Die Korrektur läuft – sehr gut

Themen des Tages: Liquiditätshausse auf dem Prüfstand +++ Put-Papiere im Fokus+++ 200-Tage-Linie noch weit entfernt+++

 

 

Sorgen über die weitere Entwicklung der Weltkonjunktur gemixt mit Zinsängsten und der Frage, ob und wenn ja wann die US-Notenbank aus ihrer sehr expansiven Geldpolitik aussteigt sind aktuell das dominierende Thema an den Märkten. Eigentlich gibt es keine wirklich schlechten Neuigkeiten, es sind eher viele kleine negative Schlagzeilen, die für Verunsicherung sorgen und zu deutlichen Kapitalabflüssen aus risikoreichen Anlagen führen. So rückte gestern Griechenland wieder auf die Agenda. MSCI stufte die Südeuropäer Baervom Industrie- zum Schwellenland zurück – ein einmaliger Vorgang – nicht nur in Europa. In der Nacht meldete sich die Weltbank zu Wort und senkte die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft für 2013 von 2,4% auf 2,2% und für 2014 von 5,1% auf 3,0%. Zugleich warnten die Experten vor gefährlichen Unwägbarkeiten infolge der hohen Arbeitslosigkeit in den Industrienationen, nachlassender Konjunktur in den Entwicklungs- und Schwellenländern und geringerem Wachstum des Welthandels.

Verfallen Sie nun aber bitte nicht in Panik. Auch wenn der DAX heute unter die 8000 zurückfallen sollte und damit das kurzfristige Chartbild doch einige unschöne Risse bekommt, ist es wichtig, das Gesamtbild im Auge zu behalten. Zur Einordnung: Im Herbst 2011 notierte der deutsche Leitindex noch bei 5000 Zählern, im Sommer 2012 wurden 6000 Punkte auf der Börsentafel angezeigt. Aktuell notieren wir somit rund 35 Prozent über dem Niveau von vor einem Jahr. Eine Korrektur ist nicht nur überfällig, sondern vor allem aus langfristiger Sicht auch sehr gesund. Denn nur so wird der Markt von den „zittrigen Händen“, die nur kurz investiert sind, bereinigt und bildet ein solides Fundament für einen nachhaltigen Anstieg. Sehen Sie die Kursverluste daher positiv und als Chance, in den kommenden Wochen oder Monaten zu deutlich günstigeren Kursen einsteigen zu können. Die 1 Mio. Euro-Frage lautet natürlich, wann genau dieser Zeitpunkt gekommen ist. Leider führen weder die Charttechnik noch fundamentale Überlegungen hier zu einem befriedigenden Ergebnis. Erfahrungsgemäß würde ich aber in der Region um die 200-Tage-Linie – und das gilt für alle wichtigen Indizes – damit beginnen, erste Positionen zu kaufen. Wer bereits dabei ist zieht nun konsequent den Stoppkurs nach oder sichert das Depot mit Put-Optionsscheinen, Knock-out Bears oder über CFDs ab. Natürlich kann auch ganz gezielt auf weiter fallende Kurse gesetzt werden. Als defensives Instrument bietet sich der db x-trackers Short-DAX ETF an (WKN: DBX1DS), eine mit dem Faktor zwei gehebelte Variante läuft unter der WKN A0X9AA. Sportlicher ist der aktuelle Umsatzspitzenreiter in Stuttgart: Ein DAX-KO-Bear der Coba (WKN CK0EX8) mit KO-Levl bei 8610 Punkten, Hebel 11.

 

 

 

Zum heutigen Handelstag:

In den USA gab es mit dem gestrigen Schlusskurs einen dritten Verlusttag in Folge für den Dow Jones. Das hat es in diesem Jahr bisher noch nicht gegeben und stellt auch die US-Indizes auf dem Prüfstand. Die Unsicherheit über die künftige US-Notenbankpolitik sorgt weiterhin für Unsicherheit, die sich in einer gestiegenen Volatilität zeigt. So stieg der Dow Jones zu Handelsbeginn um rund 120 Punkte zur Eröffnung, verlor dann 140 Punkte, um bei einem Minus von rund 127 Punkten zu schließen. Wenig überraschend trübt das Bild des inneren Marktes weiter ein. 2957 Verlierern an der Wall Street standen nur 920 Gewinner gegenüber, das Abwärtsvolumen lag bei 73 Prozent gegenüber 25 Prozent Aufwärtsvolumen. Dennoch bleibt weiterhin viel Platz zu historischen Mittelwerten. Von den rund 4000 Papieren an der NYSE, Nasdaq und Amex notieren noch 70 Prozent über dem 200-Tage-Duruchschnitt. Im Chart sehen Sie das Verhältnis für den marktbreiten S&P 500. Im US-Leitindex notieren aktuell sogar noch 81 Prozent der Werte über dem langfristigen Durchschnitt. In der Vergangenheit kam es auf diesem Niveau immer zu einer Bereinigung, schließlich schwanken die Börsen immer zwischen überkauften und überverkauften Zustand. Ein ganz normaler Vorgang.

Quelle: indexindicators.com

Quelle: indexindicators.com

Heute stehen zwei wichtige Veröffentlichungen um 14.30 Uhr an: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (erw. 345.000) und die Einzelhandelsumsätze aus dem Mai (erw. 0,4%). Sie werden im Hinblick auf die nächste Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche betrachtet.

In Japan sind die Kursbewegungen derzeit alle etwas größer. Die Korrektur setzt sich dort mit Vehemenz fort. Ein deutlich gestiegener Yen, der jetzt bei 94,30 im Dollar-Yen liegt und damit auf ein Zwei-Monatstief gefallen ist, sorgt beim Nikkei für einen Tagesverlust von mehr als sechs Prozent. Das ist der sechste Verlusttag innerhalb der vergangenen sieben Tage. In diesem Umfeld haben sich die Preise für Gold und Silber stabilisiert, auch der Ölpreis gibt im Vergleich zu den Aktienmärkten nur wenig nach. Im Vergleich zum Yen ist der Euro mit rund 1,3350 USD aktuell sehr stabil.

 

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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