DAX-Chartanalyse: Wie reagiert der DAX auf die Fed?
Seit mehreren Tagen bewegt sich der DAX in einer Spanne von rund 200 Punkten. Ist dies nur die Ruhe vor dem Sturm? Immerhin stehen in dieser Woche einige wichtige Termine auf der Agenda, die einen neuen Impuls auslösen könnten. Besonders die morgige Fed-Entscheidung rückt in den Fokus.
Stunden- und Tagesanalyse:
Für die DAX-Bullen hätte der gestrige Wochenauftakt wirklich besser laufen können, die Fußball Nationalmannschaft wird mit ihrem Auftritt hingegen sehr zufrieden sein. Keine Frage, Jogis Jungs sorgen für deutlich mehr Begeisterung als der träge DAX. Am Montag lag die Schwankungsbreite bei rund 50 Punkten, erst mit Eröffnung der Wall Street kam überhaupt ein wenig Schwung in die Notierungen. Bis zum Schluss blieb ein minimaler Abschlag von 0,29 Prozent, neun der 30 Indexwerte verzeichneten Gewinne. Unter den richtungsweisenden Indexschwergewichten überzeugt aktuell nur noch SAP, die Papiere der Softwareschmiede führen die Relative Stärke Liste der DAX-Aktien an. Hingegen büßen BASF und Siemens an Aufwärtsdynamik ein, Allianz und Bayer notieren bereits unter ihrer 21-Tage-Linie. Keine Frage, unter der Oberfläche läuft bereits eine deutliche Konsolidierung.
Beeindruckend bleibt hingegen die Siegesserie des Dow Jones. An den vergangenen zehn Montagen schloss der Index auf der Positivseite. Für den S&P sind die Aussichten auf eine freundliche Entwicklung am heutigen Tag vergleichsweise gut. Der Dienstag sticht in diesem Jahr mit einer auffallend positiven Durchschnitts-Performance hervor (s. Link).

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In Deutschland steht heute zunächst der ZEW-Index auf der Agenda, nach fünf Rückgängen in Folge hoffen einige Strategen auf eine Verbesserung. Wichtiger dürfte aber die morgige FED-Zinsentscheidung mit anschließender Pressekonferenz werden. Entscheidend ist die Frage, wie die Fed die überschüssige Liquidität aus dem System ziehen will, ohne das die Zinsen steigen. Im ersten DAX-Chart sind die jüngsten Fed-Zinsentscheidungen eingetragen. Grüne Balken stehen für eine positive Reaktion im Anschluss an die Sitzung, rote Markierungen deuten auf Verluste. Statistisch sind die Tage vor einer Fed-Sitzung mit einer positiven Bias versehen. Im Anschluss fällt die Bilanz hingegen durchwachsen aus.

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Bisher stützt die steigende 21-Tage-Linie den Markt, auch gestern war am Monatsmittelwert eine verstärkte Nachfrage zu beobachten. Ob heute richtungsweisende Marken durchbrochen werden, muss aber bezweifelt werden. Nur wenn der ZEW-Index deutlich von den Prognosen (35,2 Punkte) abweicht, ist mit einer dynamischeren Entwicklung zu rechnen. Unterstützung bietet der Bereich um 9830 / 9840, darunter sorgt das ehemalige Ausbruchsniveau um 9700 / 9800 für Stabilität. Erst wenn der DAX unter 9700 fallen sollte, kippt die kurzfristig bullische Einschätzung.
Auf der Oberseite bleiben die kurzfristigen Ziele vorerst unverändert. Abgabebereitschaft war zuletzt bei 9970 zu erkennen, darüber stellt das Rekordhoch bei 10.033 eine rein psychologische Barriere dar.

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Wochenanalyse:
Aufwärtskanal bleibt trotz Konsolidierung intakt
Seit der letzten richtigen Korrektur im Sommer 2011 läuft der Deutsche Aktienmarkt in einem stabilen Aufwärtskanal, dessen obere und untere Extrembereiche in den vergangenen Monaten und Jahren mehrfach bestätigt wurden. Während zum Jahreswechsel verstärkt die Oberseite im Fokus stand, führte die jüngste Konsolidierung zu widerholten Tests der unteren Aufwärtstrendlinie. Bisher nutzten die Käufer jeden Rücksetzer zum Einstieg, ein Kursverhalten, das wir auch im vergangenen Jahr mehrfach gesehen haben.
Die rund sechs Monate anhaltende Seitwärtsbewegung verlief somit noch innerhalb des intakten Aufwärtstrends. Mit den jüngst ausgebildeten frischen Rekordhochs scheint die Schiebezone in Trendrichtung nach oben hin aufgelöst zu werden. Dabei stellt die 10.000er-Schwelle nur eine unbedeutende Kursmarke dar. Mittelfristig lässt der Kanal durchaus Luft bis über 10.650.
Auf der Südseite ist der DAX gut abgesichert. Neben der erwähnten, zuletzt mehrfach bestätigten Aufwärtstrendlinie bei derzeit 9500 sorgen auch die 200-Tage-Linie bei 9260 und die breite horizontale Unterstützungszone um 8950 / 9000 für Sicherheit. Eine größere Umkehrformation und somit Schwächesignal in der mittel- bis langfristigen Zeitebene wird erst mit Kursen von unter 8950 aktiviert.
Von Seiten der Markttechnik liegen derzeit keine einheitlichen Signale vor. Positiv zu interpretieren ist der MACD. Nach der Konsolidierung baute der trendfolgende Indikator seinen leicht überhitzten Zustand ab und lieferte kürzlich ein Einstiegssignal. Dem steht die überhitzte Situation im DSS Bressert gegenüber.

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Monatsanalyse:
Zwei Szenarien für die Zukunft
Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.
Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.
In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.
Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Allmählich erreicht der Signalgeber die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 (rote Linie).

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