DAX-Chartanalyse: Stresstest für die Bullen
Kurzfristig bleibt der DAX im Konsolidierungsmodus gefangen und könnte heute unter 8000 Punkte zurückfallen. Denn die Markttiefe ist sehr gering und begünstigt einen schnellen Abverkauf. Die DAX-Chartanalyse für den 13. Juni 2013.
Es fehlt nicht mehr viel, und die Rallygewinne vom Freitag und Montag sind aufgezehrt. Vorbörslich sieht es bereits düster aus. In Asien sackten die Kurse deutlich ab (Nikkei -5,6 Prozent) und dürften auch den Auftakt in Frankfurt belasten. Broker taxieren den DAX eine Stunde vor Eröffnung bei rund 8010 Punkten.
Sollte die Indikation auch zu Handelsbeginn eintreffen, stehen die Käufer unter Zugzwang. Seit einigen Tagen pendelt der Deutsche Aktienindex zwischen der bereits wieder fallenden 21-Tage-Linie bei 8325 Zählern sowie dem mittelfristigen 55-Tage-Durchschnitt, der aktuell noch steigend um 8050 Zählern verläuft. Auf diesem Niveau liegt auch das bisherige Juni-Tief sowie das März-Hoch- insgesamt eine gute Stabilisierungsmöglichkeit für den DAX. Kritisch ist allerdings die sehr geringe Markttiefe zwischen 8000 und 8050 Punkten. Es besteht die Gefahr, dass der Markt sehr zügig unter 8000 Punkte zurückfällt und damit wieder die untere Begrenzung des aktuellen Rechtecks anläuft. Erst zwischen 7900 bis 7950 Zählern nimmt das Umsatzvolumen wieder spürbar zu. In diesem Bereich verläuft heute auch die Unterkante des Abwärtskanals, in dem sich der Leitindex seit dem Rekordhoch befindet.
Kurzfristig überwiegen somit deutlich die Abwärtsrisiken. Im Rückspiegel betrachtet ist auch die jüngste Erholung am Montag nun eindeutig negativ zu werten, denn der Markt bildete gegenüber dem Rekordhoch ein tieferes Bewegungshoch aus. Die Ausbildung einer Top-Bildung ist nun wahrscheinlicher geworden. Aber auch mittelfristig wäre ein Rücksetzer unter die alten Rekordstände aus den Jahren 2000 und 2007 kritisch zu sehen und könnte vermehrt Investoren dazu veranlassen, Positionen zu verkaufen.
Für ein zaghaftes Kaufsignal müsste der DAX hingegen mindestens über 8250 Zähler ansteigen und im Anschluss die Oberkante des Trendkanals bei 8270 Punkten knacken.
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Kennzahlen:
DAX-Pivot-Punkte für den 13. Juni:
Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).
wichtige Chartmarken:
Der Kampf ist noch nicht entschieden
Auf der mittelfristigen Ebene liefert die Markttechnik aktuell leider keine klaren Signale. Der etwas trägere aber in Trendphasen zu favorisierende MACD steht seit dem zweiten Anlauf an das Rekordhoch Mitte Mai auf Verkaufen. In den vergangenen Monaten lieferte der Oszillator jeweils gute Hinweise und sollte auch weiterhin genau verfolgt werden. Hoffnungsvoller gestaltet sich derzeit wieder der Blick auf den sensibleren DSS Bressert. Aktuell im deutlich überverkauften Bereich liegend, wäre eine Erholung eigentlich überfällig.
Rein charttechnisch prallte der DAX zu Monatsbeginn nahezu idealtypisch vom März-Hoch und dem mittelfristigen 55-Tage-Durchschnitt nach oben hin ab. Auch die Unterkante des Rechtecks bei knapp 8000 Zählern wurde nach dem gescheiterten Ausbruch auf der Oberseite fast abgearbeitet.
Zielbereich ist nun erneut die Oberkante des Rechtecks und damit das Rekordniveau um 8500 Punkte. Erst wenn der DAX diesen Widerstand nimmt, springt die Börsenampel eindeutig wieder auf Grün. Bis dahin ist vorerst nur mit einer Fortsetzung der Konsolidierung über die Zeitachse zu rechnen. Nach unten hin gilt es für die Bullen die auch psychologisch wichtige Marke von 8000 Zählern zu verteidigen.
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9750 oder 7600?
In den vergangenen Wochen arbeitete der DAX einige wichtige Marken ab, die sich in der Zwischenzeit bereits als gute Unterstützung erwiesen. Nachdem Ende 2012 der Sprung über die Region um 7400 erfolgte, kam es im April zum Retest und damit Bestätigung von oben. Die jüngste dynamische Rally führte den DAX schließlich über die letzte Hürde im Bereich der Rekordhochs aus 2000 und 2007 um 8110 / 8150 Punkten. Auch dieses Level prüfte der DAX inzwischen von oben. Im übergeordneten Wochenchart sind somit keine Schwächesignal zu erkennen. Charttechnisch relevante Widerstände sind ebenfalls Mangelware. Seit der zweiten Jahreshälfte 2011 befindet sich der Deutsche Aktienmarkt in einem breiten Aufwärtskanal, der aktuell Luft auf der Oberseite bis rund 9750 Punkte lässt. Zuletzt wurde die nördliche Begrenzung im März 2012 angelaufen, die Relevanz ist nach bisher aber nur zwei Testes noch recht gering.
Nach unten hin hat der DAX ebenfalls viel Platz, denn mit 8400 Zählern handeln wir aktuell ungefähr in der Mitte der Range. Im optimalen Szenario fällt der Markt nicht mehr unter 8000 Punkte per Wochenschluss. Sollte es dennoch zu weiteren Kursverlusten kommen, liegen zwischen 7400 bis 7600 zahlreiche robuste Unterstützungen wie zum Beispiel die Unterkante des erwähnten Trendkanals.
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DAX – 10.000 Punkte wären nur eine Zwischenstation
Der Monatschart vermittelt eigentlich am deutlichsten, wie wichtig die Kursentwicklung derzeit aber auch in den kommenden Wochen ist. Aktuell sieht es so aus, als ob der DAX die seit 2000 und somit seit rund 13 Jahren anhaltende große Seitwärtsbewegung endlich nach oben hin auflösen kann und somit den „Deckel lüftet“. Im Jahr 2007 scheiterte der Markt fast das gesamt Jahr hindurch an einem nachhaltigen Anstieg über das 2000er-Hoch, in 2011 zogen sich die Käufer bereits deutlich tiefer bei rund 7400 Punkten wieder zurück.
Vollkommen überraschend kommt die jüngste Entwicklung aber nicht, denn seit 2003 lässt sich eine Serie von steigenden Korrekturtiefs ausmachen. Zusammenfassend kann die Entwicklung seit der Jahrtausendwende somit auch als großes aufsteigendes Dreieck gewertet werden. Der Sprung in dreistellige Kursregionen an der 10.000er-Marke wäre nur eine Zwischenstation hin zu deutlich höheren Niveaus jenseits der 15.000. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
Auch in dieser sehr langfristigen Betrachtung weisen die Indikatoren bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).
Fast man alles zusammen, könnte ein mögliches Szenario wie folgt aussehen. Der DAX schafft den nachhaltigen Ausbruch und läuft – unter Korrekturen – bis an die 10.000. Hier kommt es zu einer Pullbackbewegung, die sich oft beobachten lässt, wenn der Markt lange an charttechnisch wichtigen Marken scheiterte und diese schließlich überwindet. Übertragen auf den DAX wäre mit einer Rückkehrbewegung bis 8200 / 8500 zu rechen. Hier würde sich für Nachzügler noch einmal eine günstige Gelegenheit ergeben, eher der Börsenexpress nachhaltig in fünfstellige Regionen aufbricht.
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