By 19. November 2014 Read More →

Deutsche Bank, Commerzbank, Bayer, Nordex – der 250 Mrd. Dollar-Angriff rollt an

Die amerikanischen Aktienmärkte glänzen erneut mit frischen Rekordhochs. Doch so ganz allmählich könnte sich der Fokus auf andere Märkte richten, die in den vergangenen Monaten enttäuschten. Der frühe Vogel fängt den Wurm – auch an der Börse. 

Die Vorstellung der Bullen in dieser Woche kann sich wirklich sehen lassen. Seit dem japanischen Schock am Montagmorgen klettert der DAX stetig nach oben – nicht ganz so kräftig wie der TecDAX – aber mit durchaus überraschend hoher Dynamik. Gestern kamen zudem noch angeblich gute Daten von der zuletzt immer sehr schwachen Konjunkturseite. Die ZEW-Erwartungen übertrafen mit 11,5 Punkten deutlich die Prognosen des Marktes und ließen nicht nur den DAX sondern auch Euro und damit Gold und Silber steigen. Eigentlich ein wenig erstaunlich, denn bereits die zuvor veröffentlichten Umfragewerte von sentix, bei denen das gleiche Klientel befragt wird, zeigten eine klare Verbesserung. Es drängt sich eher der Verdacht auf, dass die Aktienmärkte vor dem kleinen Verfall am kommenden Freitag künstlich in die Höhe getrieben werden. Die Abrechnung könnte dann ab Montag folgen.

Hilfreich waren in den vergangenen zwei Tagen natürlich Aussagen von Notenbank-Chef Mario Draghi, notfalls unkonventionelle Maßnahmen einzusetzen. Man könnte auch sagen, die EZB startet im kommenden Jahr mit dem Ankauf von Staatsanleihen. Wobei wir uns hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen sollten. Es könnte sich auch nur wieder um eine verbale „Drohung“ von Draghi handeln, wir kennen das Spielchen inzwischen aus der Vergangenheit. Wirklich erstaunliche Erkenntnisse liefert hingegen JP Morgan. Den US-Finanzexperten ist aufgefallen, dass europäische Aktien nach der mauen Performance im bisherigen Jahresverlauf offenbar günstiger sind als die US-Titel. Wer hätte das gedacht, nachdem Indizes wie der S&P 500 prozentual zweistellig zulegten und der Euro Stoxx um die Nulllinie dümpelt. Und tatsächlich, die hiesigen Papiere sind wirklich billiger. Der DAX wird auf Basis der Gewinnschätzungen für die kommenden 12 Monate mit einem KGV von 12 bewertet und liegt damit ein Stück unter dem Maximum der 5-Jahres-Spanne. In den USA steht der S&P 500 bei einem Faktor von 16 und testet gerade die Grenze aus. Attraktiver – zumindest im historischen Vergleich – sind nur die Papiere in Japan. Bleibt nur eine Frage: Wenn die Manager der Unternehmen selbst schon große Schwierigkeiten haben, eine Prognose für das kommende Geschäftsjahr abzugeben, wieso gelingt dies dann den Analysten? Egal, spielen wir halt das Argument Dividendenrendite. Auch hier haben die heimischen Titel einen Trumpf in der Hand. So bietet der DAX eine Verzinsung von 3,4 Prozent, beim S&P 500 sind es nur 2,1 Prozent. Zumindest bei den Fondsmanagern scheint man fest auf deutsche Aktien zu setzen. In der monatlichen Umfrage der Bank of America-Merrill Lynch wollen 111 befragte Fondsmanager, die rund 250 Mrd. Dollar verwalten, deutsche Aktien mit 49 Prozent Übergewichten. Zur Einordnung: Im Oktober lag der Wert noch bei 19 Prozent.

Im gestrigen Chart-Webinar haben wir uns ausführlich mit den Aussichten für eine Jahresendrally beschäftigt und dabei verschiedene Faktoren untersucht. Natürlich nicht ohne einen genauen Blick auf die Charts zu werfen. Auch die Performance-Ranglisten liefern überraschende Erkenntnisse – oder wissen Sie, welche Aktie aus dem DAX seit dem Mini-Crash-Tief im Oktober am kräftigsten zulegte? Die Antwort gibt’s im Webinar – einfach auf das Bild klicken:

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DAX: Stunden- und Tagesanalyse

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Technisch gesehen hat sich der DAX zur Wochenmitte in eine gute Ausgangsposition gebracht. Mit dem Anstieg auf 9456 scheint zumindest die breite Widerstandszone um 9400 geknackt zu sein. Ob dies auch nachhaltig der Fall sein wird, müssen die kommenden Tage zeigen. Bisher sieht es aber so aus, als ob die enge Range der vergangenen Tage nach oben hin verlassen wird und somit in Richtung des mittelfristigen Trends. Als weitere kleine Hürde wartet nun die 200-Tage-Linie bei rund 9500. Sollte auch der von vielen strategischen Investoren stark beachtete Durchschnitt überwunden werden, könnte tatsächlich eine erhöhte Kaufbereitschaft aufkommen. Allerdings muss dies nicht zwangsläufig der Fall sein, denn die Signallinie läuft inzwischen nur noch seitwärts und verliert dadurch an Aussagekraft. Darüber lauert dann bis zum Rekordhoch bei rund 10.050 nur noch eine schwache Hürde bei 9600.

Wie bereits ausführlich im Webinar besprochen dürfen aktuell aber auch die Risiken nicht unterschätzt werden. Gerade die amerikanischen Märkte sind doch recht überhitzt. Der Rückenwind aus den USA könnte daher etwas nachlassen. Sollten nun aber bereits Umschichtungen einsetzen in Richtung Europa, könnte der DAX seinen Rückstand zügig aufholen. Hier gilt es nun die genannten Hürden genau im Blick zu behalten. Negativ werden die Aussichten für den Leitindex erst, wenn die mehrfach bestätigte Haltemarke um 9150 unterboten wird.

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Wochenanalyse:

Ampel bleibt auf Orange

Die technische Lage im mittel- bis langfristigen Wochenchart bleibt unverändert angespannt. Mit dem Mitte Oktober erfolgten Mini-Crash löste der Markt zugleich eine breite Schiebezone zwischen 9000 bis 10.000 nach unten hin auf und lieferte ein klassisches Verkaufssignal. Abgeleitet aus der Höhe dieser Formation wäre eigentlich mit weiteren Verlusten bis in den Bereich um 7750 (roter Balken) zu rechnen. Dieses Kursziel wurde mit der jüngsten Abwärtsbewegung aber nicht erreicht. Der DAX drehte bereits knapp über den 2000 / 2007er-Hochs und eroberte zum Monatswechsel sogar die alte Seitwärtszone zurück. Wie haben somit eine klassische Patt-Situation, Verkaufs- und Kaufsignal heben sich mit dem erneuten Sprung über die 9000 per Wochenschluss auf. Negativ bleibt unverändert die seit dem Sommer bestehende intakte Serie von fallenden Bewegungshoch- und Tiefpunkten. Die grundsätzliche Tendenz am Aktienmarkt ist daher nur bestenfalls als seitwärts zu bezeichnen, mit starken Abwärtsrisiken. Diese eher pessimistische Einschätzung ändert sich erst, wenn der DAX das September-Hoch bei rund 9900 überwindet.

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Monatsanalyse:

Die Würfel sind offenbar gefallen

Im langfristigen Monatschart standen zwei Szenarien bisher im Blickpunkt: Entweder eine kurze Konsolidierung bei 10.000 mit anschließend weiter steigenden Kursen oder ein klassischer Retest der 2000 / 2007er-Hochs. Gerade die bearische Variante erschien zuletzt deutlich wahrscheinlicher, und so kam es nun auch. Der MACD leistete erneut sehr gute Dienste und warnte frühzeitig vor einer Korrektur. Ich hatte zuletzt mehrfach auf die erhöhten Risiken hingewiesen.

Für Anleger, die den Ausbruch Mitte 2013 verpassten, eröffnete sich somit auf den ersten Blick noch einmal eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Allerdings hat sich die Lage im MACD noch längst nicht abgekühlt, wir handeln unverändert auf einem erhöhten Niveau, dass Verkaufssignal ist intakt. Bis in den Bereich um 7750 / 8000 bleibt das Szenario einer Retest-Bewegung noch möglich. Darunter wird es dann deutlich bearischer, Kursverluste bis an die gestrichelte Aufwärtstrendlinie (Hilfslinie) bei rund 6000 wären denkbar. Noch aber besteht Grund zur Hoffnung, dass wir diese Kursregionen nicht sehen werden.   

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Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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