DAX-Chartanalyse: Sommerrally in Sicht
Mit einem kräftigen Satz von 1,1 Prozent schaffen die Käufer am Donnerstag Fakten. Kurzfristig steht nun wie bereits auf mittel- und langfristiger Ebene die Börsenampel für den DAX wieder auf Grün. Bis zum Rekordhoch lauern nur noch schwache Hürden. Die DAX-Chartanalyse für den 11. Juli 2013.
Während die Kursbewegung direkt im Anschluss an den Ausbruch über die 8000er-Marke zu Wochenmitte weder in der Dynamik noch beim Handelsvolumen überzeugte, sehen die Perspektiven nach dem gestrigen Handelstag nun deutlich besser aus. Mit einer Aufwärtslücke knackte der DAX den mittelfristigen Abwärtstrend sowie die 55-Tage-Linie und holte inzwischen wieder mehr als die Hälfte der Korrektur auf (50 Prozent Fibonacci-Niveau). Restzweifel an der Nachhaltigkeit des gestrigen Kaufimpulses lässt lediglich die Tageskerze in Form eines Doji aufkommen.
Im Idealfall sollte der DAX heute mit einer positiven Kursentwicklung aufwarten. Rund eine Stunde vor Handelsbeginn sehen die Broker den Index 0,4 Prozent höher bei 8188 Punkten. Mit Blick auf den heutigen Wochenschluss stehen die Chancen somit recht gut, dass der DAX wieder über den ehemaligen Rekordniveau aus 2007 bei 8157 Punkten den Handel beenden wird. Dies könnte zu Beginn der kommenden Woche weitere Käufer in den Markt locken und den Aufwärtsimpuls verstärken.
Richtung Norden lassen sich keine ernsthaften Widerstände mehr ausmachen. Im Bereich um 8220 Punkte nimmt die Markttiefe deutlich zu und könnte die Aufwärtsavancen kurzfristig ausbremsen. Ein mögliches Maximalziel für heute stellt das Bewegungshoch der Konsolidierung von Mitte Juni bei 8285 Punkten dar. Auf der Gegenseite ist ab Kursen unter dem gestrigen Tagestief bei 8130 Zählern mit einem Retest der Abwärtstrendlinie bei rund 8100 Zählern zu rechnen. Als zuverlässiger ist das Areal um 7990 bis 8030 Zählern einzuschätzen. Neben der horizontalen Schwelle sorgt auch die deutliche Umsatzhäufung auf Höhe der 21-Tage-Linie für Sicherheit.
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Kennzahlen:
DAX-Pivot-Punkte für den 12. Juli:
Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).
wichtige Chartmarken:
MACD mit Kaufsignal
Mit den jüngsten Zugewinnen gestalten sich auch die Aussichten auf mittelfristiger Ebene wieder positiver. Um 8000 Punkte verläuft nicht nur der zuletzt im Fokus stehende horizontale Widerstand, sondern auch die Untergrenze des nächst höher gelegenen Rechtecks. Rückblickend überrascht der zähe Kampf der vergangenen Tage daher nicht, denn die 8000er-Marke hat aus charttechnischer Sicht eine übergeordnete Bedeutung.
Der DAX sollte nun nicht mehr per Tagesschluss unter die Schwelle zurückfallen, andernfalls wären die positiven Signale auf einen Schlag negiert. Bleiben aber die Käufer am Ruder, liegt auf Basis der Rechteck-Methode das übergeordnete Kursziel auf Höhe des Rekordniveaus bei rund 8520 Punkten. Auf dem Weg Richtung Norden muss der DAX dennoch einige Hürden nehmen. Die größte Herausforderung stellt der seit dem Allzeithoch bestehende, mittelfristige Abwärtstrend dar, der bei rund 8110 Zählern verläuft. Anziehende Kurse darüber hinaus wären sehr bullisch zu werten und dürften genügend Potenzial entfalten, um den Markt über 8300, 8400 Zähler zu hieven.
Hingegen scheint mit dem Sprung über die 8000 ein erneuter Rücksetzer bis an die 200-Tage-Linie bei derzeit 7720 Punkten vorerst abgewendet.
Beachtenswert ist derzeit auch das frische Kaufsignal im MACD. Erstmals seit Ende April steht der Oszillator wieder auf „Kaufen“ und stützt somit die noch etwas verhaltenen, rein charttechnischen Signale. In den vergangenen Monaten erwies sich der trendfolgende MACD jeweils ein sehr guter Indikator.
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Kurskorridor auf dem Prüfstand
Auf Wochensicht eröffnete sich für Anleger kürzlich eine gute Einstiegsgelegenheit, denn der DAX testete erfolgreich die untere Begrenzung eines seit Mitte 2011 bestehenden, rund 1500 Punkte breiten Aufwärtskanal. Zuletzt wurde die südliche Zone während der Korrektur Mitte April angelaufen und ebenfalls bestätigt. Im Anschluss erholte sich der Markt, kletterte über die bisherigen Rekordhochs aus 2000 und 2007 und startete erneut in eine Konsolidierung. Gerade an viel beachteten Chartmarken wie langjährigen Rekordhochs setzen oft Gewinnmitnahmen ein und eröffnen eine zweite Einstiegschance für Anleger, die bei der ersten Aufwärtswelle nicht dabei waren.
Zur Vorsicht mahnt die Tatsache, dass der DAX bereits seit über einem Jahr nicht mehr die obere Begrenzung des Kurkorridors erreichte und sich zuletzt sogar der Druck auf die Unterseite erhöhte. Diese Entwicklung muss nun weiter genau beobachtet werden und könnte ein erstes Signal für eine ausgedehntere Korrektur sein. Noch besteht aber kein Handlungszwang, zumal der DAX nach unten hin gut abgesichert ist. Die Unterkante des Aufwärtskanals verläuft auf Höhe der 200-Tage-Linie bei rund 7720 Punkten. Erst wenn der Markt diese wichtige Bastion sowie die horizontale Zone um 7450 per Wochenschluss unterschreitet, trübt sich die übergeordnete charttechnische Lage ein. Aktuell bleibt die Prognose für den mittel- bis langfristigen Horizont somit noch positiv. Platz nach oben ist ohnehin reichlich vorhanden, denn erst bei knapp 10.000 Punkten verläuft die Oberkante des erwähnten Trendkanals. Zuvor dürfte der DAX aber an runden Kursmarken zu einer Korrektur neigen.
Die Indikatoren mahnen aber bereits jetzt zur Vorsicht. Der DSS Bressert verläuft ausgehend vom überkauften Niveau fallend und lieferte kürzlich ein Verkaufssignal ab, das auch vom trendfolgenden MACD bestätigt wird. Die Wahrscheinlichkeit auf eine Fortsetzung der Korrektur ist unter dem Strich als erhöht einzuschätzen.
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10.000 oder 5300 Punkte?
Im Monatschart hat die bisherige Korrektur ausgehend vom Rekordhoch bei 8558 Punkten noch keinen größeren Schaden angerichtet. Bleiben weitere Rücksetzer aus, sollte der DAX die seit 2000 und somit rund 13 Jahren anhaltende große Seitwärtsbewegung endlich nach oben hin auflösen und den „Deckel lüften“. Im Jahr 2007 scheiterte der Markt fast das gesamt Jahr hindurch an einem nachhaltigen Anstieg über das 2000er-Hoch, in 2011 zogen sich die Käufer bereits deutlich tiefer bei rund 7400 Punkten wieder zurück. Noch ist es aber zu früh, von einem nachhaltigen Ausbruch zu sprechen. Ein Monatsschluss unter der 8000er-Marke und damit auch unter den 2007er-Hochs würde berechtigte Zweifel aufkommen lassen.
Mittel- bis langfristig weist der Weg für den DAX aber aufwärts. Seit 2003 lässt sich eine Serie von steigenden Korrekturtiefs ausmachen. Zusammenfassend kann die Entwicklung der vergangenen 13 Jahre auch als großes aufsteigendes Dreieck gewertet werden. Der Sprung in dreistellige Kursregionen an der 10.000er-Marke wäre nur eine Zwischenstation hin zu deutlich höheren Niveaus jenseits der 15.000. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
Auch in dieser sehr langfristigen Betrachtung weisen die Indikatoren bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).
Dennoch kann ein erneuter Test der langjährigen Aufwärtstrendlinie nicht ausgeschlossen werden. Aktuell verläuft der kritische Bereich um 5300 Punkten.
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