By 6. Februar 2014 Read More →

DAX, Dow Jones, Gold – es dauert nicht mehr lange

Für zart Besaitete waren die letzten Handelstage vermutlich wenig erfreulich. Aber den gefühlten Verlusten steht bis jetzt noch keine entsprechende Kursentwicklung zur Seite. Und bis zum Beweis des Gegenteils haben wir es nach wie vor mit einem Bullenmarkt zu tun.  

Glaubt man den Zahlen der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), befinden sich die Deutschen im Kaufrausch. Wäre ja nach den veröffentlichten Daten zum Steueraufkommen (Allzeithoch) auch nicht verwunderlich. Denn wo viele Steuern gezahlt werden, muss ja auch viel verdient und damit Kaufkraft generiert worden sein.

Ganz so einfach ist das aber nicht. Der Zuwachs der Lohnsteuer (+ 6,0 Prozent) und der Einkommensteuer dürfte vor allem daher rühren, dass die sgn. Besserverdienenden eben noch besser verdient haben. Denn aufgrund der Steuerprogression sind es vor allem sie, die den Staatsäckel füllen. 15,1 Prozent, am Rande bemerkt, betrug 2013 der Zuwachs der Körperschaftssteuer, also der Steuer , die von Unternehmen gezahlt wurde. Die Wirtschaft boomt, nicht die Einkommen. Aber das Thema habe ich hier ja schon oft genug wiedergekäut, als dass ich es erneut in den Mund nehmen wollte. Kurzum:

Dass die schönen GfK-Zahlen mit dem gestern veröffentlichten Rückgang der Einzelhandelsumsätze um inflationsbereinigt (real) 2,4 Prozent im Dezember so gar nicht zusammenpassen wollten, hat wohl nur unsere „Experten“ überrascht.

Wo wir gerade beim Wiederkäuen waren: Sie wissen seit langem, dass ich die Weltwirtschaft auf dem Weg in Richtung Deflation sehe. Und wie dpa berichtete, ist die Inflationsrate im Januar in den Euro-Ländern im Vergleich zum Vormonat „überraschend“ von 0,8 auf nun 0,7 Prozent gefallen. Ich bin gespannt, wie lange die EZB uns noch weismachen möchte, dass alles in bester Butter ist.

Wall Street: So schön …

Ich weiß, Sie haben schon darauf gewartet. Hier ist er also: Der Monats-Chart des Dow Jones mit der Aktualisierung des charttechnischen „Megaphons“.

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Sie sehen: Auch wenn es bis jetzt einfach noch zu früh ist, nun schon den Beginn eines neuen Bärenmarktes auszurufen, hat der weltweit bekannteste und Ton angebende Aktienindex zweifellos punktgenau an der oberen Begrenzung des Ihnen seit vielen Monaten bekannten „Megaphons“ nach unten abgedreht. Darauf mussten wir geduldig warten. Jetzt heißt es aufzupassen, ob sich diese Korrektur nach unten auswächst oder nicht. Dazu ein paar kleine Mosaiksteine:

1. Die Umsätze der Wall Street in der vergangenen Woche bewegten sich im Rahmen des Durchschnitts. Wir haben es bis jetzt also noch keineswegs mit so etwas wie einem „Verkaufsdruck“ zu tun. Warum viele Anleger das ganz anders empfinden, hatten wir ja in der letzten Woche am Beispiel eines Sommergewitters erklärt.

2. Die Nachfrage nach Börsenkrediten, unser zuverlässigster Indikator für die wirklich bedeutenden Trendwenden des US-Aktienmarktes, hat bis jetzt noch keine neue Abwärtszacke ausgebildet. Erst, wenn es dort einen Dreh gibt, nimmt das Risiko eines massiven Kursrückgangs an der Wall Street zu.

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3. Etwas anders sieht es beim Sentiment aus. Denn die Quote negativ gestimmter US-Börsendienste ist nach ihrem steilen Ausflug nach oben jetzt wieder auf 15,10 Prozent abgestürzt und damit nur noch eine Handbreit von ihrem Anfang Januar markierten 26-Jahres-Tief von 14,30 Prozent entfernt. Anleger und Analysten sind also nach wie vor sehr optimistisch gestimmt. Und das in einem Ausmaß, das erahnen lässt, wohin die Reise geht, wenn die Wende da ist. Noch aber befinden wir uns „nur“ in einer ganz normalen und damit auch gesunden Abwärtskorrektur!

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DAX: Eine Frage des Horizonts

Beim Deutschen Aktienmarkt, der sich entgegen immer wiederkehrender Kommentare nie von der Wall Street abkoppeln kann, kommt es darauf an, im welchem Zeithorizont Sie mit Ihren Positionen unterwegs sind. Anleger mit mittel- bis langfristiger Ausrichtung erkennen im nebenstehenden Chart, dass sich der DAX im oberen Drittel seines im Oktober 2011 gestarteten Haussekanals befindet. Und auch der KSB-Trendindikator aus meinem Kapitalschutz-Brief bewegt sich weiter komfortabel im Plusbereich.

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Gold: Kurz vor neuem Absturz

Reiche Chinesen, lieben als Farbe ihrer neuen Porsches vor allem Gold. Und wie in dieser Woche durch die Medien geisterte, kaufen sie auch wie wild physisches Gold.

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Sonderbar nur, dass der Goldpreis das noch nicht mitbekommen hat. Denn der klebt nach wie vor nahe seines (möglichen) charttechnischen „Doppeltiefs“ bei 1.200 US$/fest. Was der abgebildete Wochenchart nicht zeigt: Seit dem Dezembertief hat sich hier eine kleine, aber für die Bullen durchaus gefährliche charttechnische „Flagge“ gebildet. Wird sie nach unten durchbrochen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der nächste größere Schub nach unten startet. Ich meine: Fällt der Unzenpreis in London unter 1.230 US$ zurück, ist es Zeit zum Put-Einstieg. Erst einmal nur mit kleinem Einsatz und engem Stopp. Ausgebaut werden sollte die Position dann bei einem Abwärtsbreak unter 1.200 US$/oz.

Silber: Bären wittern wieder Morgenluft

Sehr viel versprechend sieht es jetzt aber auch wieder bei Silber aus. Das Metall oszilliert seit Wochen um seine langfristige, waagerecht verlaufende Unterstützung. Reißt dieses Auffangnetz, dürfte auch hier mit einem größeren Abwärtsimpuls zu rechnen sein. Halten Sie einfach die Marke von 18,60 US-Dollar pro Feinunze im Auge. Wird sie am Londoner Metallmarkt (LME) unterkreuzt, werde ich auf der Putseite zugreifen. Mit engem Stopp, versteht sich!

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Zusammenfassung und kleine Hinweise

Die abgelaufene Woche wurde von vielen Anlegern dramatischer eingestuft als sie tatsächlich war. Aber nach einer dermaßen langlebigen und weitreichenden Hausse fühlt sich auch eine kleinere Korrektur schon wie ein Kurseinbruch an.

Passiert ist bis jetzt noch gar nichts. Vor allem die Umsätze lassen keinerlei Verkaufsdruck erkennen. Das kann sich natürlich ändern, falls es neue negative Nachrichten geben sollte. Bis jetzt aber befinden wir uns unverändert in Bullenmärkten. Anleger können als wie gehabt auf der Longseite bleiben, sollten allerdings einen zu ihrem persönlichen Risikoprofil passenden Stopp setzen. Und Knockout-Scheine mit nahe liegenden K.O.-Schwellen lieber gar nicht erst in Erwägung ziehen, denn die Volatilität am Markt hat sprunghaft zugenommen. Kritischer wird es erst, wenn in den USA die Nachfrage nach Krediten zum Aktienkauf nach unten eindreht. Das halten wir natürlich im Auge.

Bei Gold und Silber könnte der neue Short-Einstieg unmittelbar bevorstehen. Beachten Sie hierfür die Marken 1.230 US$/oz. bei Gold und 18,60 US$/oz. bei Silber.

Viel Erfolg und beste Grüße!

Axel Retz

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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