DAX-Chartanalyse: Gründe für den Abverkauf und ein Mindestkorrekturniveau
Anders als die amerikanischen Indizes ist die Volatilität im DAX deutlich erhöht, der Rücksetzer verläuft wesentlich dynamischer. Bleiben Sie dennoch ruhig und behalten wichtige Chartmarken im Blick. Die DAX-Chartanalyse für den 5. Dezember 2013.
Stundenanalyse:
Von wegen vorweihnachtliche Ruhe an den Aktienmärkten. Auch gestern blieb der DAX auf einer Achterbahnfahrt, wobei vor allem die Bären wieder viel Freude gehabt haben dürften. Aber so ganz geben sich auch die Käufer noch nicht geschlagen, stellen sich mutig dem drohenden Crash entgegen. Innerhalb von gut einer Stunde sackte der Index gestern ab 13 Uhr von 9225 bis auf 9069, anschließend erfolgte aufgrund der zahlreichen US-Konjunkturdaten eine Erholung bis auf 9180, ehe der Markt mit 0,9 Prozent tiefer bei 9140 den Tag beendete. Immerhin sechs Aktien behaupteten sich in der Gewinnzone, allerdings waren darunter nicht die richtungsgebenden Indexschwergewichte. Genau darin liegt auch ein wesentlicher Grund für die aktuelle Schwäche. Die wichtigen Werte im DAX wie Allianz, BASF, SAP und Siemens verzeichnen seit wenigen Tagen massive Kapitalabflüsse, die Relative Stärke sackte deutlich ab. Vor allem amerikanische Investoren ziehen sich derzeit aus den Schwergewichten zurück, um die ordentlichen Buchgewinne seit Jahresbeginn zu realisieren aber auch wegen Sorgen, dass mit einer möglichen Reduzierung der Anleihekäufe der Dollar an Wert gewinnen könnte und somit die in Euro erzielte Performance belasten könnte. Entsprechend zeigt der DAX aktuell auch eine Relative Schwäche gegenüber den US-Indizes und steht deutlicher unter Druck.
Dennoch besteht nach wie vor kein Grund für übertriebenen Aktionismus oder gar Panikverkäufe. Denn noch weisen alle wesentlichen Trends aufwärts, vor allem im wichtigen Tageschart (s. neue Analyse weiter unten). Wer mit Long-Positionen dabei ist, zieht sukzessive mehrere Stoppmarken ein und verringert so automatisch bei weiter fallenden Kursen sein Risiko. Sollte aber doch wieder eine Erholung einsetzen, ist man noch dabei und kann zugleich mit dem freien Kapital auf Schnäppchenjagd gehen.
Kurzfristig dürfte die hohe Volatilität an den Märkten anhalten. Heute steht zunächst die EZB-Zinsentscheidung auf der Agenda, wesentlich mehr Einfluss dürften aber die zahlreichen US-Konjunkturdaten haben, die morgen erwartet werden. Besonders der offizielle US-Arbeitsmarktbericht könnte noch einmal für einen kräftigen Kurssprung in beide Richtungen sorgen und dürfte auch die Tendenz in der kommenden Woche bestimmen. Dabei spielt es keine Rolle, wie aussagekräftig die Daten tatsächlich sind (LINK), entscheidend ist einzig und allein die Marktreaktion.
Und damit zum Stundenchart: Vorbörslich steht der DAX bei 9115 und somit noch knapp über der 9100er-Marke. Bereits gestern wurde die schwache horizontale Unterstützung unterschritten, die Bedeutung ist daher eher gering. Sollte im Tagesverlauf das gestrige Tief bei 9069 fallen, wäre abgesehen von 9050 der Weg bis an die kurz- bis mittelfristig relevante Unterstützungszone um 8940 / 8960 frei. Hier fallen das die Würfel, ob der Trend vor einer Neubewertung steht oder nicht (s. Tagesanalyse). Auf der Oberseite stehen den Käufern hingegen einige Widerstände entgegen. Die erste lauert um 9200 in Form der 21-Tage-Linie sowie dem 61.8 Prozent Fibonacci-Niveau der Abwärtsbewegung. Ab Kursen oberhalb von 9250 hätte der DAX die Hälfte der Verluste wieder aufgeholt, formal wäre die Korrektur aber erst oberhalb von 9290 bzw. 9325 als beendet anzusehen.
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Tagesanalyse:
Wichtige Unterstützung rückt näher
Gut 900 Punkte ist der DAX ausgehend vom letzten Bewegungstief in der Spitze gestiegen, eine Korrektur war nur eine Frage der Zeit. Mehrfach hatte ich darauf hingewiesen, dass der Rücksetzer um so dynamischer ausfallen dürfte, je weiter der Markt auf der Oberseite übertreibt. Von daher überraschen die Verluste der vergangenen Tage nicht. Zur Wochenmitte stabilisierte sich der Index über einer hellgrün eingezeichneten inneren Aufwärtstrendlinie. Bereits bei der Konsolidierung Ende Oktober / Anfang November bot die Gerade Unterstützung. Relevanter ist aber erst die Zone um 8940 / 8960. Neben einer horizontalen Unterstützung verläuft in dem Bereich auch der 55-Tage-Durchschnitt sowie das 23,6 Prozent Fibonacci-Niveau der übergeordneten Aufwärtsbewegung. Dieser Prozentsatz stellt häufig ein Mindestkorrekturniveau dar, von dem aus wieder der ursprüngliche Trend aufgenommen wird. Wegen der Häufung der verschiedenen Signale knapp unterhalb von 9000 Punkten dürften spätestens auf diesem Niveau wieder verstärkt Neueinsteiger, die bisher die Rally verpasst haben, einsteigen und für eine (temporäre) Gegenbewegung sorgen. Sollte der DAX hingegen auch hier keinen Halt finden, wäre dies ein um so bearischeres Zeichen und würde auf einen kurz- bis mittelfristigen Trendwechsel deuten.

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Wochenanalyse:
Gut abgesichert aufwärts
Auf Wochenbasis zeigt der DAX bereits seit Monaten eine Rally mit einer Serie von steigenden Tiefpunkten und Bewegungshochpunkten. Als sehr zuverlässige Unterstützung gilt die Kombination aus 200-Tage-Linie und einer unteren Aufwärtstrendlinie, die in diesem Jahr bereits dreimal vergeblich von den Bären attackiert wurde und rückblickend ein sehr gutes Einstiegsniveau darstellte.
Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. In den vergangenen neun Wochen legte der Index acht Mal zu, wobei sich die Aufwärtsdynamik zuletzt noch verstärkte. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9700. Ob der DAX die Marke noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich.

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Monatsanalyse:
Ausbruch erfolgt?
Der Monatschart zeigt deutlich die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen. Ein Pullback ausgehend von 9000 / 9500 an die 8000er-Region ist auf jeden Fall einzuplanen und eröffnet noch einmal eine gute Nachkaufchance.
Die Wahrscheinlichkeit für einen nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite ist zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.
Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

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