By 22. März 2013 Read More →

DAX-Chartanalyse: Osterrally oder SKS

Kurz vor dem Wochenende werden die Nerven der Anleger strapaziert. Auf der Agenda steht nicht nur eine neue Abstimmung in Zypern, sondern auch der wichtigste deutsche Konjunkturindikator. Charttechnisch wird es ebenfalls brisant. Die DAX-Analyse für den 22. März 2013.  

 

Heute erwartet die Anleger ein bunter Strauß von Einflussfaktoren auf die Kurse. Verhandlungen über das Rettungspaket für Zypern stehen ebenso auf der Agenda wie das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, der ifo-Geschäftsklimaindex. Ob der Indikator allerdings die ohnehin nervöse Lage beruhigen kann, ist mehr als fraglich. Nachdem der ZEW-Index am Dienstag Hoffnungen auf einen robusten ifo-Index schürte, enttäuschten die am Donnerstag gemeldeten Einkaufsmanagerindizes in Deutschland.

 

Wenig hilfreich ist auch die Herabstufung Zyperns durch die Ratingagentur Standard & Poor´s. Die langfristige Kreditwürdigkeit für Zypern wird um eine Stufe auf CCC gesenkt, auch wenn sich eine Lösung um die Zypern-Hilfe abzeichnet. Ein Solidaritätsfonds, bestehend aus mehreren Gruppen in Zypern, soll es nun richten. Auch Russland überlegt, sich an dem Fonds zu beteiligen. Die Euro-Finanzminister erwägen allerdings auch, die beiden größten Banken Zyperns zu schließen und die Konten von nicht versicherten Kunden einzufrieren. In Italien zeichnet sich dagegen noch keine Lösung der Regierungskrise ab. Staatspräsident Giorgio Napolitano sprach gestern mit den Spitzenpolitikern aller Parteien und will heute bekanntgeben, wen er mit der Regierungsbildung beauftragt. Ausgang offen.

Die Abwärtsrisiken für den heutigen Tag – kein Durchbruch bei den Verhandlungen / Abstimmungen in Zypern und ein Rückgang des Geschäftsklimas – sind also nicht zu unterschätzen. Aber wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen, natürlich sind auch positive Überraschungen möglich.

Statistisch gesehen haben die Bullen ohnehin einen dicken Trumpf auf der Hand. Nach Angaben der HSBC erwies sich in der Vergangenheit das vorösterliche Umfeld immer als gute Kaufgelegenheit. Immerhin kletterte der S&P 500 seit 1928 in der Karwoche um durchschnittlich 0,59% bei einer Trefferquote von gut 70%. Forscht man noch etwas tiefer in den Daten, fällt vor allem die Entwicklung am Gründonnerstag auf. Anleger, die zur Eröffnung kauften und zur Schlussglocke die Position glattstellten, erzielten seit 1983 eine durchschnittliche Rendite von 0,39% – Trefferquote 63%. Auch der DAX braucht sich nicht zu verstecken: Am Gründonnerstag ging es seit Ende der 1980er-Jahre um durchschnittlich um 0,38% aufwärts (Quote 67%), für die Karwoche kommt das Barometer auf einen Zuwachs von 0,92% (Quote: 54%).

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

Zum Wochenende hin haben wieder die Bären Oberwasser. Nachdem der DAX gestern die Chance, deutlich über die 8000 zu steigen nicht nutzte und stattdessen von der runden Marke nach unten abprallte, steht wieder die südliche Begrenzung der seit Anfang März bestehenden Schiebezone auf dem Prüfstand. Schwäche dürfen sich die Käufer nun nicht mehr erlauben. Unter Beobachtung steht bereits zu Handelsbeginn die aus den zyklische Tiefpunkten der vergangenen Tage gebildtete Unterstützungszone zwischen 7900 bis 7920 Punkten. Am Donnerstag wurde der Bereich mit viel Mühe verteidigt. Fällt der Markt weiter zurück, könnte das Kursverhalten an der nächsten Unterstützung bei 7860 / 7870 Punkten wertvolle Hinweise auf die Qualität der März-Ausbruchsbewegung liefern.

Denn  der Bereich stellt zugleich die Oberkante der alten Rechteckformation dar und sollte eigentlich einen Rollentausch von einem Widerstand hin zu einer Unterstützung vollzogen haben. Ob auf dem Niveau aber tatsächlich ausreichend Käufer einsteigen, die den März-Ausbruch verpassten, ist nicht sicher, denn die Zone wurde noch keiner Prüfung unterzogen.

Nicht zu unterschätzen ist auch der mögliche Verkaufsdruck, falls der DAX tatsächlich bei 7900 Punkten keinen Halt findet. Formationstechnisch kann die jüngste Entwicklung auch als Schulter-Kopf-Schulter-Muster (SKS) mit einer Nackenlinie bei 7900 Punkten gewertet werden. Nur die Umsatzentwicklung der potenziellen Trendwendeformation passt nicht so ganz, denn das Volumen verlief nicht wie zwingend gefordert fallend.

Unabhängig davon wäre natürlich ein Rücksetzer unter 7860 Punkte deutlich kritisch zu werten und eröffnet den Bären weiteren Abwärtsspielraum bis an die Kombination aus mittelfristigen Aufwärtstrend und 55-Tage-Linie bei 7770 Punkten.

Verteidigen die Käufer hingegen erneut die Zone um 7860, besser noch 7900 Punkten, liegt der nächste Zielbereich bei rund 8010 Zählern. Darüber locken dann erneut das Jahreshoch und die Rekordmarke – aber sicher nicht heute….

 

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Kennzahlen:

DAX-Pivot-Punkte für den 22. März:

 

Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

 

 

 



 

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Trendlinie bremst den Anstieg

Im Tageschart steht die Börsenampel eigentlich klar auf Grün. Mit dem lange erwarteten Ausbruch aus der Seitwärtsrange lieferte der DAX ein prozyklisches Kaufsignal für den Spurt bis an das Rekordhoch bei 8151 Punkten. Gebremst wird der Aufwärtsdrang nur durch die seit Anfang Februar bestehende Begrenzungslinie, die in den vergangenen Wochen mehrfach vergeblich von unten angelaufen wurde. Eine Pull-back Bewegung bis an das Ausbruchsniveau bei 7870 Punkten ist somit noch nicht vom Tisch und eröffnet für Investoren, die den Sprung des DAX aus der Range verpasst haben die Chance, noch einmal „günstig“ in den Markt einzusteigen. Die alte Obergrenze des Rechtecks sollte nun einen Rollentausch von einem Widerstand hin zu einer Unterstützung vollzogen haben. Allerdings ist die Zuverlässigkeit derzeit noch offen, da ein Test bisher noch nicht erfolgte.

Fällt der DAX hingegen wieder in die alte Schiebezone zurück, könnten sich einige kurzfristig ausgerichtete Anleger zügig wieder aus dem Markt verabschieden und den Abwärtsdruck verstärken. In diesem Szenario findet sich eine etwas verlässlichere Haltezone erst wieder bei 7720/ 7750 Punkten. Aktuell verlaufen hier die 28- und 55-Tage-Linie sowie ein seit Juni 2012 bestehender Aufwärtstrend. Geht es noch eine Etage tiefer, rückt erneut die Zone um das Jahrestief bei 7560 Punkten auf die Agenda.

 

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In der Range gefangen – noch

Der Kampf zwischen Bullen und Bären geht in eine entscheidende Phase. Nachdem Ende 2012 der Sprung über die Widerstandsmarke bei 7500 Punkten glückte, ist der Weg nun frei bis an das Rekordhoch bei 8151 Zählern. Noch ist der Aktienindex aber in der Spanne 7500 / 8200 Zähler gefangen. Bereits im Frühjahr / Sommer 2007 erwies sich dieser Bereich als harte Nuss. Für den mittelfristigen Zeithorizont kann daher das Kursmuster als Blaupause genutzt werden. Demnach wäre in den kommenden Wochen mit einer Fortsetzung der richtungslosen Entwicklung zu rechnen. Erst wenn der DAX per Wochenschlusskurs die Ober- oder Untergrenze deutlich verletzt, entsteht wieder ein klareres Bild über die weitere Entwicklung.

Etwas Rückenwind kommt von Seiten der Indikatoren. Nach der Winter-Rally wurde der deutlich überhitzte Marktzustand über die Zeitebene abgebaut. Der DSS Bresser notiert im leicht überverkauften Terrain und lieferte nach den jüngsten Kurszuwächsen ein Kaufsignal.

 

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DAX auf dem Weg in fünfstellige Regionen

So ganz allmählich robbt sich der DAX an die historischen Höchststände heran. Damit verbunden ist auch die Chance auf Auflösung eines sehr großen aufsteigenden Dreiecks. Fünfstellige DAX-Kurse sind somit auch charttechnischer Sicht durchaus möglich. Zwingende Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der DAX auch neue Rekordstände markiert.

Ob dies bereits während der laufenden Aufwärtsbewegung erfolgt oder erst nach einem Rücksetzer (bis maximal an die noch nicht bestätigte untere Trendlinie bei knapp 5000 Punkten), lässt sich aktuell nicht vorhersagen. Immerhin spielt die zeitliche Komponente den Bullen in die Karten. Seit dem Jahr 2000 verkürzen sich die Hausse- und Baissephasen. So dauerte die erste Abschwungphase beginnend Anfang 2000 rund drei Jahre. Der scharfe Rücksetzer ab Anfang 2008 stoppte rund 15 Monate später, in 2011 kapitulierten die Bären nach 5 Monaten. Ähnlich verhält es sich auch mit den Aufwärtsbewegungen.

Auch von Seiten der Indikatoren ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Der trendfolgende MACD notiert aktuell noch deutlich unter den Extremwerten in 1998, 2000 und 2007, ab denen jeweils die Baissephasen einsetzten.

 

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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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