrer Verdrängungspolitik den Marktpreis in Richtung 60 $ treiben zu wollen – ob wir dann dort auch wirklich landen, ist natürlich eine ganz andere Frage. Denn sogar die US-Notenbank FED hat mit dem heutigen Ölpreis ein echtes Problem. Grundsätzlich würde sie gerne die Zinsen ein wenig erhöhen, aber wegen der abnehmenden Inflationsgefahr durch den tiefen Ölpreis wird eine Zinswende noch unwahrscheinlicher.

Für diejenigen Anleger unter Ihnen, die den Boom des Fracking und der Ölsande für nicht sehr nachhaltig einstufen, könnten die großen Öl Multis jetzt eine außerordentliche Kaufgelegenheit darstellen. Alleine schon deren Dividenden machen begehrlich, bei Exxon z.B. beträgt die Dividendenrendite 3 % bei einem KGV von 12. Falls die Schätzungen der Analysten nach wie vor zu treffen und die Dividende nicht gesenkt wird (was ich für unwahrscheinlich halte) ist diese Bewertung wirklich attraktiv – auch im historischen Kontext.

Noch günstiger allerdings ist Chevron. Der Gigant mit einer Marktkapitalisierung von 222 Mrd.€ schüttet eine Dividende von fast 4 % aus und weist ein KGV von knapp elf auf. Und auch der Chart deutet nicht auf eine Katastrophe – ganz im Gegenteil.

Wie Sie sehen, hat sich bereits wieder eine zögerliche Unterstützungsgerade gebildet, die allerdings gerade von der aktuellen 0-Achse getestet wird. Aber immerhin hat sich kein neues Verkaufssignal ereignet, da der Kurs exakt auf dem Februar-Tief bei 106 $ gedreht hat. Daher bleibt das Projektionsziel von 186 $ nach wie vor bestehen. Selbstverständlich muss dazu erst einmal die Region von 120 überwunden und dann das Hoch bei 132 $ aus dem Weg geräumt werden. Umgekehrt wird es kritisch, sobald die Aktie bei 108 unter die junge Unterstützungsgerade fällt. Einen Stopp würde ich unterhalb von 106 $ vorsehen. Für Anleger, die wie ich davon ausgehen, dass im kommenden Jahr der Ölpreis eher bei 80 als bei 60 steht, lassen sich aktuell im Ölsektor wirklich gute Gelegenheiten finden. Aber ich gebe zu, dass man dafür auch etwas Mut und Zeit mitbringen muss. Leider fehlt aber der Faktor Zeit und Geduld den meisten Anlegern.

Falls Sie Fragen an mich haben, oder einen unverbindlichen aber fairen Depotcheck wünschen, schreiben Sie mir.

Ich wünsche viel Erfolg mit ihren Investitionen und einen angenehmen Tag.

Mit herzlichen Grüßen aus dem Rheinland,

Ihr Klaus Buhl

Posted in: Gastbeiträge

About the Author:

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

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