Ein Mann, ein Satz, ein Kursfeuerwerk
Themen des Tages: Helikopter-Ben lässt seine Muskeln spielen +++ Börsen in Partylaune +++
Mit Spannung warteten die Investoren gestern auf das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank. Doch die Mitschrift brachte kaum Neuigkeiten, eher im Gegenteil. Kurz nach der Veröffentlichung zogen die Aktienkurse an der Wall Street an, zum Handelsende blieb mit Ausnahme beim Nasdaq Composite eine kaum veränderte Tendenz. Als Fed-Chef Ben Bernanke Mitte Juni eine mögliche Reduktion der Bond-Käufe andeutete, verzichtete er auf einen Termin und betonte nur, dass eine Reduzierung im Laufe des Jahres möglich sein könnte, wenn die US-Konjunktur Stärkesignal liefert. Nach den kürzlich veröffentlichten, durchweg besser als erwarteten Arbeitsmarktdaten stellten sich die Märkte bereits auf eine Rückführung im September ein. Das nun veröffentlichte Protokoll lässt nun aber wieder Zweifel aufkommen, ob die Fed wirklich schon im Herbst die Zügel straffer halten wird. Adrian Miller von GMP Securities trifft den Nagel auf den Kopf: „Wir sind nicht sicher wie es funktionieren kann, dass „viele“ Mitgliedern vor einer QE-Reduzierung eine Verbesserung des Arbeitsmarktes sehen wollen, wenn doch die Hälfte der Mitglieder QE bis zum Jahresende einstellen will, und gleichzeitig aber „viele“ Mitglieder QE bis 2014 fortsetzen wollen. Unser mathematisches Verständnis reicht dafür nicht aus.“
Aber keine Panik, nach Handelsschluss sorgte Notenbank-Chef Ben Bernanke mit seiner Rede wieder für gute Stimmung im Bullenlager und stellte eine „sehr expansiver Geldpolitik für absehbare Zeit“ in Aussicht. Seinen Ausführungen zufolge wird es keinen automatischen Zinsanstieg geben, auch wenn die Arbeitslosenrate in den USA auf 6,5 Prozent fallen sollte.
In den verschiedenen Anlageklassen kam es im nachbörslichen Handel zu deutlichen Reaktionen. Der Chart stellt die Kursentwicklung von EUR/USD, DAX Future, S&P Future und Gold auf fünf Minuten-Basis seit Handelsbeginn am Mittwoch dar. Und es ist wirklich beeindruckend, welche Macht Ben Bernanke auf die Märkte ausübt. Im blauen Rechteck sehen Sie die Kursreaktionen auf das Notenbank-Protokoll. Wie oben beschrieben löste die Mitschrift eigentlich nur Verwirrung aus. Ergebnis: Die Kurse zeigten unter dem Strich keine Reaktion. Ein ganz anderes Gewicht haben die Worte von Bernanke. Der Euro wertete kräftig gegenüber dem US-Dollar auf und kletterte bis auf 1,32 US-Dollar, während Gold zeitweise im asiatischen Handel bei 1300 Dollar gehandelt wurde. Ein ähnliches Kursfeuerwerk zeigten die Index-Futures auf den DAX und den S&P 500 (grüne Rechtecke).

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.
Zum heutigen Handelstag
Da gibt es eigentlich nicht mehr viel zu schreiben, Party-Stimmung pur. Der DAX startet rund 1,2 Prozent oder 100 Punkte höher, konjunktursensible Werte wie Thyssen oder die zuletzt abgestraften Papiere von Lanxess führen mit Aufschlägen von 2,2 Prozent die Gewinnerliste an. Gefragt sind natürlich auch Finanzpapiere wie Deutsche Bank und Commerzbank.
Was wir sehen ist das Ergebnis einer halbwegs robusten Konjunkturlage in den USA und die Aussicht auf eine weiterhin sehr expansive Notenbankpolitik – sowohl durch die Fed als auch die EZB. Willkommen im Schlaraffenland. Oder sollte man besser sagen, in den manipulierten Märkten? Für heute bin ich zunächst gespannt, ob der Börsen die kräftigen Auftaktgewinne auch bis zum Handelsschluss verteidigen kann. Dann sehen wir weiter.
Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal