DAX-Chartanalyse: Kaufen oder Verkaufen vor der Woche der Entscheidung?
Nach der beeindruckenden Gewinnserie im November ist Ernüchterung eingekehrt. Am Donnerstag verzeichnete der DAX den vierten Tag in Folge Verluste. Noch hält eine wichtige mittelfristige Unterstützung. Die DAX-Chartanalyse für den 13. Dezember 2013.
Stundenanalyse:
Der Deutsche Aktienindex hielt sich gestern recht gut an unser vorgestelltes Szenario. Mit einer kleinen Abwärtslücke eröffnete der Index bereits deutlich unter den Tiefs der Vorwoche, im weiteren Handelsverlauf stabilisierten sich die Kurse aber bereits an der 55-Tage-Linie. Zudem nutzten einige Schnäppchenkäufer den zeitweisen Rücksetzer unter die 9000. Auf der Oberseite scheiterte ein Test der Region um 9050 / 9070, die Unterstützung der Vorwoche hat somit einen Rollentausch vollzogen und stellt nun den ersten Widerstand dar.
Auch wenn der DAX mit minus 0,66 Prozent den Tag erneut schwächer beendete und nur zwei der 30 Indexwerte Gewinne verzeichneten, bleibt positiv festzuhalten, dass es nicht zu einer stärkeren Abwärtsdynamik kam. Investoren, die bereits vor einigen Wochen oder Monaten mit mittelfristig ausgerichteten Positionen eingestiegen sind, sehen den laufenden Rücksetzer offenbar nicht als Grund für Verkäufe, sondern rechnen im neuen Jahr mit einer Fortsetzung der auf Tagesbasis weiterhin intakten Aufwärtsbewegung. Diese Meinung könnte aber revidiert werden, wenn der Markt die Umkehrpunkte von Ende Oktober / Anfang November unterschreiten sollte. Es ist zu vermuten, dass auf dem Niveau von 8940 / 8960 die Einstandskurse von einigen Positionen liegen, die bei weiter fallenden Märkten in den Verlust laufen würden. Hingegen dürfte ein Großteil der erst in der zweiten November-Hälfte eröffneten, spekulativen und damit kurzfristigen Positionen bereits verkauft sein, eine gewisse Marktbereinigung sollte stattgefunden haben.
Rund eine Stunde vor Handelsbeginn steht der DAX bei 9030, Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Indikatoren wie der MACD und DSS Bressert zeigen derzeit noch kein Einstiegssignal an, auch der Abstand des DAX zur 21-Tage-Linie mit aktuell 2,2 Prozent hat noch kein überverkauftes Niveau erreicht. In den vergangenen zwei Jahren drehte der Markt vielfach erst ab einer negativen Differenz von mehr als drei Prozent. Einen ausführlichen Beitrag von mir zu diesem Ansatz finden Sie auch bei N-TV.
Auf der Oberseite reicht die Luft vorerst nur bis maximal 9070. Erst wenn der DAX den frischen Widerstand überwinden sollte, ist mit weiteren Anschlusskäufen bis 9150 bis 9225 zu rechnen. Gerade die letztgenannten Marken dürften aber – wenn überhaupt – erst in der kommenden Woche angelaufen werden. Wobei bis Mittwoch wohl kaum größere neue Engagements eingegangen werden, denn mit der Fed-Zinsentscheidung steht ein mittelfristig richtungsweisendes Ereignis auf der Agenda. Scheitert eine Erholung, erscheint vorerst eine Seitwärtsbewegung zwischen 8980, der 55-Tage-Linie bis 9070 das wahrscheinlichste Szenario. Kurse unter dem Donnerstag-Tief sollten eher nicht zu einer verstärkten Abwärtsbewegung führen, denn um 8940 bis 8960 verlaufen zahlreiche gute Unterstützungen (s. Tageschart).

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Tagesanalyse:
Trendlinie erneut bestätigt
Gut 900 Punkte ist der DAX ausgehend vom letzten Bewegungstief Anfang Oktober in der Spitze gestiegen, eine Korrektur war nur eine Frage der Zeit. Mehrfach hatte ich darauf hingewiesen, dass der Rücksetzer um so dynamischer ausfallen dürfte, je weiter der Markt auf der Oberseite übertreibt. Die jüngsten Kursverluste erscheinen angesichts der vorherigen Rally nur wie in Tropfen auf den heißen Stein. Dennoch könnte der DAX bereits früher als erwartet den intakten Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Die entscheidende Frage lautet, ob die ungeduldigen Schnäppchenjäger den etwas deutlicheren Rücksetzer als günstige Einstiegsgelegenheit bewerten oder vorerst von neuen Engagements Abstand nehmen. Die bis in den Januar hinein saisonal günstige Phase spricht für das Lager der Bullen. Erstes Ziel auf der Oberseite bleibt das Rekordhoch, darüber lässt das Rechteck Platz bis rund 9680.
Erfolgt ein weiterer Rücksetzer, gilt die Aufmerksamkeit der Zone um 8940 / 8960. Neben einer horizontalen Unterstützung verläuft in dem Bereich auch der 55-Tage-Durchschnitt sowie das 23,6 Prozent Fibonacci-Niveau der übergeordneten Aufwärtsbewegung. Dieser Prozentsatz stellt häufig ein Mindestkorrekturniveau dar, von dem aus wieder der ursprüngliche Trend aufgenommen wird. Wegen der Häufung der verschiedenen Signale knapp unterhalb von 9000 Punkten dürften spätestens auf diesem Niveau wieder verstärkt Neueinsteiger, die bisher die Rally verpasst haben, einsteigen und für eine (temporäre) Gegenbewegung sorgen. Sollte der DAX hingegen auch hier keinen Halt finden, wäre dies ein um so bearischeres Zeichen und würde auf einen kurz- bis mittelfristigen Trendwechsel deuten.

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Wochenanalyse:
In luftiger Höhe
Nach einer Gewinnserie in den vergangenen beiden Monaten gönnten sich die Käufer Anfang Dezember eine Verschnaufpause auf hohem Niveau. Ob die überfällige Konsolidierung nur der Auftakt ist zu einer mehrwöchigen Korrektur mit möglicher Trendumkehr oder der nach wie vor intakte Aufwärtstrend zügig erneut aufgenommen wird, muss sich erst noch zeigen. Charttechnisch relevante Widerstände sind nicht mehr vorhanden.
Orientierung bietet ein seit 2011 bestehender Aufwärtskanal, wobei derzeit vor allem dessen Mittellinie bei rund 9740 ein mögliches Zielgebiet auf der Nordseite darstellt. Zuletzt wurde die Linie vom Markt im Mai vergeblich attackiert. Allerdings bleibt auch festzustellen, dass sich der Index inzwischen recht weit von der unteren Kanalgrenze sowie der 200-Tage-Linie entfernt hat. Entsprechend groß ist auch das Korrekturpotential. Die genannten Unterstützungen verlaufen im Bereich um 8370 bis 8470.

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Monatsanalyse:
Fünfstellige Regionen durchaus möglich
Der Monatschart zeigt deutlich die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen. Ein Pullback ausgehend von 9000 / 9500 an die 8000er-Region ist auf jeden Fall einzuplanen und eröffnet noch einmal eine gute Nachkaufchance.
Die Wahrscheinlichkeit für einen nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite ist zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.
Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

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