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DAX-Chartanalyse: Kontraindikator mit neuen Signalen

Die Signale der Charttechnik sind eher widersprüchlich. Etwas klarer werden die Perspektiven, wenn die Positionierung der institutionellen Investoren mit einbezogen wird. Die DAX-Chartanalyse für den 10. April 2014.  

Stundenanalyse:

Die Chance für die Bullen war durchaus gegeben, aber so richtig genutzt wurden die guten Vorgaben nicht. Nach der grundsätzlich bullischen Hammer-Formation am Dienstag wären zur Wochenmitte deutlichere Kursgewinne wünschenswert gewesen, um die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Erholung auf rund 90 Prozent zu schrauben. Stattdessen dümpelte der DAX eher seitwärts, die enge Handelsspanne von rund 60 Punkten zeigt die aktuelle Zurückhaltung der Marktteilnehmer. Auch das Handelsvolumen lag mit 2,9 Mrd. Euro recht deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen vier Wochen von 3,4 Mrd. Euro.

Ausgebremst wurde der DAX erneut von der Relativen Schwäche einiger Indexschwergewichte. Bayer, Allianz und BASF fallen bereits seit einigen Tagen mit überdurchschnittlichen Kursverlusten auf. Siemens und SAP halten sich hingegen deutlich besser. Zudem werden Auto- (VW, Daimler) und Stahlaktien (ThyssenKrupp, Salzgitter) gekauft, in der täglich aktualisierten Übersicht der stärksten HDAX-Aktien rangieren diese Titel weit oben.

Rückenwind kommt von der Sentiment-Entwicklung. Nach dem jüngsten Rücksetzer auf 9400 haben sich offenbar einige bullische Akteure aus dem Markt verabschiedet. Rund ein Viertel der zuvor neutralen Investoren wechselte auf die Bären-Seite. Auf Basis des Börse Frankfurt Sentiment Index haben die Pessimisten den zweithöchsten Stand diesem Jahr erreicht. Auch bei den Privatanlegern trübte sich  zuletzt die Stimmung ein, wenn auch nicht ganz so deutlich. Sollten nun die Kurse wieder nach oben streben, müssen die frischen Bären ihre Haltung schnell überdenken und wieder einsteigen, um nicht in Performance-Rückstand zu geraten.

Positiv ist auch die gestrige Entwicklung an der Wall Street einzuordnen. Der richtungsweisende S&P 500 bestätigte die Unterseite seiner Range und strebt erneut an die Oberkante. Die Vorgaben für den DAX sind somit gut, Broker sehen den Index bei 9540. Rund zehn Punkte höher liegt ein erster, schwacher horizontaler Widerstand. Zur Wochenmitte scheiterten die Kurse an der Hürde. Erfolgt heute der Ausbruch, ist mit weiteren Gewinnen von rund 50 Punkten bis 9600 zu rechnen. Hier beginnt bis 9720 eine Zone, in der sich die Käufer bereits seit Februar die Zähne ausbeißen. Neue Einstiegssignale liefert der Markt erst wieder oberhalb von 9720.

Bleibt die Erholung hingegen aus, stellt die Zone um 9370 bis 9400 weiterhin die kurzfristig maßgebliche Unterstützung dar. Rücksetzer können von Schnäppchenjägern zum Einstieg genutzt werden. Eine enge Absicherung ist aber Pflicht. Fällt der Markt unter 9350, drohen weitere Abgaben bis mindestens 9180.

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Tagesanalyse:

Keine klare Ausgangslage

Nach den deutlichen Verlusten in der ersten März-Hälfte steht der DAX erneut im Bereich um 9600 / 9700. Hier wird sich nun entscheiden, wie nachhaltig der jüngste Aufwärtsimpuls wirklich ist. Bereits im Februar scheiterten die Käufer rund zwei Wochen lang an der Hürde um 9700. Auch jetzt dürften es die Bullen schwer haben, im ersten Versuch die Barriere zu nehmen. Anleger, die Mitte Februar eingestiegen sind und beim Rücksetzer bis unter 9000 investiert blieben, nutzen die Erholung zum Ausstieg auf Einstandskurs. Auf der anderen Seite dürften mutige Trader nach Kursgewinnen von rund acht Prozent in gut zwei Wochen Gewinne realisieren oder die Positionen eng absichern. Beides zusammen spricht eher gegen eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung und somit neue Rekordhochs. Neue, klare Kaufsignale liefert der DAX somit erst bei einem Anstieg über 9800. Auch von den Indikatoren erfährt der Index derzeit keinen Rückenwind mehr. Der MACD steht noch auf Kaufen, hingegen hat der sensiblere DSS Bressert bereits die obere Extremzone erreicht und signalisiert eine Überhitzung.

Eine erste erwähnenswerte Unterstützung liegt wie bereits in der Stundenanalyse erwähnt im Bereich um 9370. Die Unterseite des maßgeblichen Aufwärtskanals verläuft aktuell bei 9160 und somit bereist deutlich oberhalb der wichtigen, horizontalen Unterstützungszone um 8950 / 9000. Hier verlaufen zudem die 200-Tage-Linie und das 38 Prozent-Niveau der Aufwärtsbewegung seit Sommer 2013. Erst wenn dieser Bereich unterschritten wird, dreht die mittelfristige Trend auf abwärts.

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Wochenanalyse:

DAX prallt von Kanalgrenze erneut ab

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Haussegerade, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde (hellgrüne untere Linie; s. auch Tageschart). Auch der jüngste Anlauf Mitte März verlief erfolgreich. Zusammen mit der bei rund 8920 verlaufenden  viel beachteten 200-Tage-Linie stellt der Bereich um 9000 eine massive Bastion der Käufer dar. Solange der DAX dieses Niveau behauptet, bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch.

Auf der Oberseite ist nach der jüngsten Konsolidierungsbewegung zunächst etwas Platz vorhanden. In den vergangenen Wochen kletterte die obere, dunkelgrün eingezeichnete Aufwärtstrendlinie weiter Richtung Norden und lässt dem Markt Luft bis ungefähr 10.250. Die runde 10.000er-Schwelle könnte also vom DAX genommen werden, ohne das die Trendlinie überwunden werden muss. Gegenüber der Ausgangssituation zu Jahresbeginn eine deutliche Erleichterung für die Käufer.

Eher Gegenwind kommt derzeit von den Indikatoren. Seit Ende Januar sendet der trendfolgende MACD ein Verkaufssignal und liefert ein Argument für eher schwache Notierungen in den kommenden Wochen. Der Indikator steht zudem derzeit auf einem ähnlich erhöhten Niveau wie im Jahr 2000 und 2007, als der Markt ebenfalls ein Top ausbildete.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Allmählich erreicht der Signalgeber die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 (rote Linie).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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