DAX vor neuem Trendwechsel, Commerzbank im Fokus von Goldman Sachs

Themen des Tages:  US-Daten deuten auf robuste Konjunktur +++ Verfallstage geben die Richtung vor +++ Microsoft und Google werden abgestraft +++  Deutsche Banken auf dem Prüfstand

 

Nein, gestern waren es nicht Aussagen von Fed-Chef Ben Bernanke, die als Gründe für neue Rekorde im Dow Jones und S&P 500 herhalten müssen. Vielmehr zeichnet sich verstärkt ein Bild von einer recht robusten US-Konjunktur ab.  Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gingen deutlich stärker auf 334.000 zurück und liegen in der Nähe des diesjährigen Tiefstandes von Ende April bei 327.000 Auch der gleitende vier-Wochen-Durchschnitt als mittelfristiger Taktgeber verläuft wieder in einer abwärts gerichteten Tendenz und bestätigt somit das Bild einer moderaten Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der neugeschaffenen Stellen war zuletzt zudem auf rund 200.000 pro Monat gestiegen, was in etwa der Größenordnung entspricht, welche die US-Notenbank als „substantiell“ einstufen dürfte. Dennoch sollte die positive Entwicklung noch nicht überbewertet werden, denn gerade in den Sommermonaten melden sich einige Amerikaner vorerst nicht arbeitslos und verzerren somit die Statistik. Einen ähnlichen Effekt sahen wir bereits vor einem Jahr, als die Erstanträge zunächst deutlich bis auf 350.000 abnahmen und Ende Juli erneut 388.000 erreichten.

Besser als erwartet fiel auch der Philly-Fed-Index aus und kletterte auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Damit verbessern sich die Aussichten für den Industriesektor in den USA, nachdem zuvor bereits der Empire-State-Index auf der positiven Seite überraschte. Zugleich steigen nun auch die Erwartungen, dass die viel beachteten ISM-Indizes im kommenden Monat wieder deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten notieren werden. Heute stehen keine wichtigen Indikatoren auf der Agenda, lediglich das G20-Finanzministertreffen in Moskau sowie der kleine Verfall an den Terminmärkten sollten beachtet werden.

Und damit sind wir auch schon beim „Chart des Tages“. Abgebildet sehen Sie den Verlauf des DAX seit Anfang 2012 sowie mit Pfeilen markiert die Verfallstage an der Eurex. In Deutschland gibt es einen kleinen und einen großen Verfallstag. Am kleinen Termin jeden dritten Freitag im Monat laufen nur einige Serien von Termingeschäften, also Futures oder Optionen aus. Im Chart sind die Termine mit gestrichelten Pfeilen markiert. Wesentlich spannender sind aber die großen Verfallstage, auch dreifacher Hexensabbat genannt.  Dreifach aus dem Grund, weil an diesem Tag Futures auf Indizes, Optionen auf Indizes und Optionen auf Aktien auslaufen. Der große Verfall findet nur am dritten Freitag des dritten Monats eines Quartals statt, also im März, Juni, September und Dezember. Die Bedeutung ist wesentlich höher als bei den kleinen Verfallsterminen. Alte Kontrakte laufen aus und müssen durch neue ersetzt werden, was zu deutlich höheren Handelsumsätzen führt. Große Verfallstage sind im Chart mit durchgezogenen Pfeilen berücksichtigt.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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Bereits auf den ersten Blick fällt auf, dass es seit Anfang 2012 im Anschluss an einen dreifachen Hexensabbat immer auch zu einer Richtungsänderung im DAX kam. Die Farbe des Pfeils habe ich entsprechend der nachfolgenden Marktentwicklung angepasst – rot für fallende Kurse, grün für steigende Notierungen. Auch in 2013 scheint dieses „Marktgesetz“ weiterhin Gültigkeit zu haben. Nach dem Verfall im März setzte die bisher schärfste Korrektur ein, während wir seit dem Termin im Juni eine Erholung sehen. Gerade in den vergangenen Monaten scheint es aber auch nach jedem dritten Freitag im Monat zu einer kleinen Richtungsänderung zu kommen. Das Tief im April wurde ebenso exakt getroffen wie der Rekordtag im Mai. Setzt sich diese Serie weiter fort, müsste der DAX nach dem heutigen kleinen Verfall erneut eine Richtungsänderungen zeigen. Im aktuellen Umfeld würde dies klar für fallende Kurse sprechen. Behalten Sie daher genau die Entwicklung in den kommenden Tagen im Auge, vielleicht sehen wir hier schon die nächste Trendbewegung.

 

Zum heutigen Handelstag

Der DAX startet zu Beginn rund 0,5 Prozent tiefer bei 8300 Punkten. Technologiewerte wie SAP werden in Sippenhaft genommen, nachdem die Walldorfer gestern ein wenig überzeugenden Bericht ablieferten und nach Börsenschluss in den USA auch Google und Microsoft deutlich enttäuschten. Der weltweit führende Suchmaschinenbetreiber verfehlte mit einem Gewinn je Aktie von 10,80 Dollar klar die Vorgaben (9,56 Dollar) und auch die Erlöse erreichten nicht das Zielniveau. Nachbörslich ging es zeitweise um sechs Prozent abwärts, dass frische Rekordhoch bei 928 Dollar dürfte die Aktie so schnell nicht mehr sehen. „Alles läuft schlecht“ lautet die vernichtende Meinungen eines Analysten zum Zahlenwerk von Microsoft. Der Software-Gigant leidet und mauen PC-Verkäufen und auch das eigene Surface-Tablet scheint die Erwartungen nicht ansatzweise zu erfüllen. Die Aktie rutschte ebenfalls um mehr als fünf Prozent ab.

Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank stehen unter dem Einfluss von Analystenkommentaren. Goldman Sachs äußerte sich zu den beiden deutschen Instituten. Für den heimischen Branchenprimus wurde das Kursziel leicht von 35,10 auf 35,30 Euro nach oben genommen, die Einstufung lautet aber Verkaufen. Die Commerzbank wird hingegen mit Neutral bewertet, dass ausgegebene Kursziel von 10,10 Euro liegt aber um knapp 60 Prozent über dem aktuellen Kurs.

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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