DAX-Chartanalyse: Hoffen auf die 200-Tage-Linie
Nach den deutlichen Kursverlusten in der Vorwoche trüben sich allmählich auch auf mittelfristiger Ebene die Aussichten ein. Es besteht akute Gefahr einen Fehlausbruchs auf der Oberseite. Noch haben die Bullen aber die Chance, größeres Unglück zu verhindern. Die DAX-Chartanalyse für den 24. Juni 2013.
Die Bilanz für die abgelaufene Woche fällt deutlich aus: Unterm Strich büßte der DAX 4,2 Prozent ein und damit so viel wie seit über einem Jahr nicht mehr. Größere Umschichtungen nach der Fed-Sitzung sowie der große Verfall an den Terminmärkten führten vor allem in der zweiten Wochenhälfte zu einem verstärkten Abgabedruck.
Im Stundenchart wird deutlich, dass auch bei einer mehrtätigen Erholung die Abwärtsbewegung wohl intakt bleiben würde. Für ein klares Kaufsignal müsste der DAX mindestens über 8300 Punkte steigen. Diese Kursmarke ist derzeit aber in weiter Ferne. Im Gegenteil.
Rund eine halbe Stunde vor Handelsbeginn wird der DAX bei 7750 Punkten und damit unter dem Vorwochenschluss erwartet. Im Tagesverlauf könnte es somit erstmals seit Mitte April wieder zu einem Test der 200-Tage-Linie bei 7680 Zählern kommen. Erfahrungsgemäß ist der viel beachtete langfristige Durchschnitt aber nicht punktgenau zu beachten, sondern stellt für die Investoren nur einen Orientierungspunkt dar. Dennoch sind die Chancen auf eine Stabilisierung durchaus gut, wie die Analyse des Tagescharts zeigt.
Sollte es zu einer technischen Erholung des überverkauften Marktes kommen, lauert bei rund 7900 bis 7920 Punkten ein erster Widerstand. Darüber kristallisierte sich zuletzt um 7980 Punkten eine verstärkte Abgabebereitschaft heraus.
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Kennzahlen:
DAX-Pivot-Punkte für den 24. Juni:
Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).
wichtige Chartmarken:
Test der 200-Tage-Linie
Auf mittelfristiger Basis häufen sich nun die Schwächesignale. Mitte Mai schaffte der Markt nicht den Sprung in das höher gelegene Rechteck und bildete in den Folgewochen eine Serie fallender Bewegungshochs und -tiefs aus. Ende der vergangenen Woche beschleunigte sich unter Zunahme des Handelsvolumen die Abwärtsbewegung, wobei der DAX zum Wochenschluss sogar aus dem bisher verlässlichen Kanal nach unten hin ausbrach. Der Rücksetzer unter die 55- und 100-Tage-Linie spielt ebenfalls den Bären in die Karten.
Die nächste veritable Unterstützung findet sich an der 200-Tage-Linie bei rund 7680 Punkten. In der Region verläuft eine noch nicht bestätigte Aufwärtstrendlinie. Auch das Umsatzvolumen steigt deutlich an und begünstigt zumindest eine temporäre Stabilisierung. Auf Basis der Rechteckmethode ist kurzfristig aber mit einer Fortsetzung der Korrektur bis an das April-Tief und damit die Unterkante bei rund 7450 Punkten zu rechnen.
Kaufsignal auf Tagesbasis sind hingegen derzeit nicht zu erkennen. Gegenbewegungen bis 8000 oder die Unterkante einer Abwärtslücke bei 8085 Zählern sind durchaus möglich, ändern unter dem Strich aber nichts an der intakten Abwärtsbewegung. Erst mit einem höheren Bewegungshoch und somit Kursen oberhalb von 8300 Punkten hellt sich die Lage wieder auf. Wer hingegen risikobereit ist, kann an der 200-Tage-Linie oder um 7450 Punkten eine erste Position aufbauen. Striktes Money Management ist aber Pflicht.
Der MACD steht nach wie vor auf „Verkaufen“ und verläuft inzwischen im negativen Terrain. Hingegen sendet der DSS Bressert positive Divergenzen. Unter dem Strich würde ich wegen der Trendbewegung im DAX derzeit den Fokus auf den MACD legen, zumal der Oszillator zuletzt immer zuverlässige Signale lieferte.
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Hinweise auf Fehlausbruch mehren sich
Seit Mitte 2011 läuft das Aktienbarometer in einem rund 1500 Punkte breiten Aufwärtskanal. Zuletzt wurde die Untergrenze dieser Range während der Korrektur Mitte April angelaufen und bestätigt. Im Anschluss erholte sich der Markt, kletterte über die bisherigen Rekordhochs aus 2000 und 2007 und startete erneut in eine Konsolidierung. Die derzeit laufende Rückkehrbewegung ist vor allem an viel beachteten Marken wie der Region um die alten Rekordniveaus vollkommen normal und trendbestätigend zu werten – solange es nicht zu einem signifikanten Rücksetzer und damit Fehlausbruch kommt.
Allerdings mahnt die vergangene Handelswoche doch zur Vorsicht. Seit drei Wochen fällt die Bilanz für den DAX negativ aus. Besonders die lange schwarze Kerze der vergangenen Woche könnte sich als Vorbote einer Top-Bildung erweisen. Dafür spricht auch das Rebreak der alten Rekordhochs aus 2000 und 2007.
Aktuell bleibt die Prognose für den mittel- bis langfristigen Horizont noch auf neutral. Die Unterkante des Aufwärtskanals verläuft knapp unter der 200-Tage-Linie bei rund 7660 Punkten. Erst wenn der DAX diese wichtige Bastion sowie die horizontale Zone um 7450 per Wochenschluss unterschreitet, trübt sich die übergeordnete charttechnische Lage ein. Die Indikatoren deuten klar auf ein bearisches Szenario. Der DSS Bressert verläuft ausgehend vom überkauften Niveau fallend und lieferte kürzlich ein Verkaufssignal ab, das auch vom trendfolgenden MACD bestätigt wird. Die Wahrscheinlichkeit auf eine Fortsetzung der Korrektur ist unter dem Strich als erhöht einzuschätzen.
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Monatskerze weckt Zweifel am erfolgreichen Ausbruch
Im Monatschart hat die bisherige Korrektur ausgehend vom Rekordhoch bei 8558 Punkten noch keinen größeren Schaden angerichtet. Bleiben weitere Rücksetzer aus, sollte der DAX die seit 2000 und somit rund 13 Jahren anhaltende große Seitwärtsbewegung endlich nach oben hin auflösen und den „Deckel lüften“. Im Jahr 2007 scheiterte der Markt fast das gesamt Jahr hindurch an einem nachhaltigen Anstieg über das 2000er-Hoch, in 2011 zogen sich die Käufer bereits deutlich tiefer bei rund 7400 Punkten wieder zurück. Noch ist es aber zu früh, von einem nachhaltigen Ausbruch zu sprechen. Ein Monatsschluss unter der 8000er-Marke und damit auch unter den 2007er-Hochs würde berechtigte Zweifel aufkommen lassen.
Mittel- bis langfristig weist der Weg für den DAX aber aufwärts. Seit 2003 lässt sich eine Serie von steigenden Korrekturtiefs ausmachen. Zusammenfassend kann die Entwicklung seit der Jahrtausendwende somit auch als großes aufsteigendes Dreieck gewertet werden. Der Sprung in dreistellige Kursregionen an der 10.000er-Marke wäre nur eine Zwischenstation hin zu deutlich höheren Niveaus jenseits der 15.000. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
Auch in dieser sehr langfristigen Betrachtung weisen die Indikatoren bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).
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