DAX-Chartanalyse: Sondersituation beachten
Nach dem gestrigen Ausverkauf bietet sich dem DAX heute die Chance auf Stabilisierung. Viel mehr ist aber für die Bullen derzeit nicht drin. Die DAX-Chartanalyse für den 21. Juni 2013.
So schnell kann es kommen: Gestern hatte ich an dieser Stelle noch darauf hingewiesen, dass der DAX aktuell ein deutliches Rückschlagspotenzial besitzt und nach dem gescheiterten Ausbruch aus der Tradingrange nun die Unterkante bei rund 7880 Punkten angelaufen werden könnte. Am Ende des Tages hatte der DAX das Ziel bereits erreicht, eine wirklich beeindruckende Kursreaktion. Fassen wir die Fakten kurz zusammen: Seit dem Rekordhoch zeigt der DAX eine Serie fallender Bewegungshochs und Tiefs, ein klares Zeichen für eine intakte Korrektur. Innerhalb dieser Range präsentiert sich der Markt häufig recht dynamisch, wie die zahlreichen Aufwärts- und Abwärtslücken der vergangenen Tage zeigen. Der Kursbereich zwischen 8000 bis 8100 kristallisiert sich als sehr ineffiziente Zone heraus mit einer sehr geringen Markttiefe. Kursbewegungen innerhalb des Bereichs erfolgen häufig sehr dynamisch. Das Handelsvolumen war in den vergangenen Tagen eher rückläufig, und sprang erst mit dem gestrigen Tag sprunghaft auf 4,65 Mrd. Euro an. Lässt man die Verfallstage außen vor, sahen wir gestern das höchste Volumen in diesem Jahr. Ein möglicher Ausverkauf vor einer Erholungsbewegung?
Vielleicht. Die Antwort mag wenig befriedigend sein, aber aktuell ist es wichtig, einige Sonderfaktoren zu berücksichtigen. Dazu zählen die Fed-Entscheidung zur Wochenmitte und vor allem auch der heute große Verfallstag an den Terminmärkten, an dem vor allem institutionelle Investoren versuchen, den Markt in eine für sie günstige Richtung zu bewegen. Ich hatte HIER frühzeitig auf die 8000er-Marke verwiesen. Unter dem Strich dürfte der DAX daher erst in der kommenden Woche ein klareres Bild liefern, wohin die Reise gehen wird.
Vorbörslich steht der DAX bei 7955 Punkten und bestätigt zunächst die schwache Unterstützung um 7900 bis 7920 sowie die 100-Tage-Linie. Eine technische Erholung bis in den Bereich 8030 ist jederzeit möglich. Darüber könnte es – wie oben erwähnt – etwas zügiger aufwärts gegen, wobei die Oberkante des Abwärtskanals das Potenzial bis auf rund 8150 Punkte begrenzt. Nach unten hin sind trotz des herben Rücksetzers weitere Kursverluste durchaus wahrscheinlich, zumal der DAX noch nicht die untere Begrenzung des Kanals bei aktuell 7860 Punkte erreicht hat. Dieses Ziel rückt auf die Agenda, sobald das gestrige Tagestief unterschritten wird.
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Kennzahlen:
DAX-Pivot-Punkte für den 21. Juni:
Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).
wichtige Chartmarken:
200-Tage-Linie rückt näher
Im mittelfristigen Tageschart wird die Relevanz der Rechtecke deutlich. Anfang Mai kletterte der DAX dynamisch in die grau hinterlegte Zone und spurtete bis an die obere Begrenzung bei 8515 Punkten. Allerdings scheiterte hier der Ausbruch, die logische Folge ist eine Rückkehrbewegung an die Unterkante. In den vergangenen Wochen hielt sich der DAX gut an diese Vorgaben und lief kürzlich die Zone um knapp 8000 Punkte an. Schnäppchenjäger verhinderten den Rücksetzer in das tiefer gelegene Rechteck und sorgten so für eine Stabilisierung. Nach der Fed-Sitzung wurde die kritische 8000er-Marke dennoch gerissen und der DAX tauchte in das untere Rechteck ein. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer fortgesetzten Abwärtsbewegung bis an die Unterkante bei rund 7470 Punkten. Zuvor bieten sich dem DAX aber noch einige veritable Auffangbereiche. Vor allem die Zone zwischen 7600 bis 7700 Punkten verdient Beachtung. Nicht nur die Markttiefe zieht auf diesem Niveau deutlich an, auch die noch steigende 200-Tage-Linie sowie eine bisher nicht bestätigte Aufwärtstrendlinie dürften Käufer anlocken und stabilisierend wirken.
Die Indikatoren sprechen derzeit ebenfalls gegen eine Erholung. Der zuletzt sehr zuverlässige MACD steht nach wie vor auf „Verkaufen“. Immerhin hat der trendfolgende Oszillator seinen überhitzten Zustand verlassen und prüft nun die Nulllinie. Manche Analysten sehen einen Rücksetzer in negatives Terrain als Signal für eine anhaltende Schwächephase.
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Aufwärtskanal lässt viel Platz
Die erste Jahreshälfte kann sich durchaus sehen lassen. Bereits seit Mitte 2011 läuft das Aktienbarometer in einem rund 1500 Punkte breiten Aufwärtskanal. Zuletzt wurde die Untergrenze dieser Range während der Korrektur Mitte April angelaufen und bestätigt. Seitdem erholte sich der Markt, kletterte über die bisherigen Rekordhochs aus 2000 und 2007 und steht nun ungefähr in der Mitte der Range.
Charttechnisch relevante und bereits bestätigte Widerstände sind nun Mangelware. Mit dem Spurt auf frische Hochs lieferte der DAX das beste Kaufsignal ab, welches die Technische Analyse zu bieten hat. Die derzeit laufende Rückkehrbewegung ist vor allem an viel beachteten Marken wie der Region um die alten Rekordniveaus vollkommen normal und trendbestätigend zu werten – solange es nicht zu einem signifikanten Rücksetzer und damit Fehlausbruch kommt.
Nach oben hin ist der Weg nun frei bis mindestens an die obere Begrenzung des Trendkanals bei rund 9800 Punkten. Zuvor dürften aber einige runde Kursmarken für Gewinnmitnahmen sorgen. Nach unten hin hat der DAX ebenfalls viel Platz. Im optimalen Szenario fällt der Markt nicht mehr unter 8000 Punkte per Wochenschluss. Sollte es dennoch zu weiteren Kursverlusten kommen, liegen zwischen 7400 bis 7600 zahlreiche robuste Unterstützungen wie zum Beispiel die Unterkante des erwähnten Trendkanals oder auch die viel beachtete 200-Tage-Linie.
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DAX – 10.000 Punkte wären nur eine Zwischenstation
Der Monatschart vermittelt eigentlich am deutlichsten, wie wichtig die Kursentwicklung derzeit aber auch in den kommenden Wochen ist. Aktuell sieht es so aus, als ob der DAX die seit 2000 und somit seit rund 13 Jahren anhaltende große Seitwärtsbewegung endlich nach oben hin auflösen kann und somit den „Deckel lüftet“. Im Jahr 2007 scheiterte der Markt fast das gesamt Jahr hindurch an einem nachhaltigen Anstieg über das 2000er-Hoch, in 2011 zogen sich die Käufer bereits deutlich tiefer bei rund 7400 Punkten wieder zurück.
Vollkommen überraschend kommt die jüngste Entwicklung aber nicht, denn seit 2003 lässt sich eine Serie von steigenden Korrekturtiefs ausmachen. Zusammenfassend kann die Entwicklung seit der Jahrtausendwende somit auch als großes aufsteigendes Dreieck gewertet werden. Der Sprung in dreistellige Kursregionen an der 10.000er-Marke wäre nur eine Zwischenstation hin zu deutlich höheren Niveaus jenseits der 15.000. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
Auch in dieser sehr langfristigen Betrachtung weisen die Indikatoren bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).
Fast man alles zusammen, könnte ein mögliches Szenario wie folgt aussehen. Der DAX schafft den nachhaltigen Ausbruch und läuft – unter Korrekturen – bis an die 10.000. Hier kommt es zu einer Pullbackbewegung, die sich oft beobachten lässt, wenn der Markt lange an charttechnisch wichtigen Marken scheiterte und diese schließlich überwindet. Übertragen auf den DAX wäre mit einer Rückkehrbewegung bis 8200 / 8500 zu rechen. Hier würde sich für Nachzügler noch einmal eine günstige Gelegenheit ergeben, eher der Börsenexpress nachhaltig in fünfstellige Regionen aufbricht.
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