DAX-Chartanalyse: Grundsätzlich positiv, aber…
Nach der ersehnten Weihnachtsrally gönnen sich die Käufer eine wohlverdiente Pause. Die DAX-Chartanalyse mit neuen Analysen und Charts auf Stunden-, Tages-, Wochen- und Monatsbasis.
Zunächst wünsche ich Ihnen für das neue Jahr alles Gute, vor allem Gesundheit und viel Freude – sowie natürlich Erfolg mit DAX & Co. Wir werden sicherlich wieder ein spannenden Börsenjahr erleben, mit einer Berg- und Talfahrt der Kurse und Gefühle.
Stundenanalyse:
Beginnen wir mit dem Blick auf den hochaufgelösten Stundenchart. Neues Jahr, neuer Chart mit einer wertvollen Ergänzung. Von heute an zeige ich Ihnen nicht nur den Verlauf des DAX, sondern auch die vor- und nachbörsliche Entwicklung, dargestellt mit dem X-DAX. Die Kursentwicklung wird jeweils über die roten Kerzen dargestellt und erlaubt so eine bessere Orientierung, wie sich die Kurse außerhalb der regulären Handelszeit entwickelt haben. Indikationen können so noch einfach eingeordnet werden.
Nach der 600 Punkte-Jahresendrally und einer Korrektur von gut 200 Zählern zu Jahresbeginn stabilisierte sich der DAX in den vergangenen zwei Tagen im Bereich um 9400 bis 9470. Kurzfristig sehen wir eine Pattsituation und müssen abwarten, in welche Richtung der nächste Impuls erfolgen wird. Die Oberseite um 9470 stellt zugleich das 23,6 Prozent Fibonacci-Niveau der jüngsten Aufwärtsbewegung dar. Nimmt der DAX diese Hürde, steigen die Chanen auf ein Ende der Korrektur. Erstes Ziel wäre die Schwelle von 9500, darüber dürfte ein neuer Rekord nur eine Frage der Zeit sein.
Auf der Unterseite sind Kursbewegungen bis 9365 / 9380 als neutral anzusehen. Erst wenn der DAX weiter zurückfallen sollte und somit das 38 Prozent-Niveau sowie die eingezeichnete horizontale Unterstützung unterbietet, dürfte neuer Verkaufsdruck aufkommen. Kurzfristige Anleger, die nach dem 200-Punkte-Rücksetzer auf eine Erholung spekulierten, werden sicherlich zügig ihre Positionen glattstellen und für zusätzlichen Verkaufsdruck sorgen. Eine mögliche Unterstützung liegt um 9300. Auf diesem Niveau hätte der Deutsche Aktienmarkt 50 Prozent der Jahresendrally wieder korrigiert. Zugleich wurden an der runden Schwelle in der Vergangenheit auch überdurchschnittlich viele Transaktionen abgewickelt, wie der Anstieg im Preis-Volumen-Profil am rechten Rand zeigt.
Tagesanalyse:
Widerstandszone und Zielgebiet erreicht
Der Blick auf den maßgeblichen Tageschart sieht zunächst erfreulich aus. Alle wesentlichen Trends und Durchschnitte weisen eindeutig aufwärts. Eine gute Orientierung bieten die aus dem Wochenchart übernommenen Aufwärtstrendlinien, die vor allem im vergangenen Jahr mehrfach vom Markt angelaufen wurden. Als hilfreich erweisen sich zudem die hier bereits mehrfach vorgestellten Rechtecke – im Chart eingezeichnet als graue und weiße Fläche. Betrachtet man nur die wichtigsten Barrieren, fällt auf, dass die Abstände vielfach einer gewissen Regelmäßigkeit unterliegen. Anders formuliert: Zwischen den Unterteilungen kommt es häufig zu gleich großen Kursschüben nach oben und unten. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, sehr frühzeitig mögliche Kursziele zu bestimmen, vor allem wenn der Kurs in neue Dimensionen vordringt und mit den klassischen Ansätzen keine Widerstände mehr definiert werden können. Bereits Mitte November (s. Analyse) konnte mit diesem Ansatz ein Ziel bei rund 9680 abgeleitet werden – das zu Jahresbeginn markierte neue Rekordhoch liegt bei 9620. Zugleich verläuft knapp über der aktuell grau markierten Zone auch eine Aufwärtstrendlinie. Erst wenn das aktuelle Rechteck und die Gerade überwunden sind, dürfte der Angriff auf die 10.000 (mit Maximalziel 10.200) erfolgen.
Als mögliche Blaupause dient vielleicht aber das Kursverhalten vom Mai / Juni 2013. Nach einem Test der oberen Trendlinie könnte der Markt kurz- bis mittelfristig wieder bis an die untere Gerade bei rund 8700 laufen. Vorgelagert gilt es aber noch die runde Schwelle von 9000 zu beachten, an der nicht nur die untere Rechteckbegrenzung verläuft, sondern auch eine wichtige, in den vergangenen zwei Monaten ausgebildete horizontale Unterstützung. Erst wenn dieser Bereich unterboten wird, erscheint ein Test der unteren Aufwärtstrendlinie sehr wahrscheinlich. Indikatoren wie der DSS Bressert zeigen aktuell einen überkauften Markt an, auch der MACD bestätigte nicht mehr das neue Hoch beim DAX.

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Wochenanalyse:
Kanal gibt die Richtung vor
Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde. Verstärkt wird die aktuell bei knapp 8700 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die deutlich steigend im Bereich um 8500 verläuft. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene bullisch, solange der Markt über dem 200-Tage-Durchschnitt notiert. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der DAX somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung erforderlich wäre.
Während auf der Unterseite somit recht viel Luft vorhanden ist, erscheint das Potential Richtung Norden eher begrenzt. Als Spielverderber für die Bullen erweist sich eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie, an der es zuletzt mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum. Die Aussichten sind aber eher schlecht, denn zuletzt bestätigte Indikatoren wie der abgebildete DSS Bressert nicht mehr die neuen Hochs im Leitindex. Auch der MACD zeigt eine deutlich nachlassende Schwungkraft, ein Verkaufssignal könnte bereits bald folgen.

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Monatsanalyse:
Zwei Szenarien für die nächsten Jahre
Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit.
Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.
In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.
Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).

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