By 14. März 2014 Read More →

Allianz, BASF, Bayer, Daimler, Siemens, DAX – Extremniveaus erreicht

Nicht nur beim DAX selbst ist die charttechnische Ausgangslage höchst angespannt. Auch wichtige Indexschwergewichte sowie zahlreiche weitere Werte stehen nur noch knapp über wichtigen Unterstützungen.  Der Ausblick für den 14. März 2014.

Stundenanalyse:

Vom Überflieger zum Sorgenkind – so könnte man die Entwicklung des DAX in den vergangenen Monaten zusammenfassen. Lange Zeit waren die deutschen Blue Chips vor allem bei angelsächsischen Investoren sehr beliebt. Hohe Liquidität mit einer starken Geschäftsentwicklung versprachen in den vergangenen Jahren dicke Gewinne. Doch diese Vorliebe ist seit einigen Wochen nicht mehr zu beobachten, ganz im Gegenteil. Vor allem aus den Schwergewichten wird massiv Kapital abgezogen, was natürlich entsprechend deutlich auf die Performance des DAX durchschlägt. Die Tabelle mit den wichtigsten Performance-Kennzahlen zeigt dies deutlich: Der DAX hat international den Anschluss verloren. Auf Basis der Relativen Stärke über 21 Tage liegt der heimische Index nur auf Platz 21 der 23 aufgeführten Aktienbarometer. Nur an der Börse in Wien (ATX) und Moskau (RTX) lief es noch schlechter. Seit Jahresbeginn belaufen sich  die Verluste inzwischen auf 5,6 Prozent. Am anderen Ende des Rankings sind besonders die Länder der Euro-Peripherie zu finden. Aber auch die US-Indizes wie der S&P 500 oder der Nebenwerteindex Russell 2000 legten einen deutlich besseren Jahresauftakt hin.

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Auch unter der Oberfläche blieben die Kursverluste der vergangenen Tage nicht ohne Folgen. Mit HeidelbergCement und der Lufthansa behaupten sich nur noch zwei Blue Chips über ihrem 21-Tage-Durchschnitt. Bezogen auf den gesamten Index notieren somit nur noch  sechs Prozent der Werte über der kurzfristigen Signallinie, was historisch betrachtet ein Extremniveau darstellt.

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In den vergangenen Monaten wurde vielfach ab einer Quote von fünf bis 15 Prozent der übergeordnet intakte Aufwärtstrend wieder aufgenommen. Eine technische Erholung erscheint daher bereits überfällig.

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Allerdings bleibt das Umfeld weiterhin herausfordernd. Mit dem Volksentscheid auf der Krim-Halbinsel am Sonntag steht den Aktienmärkten zu Beginn der kommenden Woche eine weitere Belastungsprobe unmittelbar bevor. Weitere Sanktionen gegen Russland wurden bereits angedroht, eine Spirale immer neuer Strafen könnte die Gewinnschätzungen für die kommenden Quartal stark beeinträchtigen. Hinzu kommt die Stärke der Gemeinschaftswährung. Bereits in der jüngsten Berichtssaison dämpfte der hohe Euro die Erlösentwicklung der stark exportorientierten deutschen Wirtschaft. Dieser Effekt verschärft sich derzeit, denn aktuell steht das Währungspaar bei knapp 1,40 Dollar auf dem höchsten Stand seit Ende 2011. Die EZB bereitet sich auf eine deflationäre Entwicklung vor, weitere geldpolitische Maßnahmen wurden jüngste in Aussicht gestellt.

Kurzfristig gilt es zudem den großen Verfall an den Terminmärkten in einer Woche zu beachten. Eine sehr große Short-Position liegt bei 9000, auch bei 9300 und 9200 Zählern sind die Bären gut vertreten. Für die Stillhalter wird es nun sehr ungemütlich, denn die Shorts belasten nach den jüngsten Verlusten nun stark das Handelskonto. Entsprechend müssen Absicherungsgeschäfte getätigt werden, die wiederum den Abwärtstrend des DAX beschleunigen könnten. Immer mehr Stillhalter geraten unter Wasser, was den Effekt weiter beschleunigt.

Kommen wir zu den charttechnischen Aussichten. Der bisher recht bewährte Chartanalysen Online Trend-Indikator  drehte für den kurzfristigen Bereich auf Verkaufen. Der DAX selbst steht heute vor einer wichtigen Bewährungsprobe. Im Tageschart erreichte der Index zum gestrigen Handelsschluss exakt die wichtige Kreuzunterstützung bei rund 8950 bis 9000 Punkten. Hier verläuft der Schnittpunkt des langfristigen Aufwärtstrends sowie eine mehrfach bewährte horizontale Nachfragezone. Die Relevanz wird zudem durch das 38 Prozent Fibonacci-Level der Aufwärtsbewegung von Ende Juni 2013 bis zum Rekordhoch verstärkt.

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Knapp unter 8950 liegen sicherlich einige Stoppkurse im Markt, die nun ausgelöst werden könnten und den Abwärtsdruck verstärken. Auf der anderen Seite dürften zahlreiche Schnäppchenjäger an der Seitenlinie genau auf diese Korrektur gewartet haben, um noch einmal günstig in den Markt zu kommen. Vor allem die deutliche Underperformance der vergangenen Wochen könnte im positiven Fall auch eine sehr schnelle Erholung begünstigen. Diese beiden Faktoren könnten sich heute gegenseitig neutralisieren und zu einer Stabilisierung führen.

Fällt der DAX unter 8950, stellt die steigende 200-Tage-Linie bei 8825 den letzten rettenden Anker der Bullen dar. Bereits im vergangenen Jahr wurde der langfristige Gleitende Durchschnitt mehrfach angelaufen und erwies sich rückblickend als guter Signalgeber zum Einstieg. Erst wenn der DAX per Tages- und somit auch Wochenschluss noch  weiter zurückfallen sollte, ist eine Neueinschätzung der derzeit noch positiven mittelfristigen Ausgangslage gerechtfertigt. Abgeleitet aus der Höhe der Unterstützung um 9000 bis an das Rekordhoch kann theoretisch im negativen Fall auch ein Rücksetzer bis rund 8220 gerechtfertigt werden (rote Balken).

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Wie oben bereits beschrieben ist der Markt inzwischen aber auch reif für eine Erholung. Dies gilt nicht nur für die 30 Indexwerte, sondern auch für den DAX selbst. Aktuell notiert der Markt um 5,3 Prozent unter seiner 21-Tage-Linie. Im Chart ist die prozentuale Differenz des Aktienbarometers zu seiner 200-Tage-Linie (rot) und der 21-Tage-Linie (blau) dargestellt. Beide Signalgeber deuten ebenfalls auf eine nicht unmittelbar bevorstehende, aber doch allmählich näher rückende Erholungsbewegung (weitere Infos auch in der Rubrik Spezial-Chart).

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Wochenanalyse:

DAX bleibt im Kanal gefangen

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde (hellgrüne untere Linie). Verstärkt wird die aktuell bei rund 9000 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die steigend im Bereich um 8860 notiert. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch, solange sich der Markt über dem langfristigen Durchschnitt behaupten kann.

Aber auch Richtung Norden scheinen die Grenzen für die kommenden Wochen abgesteckt. Als Spielverderber für die Bullen erwies sich zuletzt eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie (dunkelgrüne Linie), an der es seitdem mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die bei rund 10.100 verlaufende Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum.

Eher Gegenwind kommt derzeit von den Indikatoren. Seit Ende Januar sendet der trendfolgende MACD ein Verkaufssignal und liefert ein Argument für eher schwache Notierungen in den kommenden Wochen. Der Indikator steht zudem derzeit auf einem ähnlich erhöhten Niveau wie im Jahr 2000 und 2007, als der Markt ebenfalls ein Top ausbildete.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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