By 11. Oktober 2013 Read More →

Euro-Indizes I: IBEX – die unbemerkte Rally

Die Konjunkturdaten in den Euro-Peripherieländern fallen bisher noch durchwachsen aus. An den Aktienmärkten beginnt aber eine neue Aufwärtsbewegung. In einer kleinen Serie schauen wir uns die interessantesten Indizes an.

 

Regierungschaos, desaströser Arbeitsmarkt, Immobilienblase, mangelnde Wettbewerbsfähigkeit – diese Schlagwörter werden in der öffentlichen Wahrnehmung meist mit Italien und Spanien assoziiert. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Auch die meisten Investoren und Privatanleger haben Peripherie-Staaten aus ihrer Beobachtungsliste genommen. Weder die Indizes noch die risikoreicheren Einzelwerte stehen im Fokus. Ein Fehler, denn bekanntlich wird an den Märkten die Zukunft gehandelt. Und die Charts sprechen hier bereits eine deutliche Sprache: Offenbar glauben einige mutige Anleger bereits an bessere Zeiten in den beliebtesten Urlaubsländern der Deutschen.

Beginnen wir unsere Reise in Spanien. Das Pendant zum heimischen DAX ist der IBEX 35, der die 35 größten spanischen Unternehmen beinhaltet. Ähnlich wie nahezu alle anderen bedeutenden Aktienbarometer ist auch der Ibex ein Kursindex, in dem die Kursveränderungen der Mitglieder nach Marktkapitalisierung einfließen. Schwergewichte sind Telefonica und Banco Santander.

Spanien

 

Da mir der IBEX als Basiswert nicht zur Verfügung steht, sehen Sie den Chart eines Open End  Zertifikat auf den Leitindex. Im mittel- und längerfristigen Zeithorizont fallen die geringen Unterschiede zwischen Zertifikat und Aktienbarometer nicht ins Gewicht und können bei der Analyse vernachlässigt werden.

 

Charttechnik – Ausgangslage

Bereits auf den ersten Blick fällt die positive Entwicklung in den vergangenen Wochen auf. Aus charttechnischer Sicht ist vor allem der in den Sommermonaten erfolgte Sprung sowie die anschließende idealtypische Bestätigung des Ausbruchs über den seit Ende 2007 bestehenden Abwärtstrend positiv hervorzuheben. Zuvor war der Leitindex mindestens bei sechs Anläufen am Baissetrend gescheitert, die Relevanz ist daher nicht zu unterschätzen. Der eigentliche Aufwärtsimpuls erfolgte aber bereits im Sommer 2012, als ein Doppelboden ausgebildet wurde und der Index sich bis zum Jahresende auch über der 100- und 200-Tage-Linie behaupten konnte. Verbindet man die Tiefpunkte, kann ein möglicher Aufwärtstrend eingezeichnet werden, der wie die steigenden langfristigen Durchschnittslinien den Stimmungsumschwung belegt. Trotz des allgemein trüben Börsenklimas in den vergangenen Wochen hielt die Aufwärtsbewegung an und der Index behauptete sich  auch über dem Widerstand um 9320 / 9440.

 

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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Charttechnik – Prognose

Mit den jüngsten Erfolgen im Rücken ist der Weg für den IBEX nun erst einmal frei. Sollten bei einer möglichen Jahresendrally Investoren verstärkt in risikobehaftetere Märkte einsteigen, könnte der IBEX wegen des aktuell hohen Momentums durchaus profitieren und einen zusätzlichen Schub erhalten. Auf charttechnischer Basis gibt es nur wenige relevante und unmittelbar bevorstehende Widerstände, die es zu beachten gilt. Die untere Fibonacci-Extension erwies sich kürzlich bereits als kurzzeitiges Korrekturniveau, die nächste Hürde lauert auf dem aktuellen Niveau bei rund 9600. Darüber könnte es bei 9800 zu Gewinnmitnahmen kommen, wobei hier die 10.000er-Marke bereits mit ihrer Anziehungskraft wirken dürfte. Ob an der Schwelle eine Korrektur des überhitzten Marktes erfolgt ist vollkommen offen. Zumindest in der Vergangenheit – als Blaupause könnte die Rally von 2009 dienen – bremste das runde Kurslevel den Ibex nicht aus. Für dieses Szenario spricht auch die Projektionsmethode. Aus der Höhe des zuletzt aufgelösten Rechtecks ergibt sich ein theoretisches Ziel von 10.090. Mittelfristig wäre sogar Luft bis 11.000 – unter der Bedingung, dass der Index nicht mehr unter das jüngste Ausbruchsniveau bei 8660 zurückfällt. Im derzeit unwahrscheinlichen Fall einer Korrektur unter 7500 müsste mit einem erneuten Ausverkauf gerechnet werden. Gesplittete Stopps bieten sich  daher um 9060 und 8600 an.

 

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Anlageideen

Wer es gerne etwas sportlicher mag und die aktuell hohe Trenddynamik nutzen möchte, kann zu Knock Out Scheinen greifen. Einen Hebel von 9,6 bietet ein Papier der UBS, WKN: UA8D7L. Basispreis und Knock Out liegen rund 10,7 Prozent unter dem aktuellen Kurs bei 8600 und somit knapp südlich des jüngsten Ausbruchslevels. Ein vorgelagerter Stoppkurs bei rund 3,90 Euro oder 4,90 Euro begrenzt das Risiko. Die Laufzeit des Produktes endet am 20.12.2013 – feliz navidad.

Defensiver sind natürlich Index-Zertifikate, die eins zu eins an der Kursentwicklung partizipieren und sich eher für einen längerfristigen Einstieg eignen. Den engsten Spread bietet aktuell das Papier der Commerzbank mit der WKN 703682.

 

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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