By 16. Dezember 2013 Read More →

DAX-Chartanalyse: Grenzen scheinen vorgegeben

Viele Händler würden sicherlich bereits heute die Bücher schließen und in den Weihnachtsurlaub gehen. Die bevorstehende Fed-Entscheidung am Mittwoch macht den Plänen aber einen Strich durch die Rechnung. Die DAX-Chartanalyse für den 16. Dezember 2013.

Stundenanalyse:

Rund 200 Punkte büßte der DAX in der Vorwoche ein, ausgehend vom Rekordhoch von Anfang Dezember sind es gut 400 Zähler oder 4,5 Prozent. Die gesamten Gewinne im November wurden in den vergangenen Tagen ausradiert, ein typischer Verlauf. Kurskorrekturen verlaufen vielfach deutlich dynamischer, besonders wenn es zuvor auf der Oberseite zu einer Übertreibung kam. Für viele Anleger stellt sich aktuell die Frage, ob auf dem ermäßigten Niveau die lang erhoffte Weihnachtsrally starten wird oder nicht.

Charttechnisch ist die Ausgangslage durchaus gut, denn knapp unter der 9000er-Marke verlaufen zahlreiche gute Unterstützungen (s. Tagesanalyse). Mit einem engen Stopp eröffnet sich aktuell ein recht gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Zünglein an der Waage ist derzeit aber nicht nur die Charttechnik, sondern besonders die für Mittwoch angesetzte Fed-Zinsentscheidung. Den Leitzins werden die Notenbank nicht anpassen, im Zentrum steht die Frage, ob die monatlichen Anleihekäufe über 85 Mrd. Dollar zurückgefahren werden oder nicht. Mit diesem Thema werden wir uns bis Mittwoch-Abend beschäftigen. Erst danach wird sich zeigen, ob wir trotz der bereits kräftigen Gewinne in diesem Jahr eine Weihnachtsrally erleben werden oder nicht. Statistisch gesehen beginnt die beste Phase an den Aktienmärkten meist erst Mitte Dezember, noch ist es somit nicht zu spät.

Zu Wochenbeginn taxieren Broker den DAX bei rund 9000. Die Verlaufstiefs der Vorwoche stehen auf dem Prüfstand, mit weiteren Abgaben bis in den Bereich 8940 ist zu rechnen. Sollten die Kurse weiter zurückfallen, dürfte der Markt die in den vergangenen Tagen hier vorgestellte ABC-Konsolidierung abschließen. Das theoretische Kursziel dieser Formation liegt im Bereich 8870. Behauptet sich der DAX hingegen über 8980, erscheint eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung bis maximal 9070 das wahrscheinlichste Szenario. Bleiben größere Neuigkeiten aus, könnten uns nun drei recht langweilige Handelstage bevorstehen.

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Tagesanalyse:

Bodenbildung möglich

Die entscheidende Frage lautet, ob die ungeduldigen Schnäppchenjäger wie in der Vergangenheit den etwas deutlicheren Rücksetzer seit Anfang Dezember als günstige Einstiegsgelegenheit bewerten oder vorerst von  neuen Engagements Abstand nehmen. Die bis in den Januar hinein saisonal günstige Phase spricht für das Lager der Bullen. Erstes Ziel auf der Oberseite bleibt das Rekordhoch, darüber lässt das Rechteck Platz bis rund 9680.

Derzeit haben aber eher die Verkäufer das Heft in der Hand, auch wenn wichtige charttechnische Unterstützungen bisher noch nicht verletzt wurden. Auf dem aktuellen Niveau um rund 9000 sind die Chancen für eine Stabilisierung aber recht gut, denn auf diesem Niveau verlaufen einige viel beachtete Haltemarken. Neben der eher unzuverlässigen 55-Tage-Linie ruhen die Hoffnungen der Käufer vor allem auf der horizontalen Unterstützung um 8940 / 8960 sowie dem 23,6 Prozent Fibonacci-Niveau der übergeordneten Aufwärtsbewegung. Dieser Prozentsatz stellt häufig ein Mindestkorrekturniveau dar, von dem aus wieder der ursprüngliche Trend aufgenommen wird. Wegen der Häufung der verschiedenen Signale knapp unterhalb von 9000 Punkten dürften spätestens auf diesem Niveau wieder verstärkt Neueinsteiger, die bisher die Rally verpasst haben, einsteigen und für eine (temporäre) Gegenbewegung sorgen. Sollte der DAX hingegen auch hier keinen Halt finden, wäre dies ein um so bearischeres Zeichen und würde auf einen kurz- bis mittelfristigen Trendwechsel deuten. Das nächste Zielgebiet wäre die Region um das September-Hoch / 38,2 Prozent Fibonacci-Niveau um 8710.

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Wochenanalyse:

In luftiger Höhe

Nach einer Gewinnserie in den vergangenen beiden Monaten gönnten sich die Käufer Anfang Dezember eine Verschnaufpause auf hohem Niveau. Ob die überfällige Konsolidierung nur der Auftakt ist zu einer mehrwöchigen Korrektur mit möglicher Trendumkehr oder der nach wie vor intakte Aufwärtstrend zügig erneut aufgenommen wird, muss sich erst noch zeigen. Charttechnisch relevante Widerstände sind nicht mehr vorhanden.

Orientierung bietet ein seit 2011 bestehender Aufwärtskanal, wobei derzeit vor allem dessen Mittellinie bei rund 9750 ein mögliches Zielgebiet auf der Nordseite darstellt. Zuletzt wurde die Linie vom Markt im Mai vergeblich attackiert. Allerdings bleibt auch festzustellen, dass sich der Index inzwischen recht weit von der unteren Kanalgrenze sowie der 200-Tage-Linie entfernt hat. Entsprechend groß ist auch das Korrekturpotential. Die genannten Unterstützungen verlaufen im Bereich um 8390 bis 8570.

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 Monatsanalyse:

Fünfstellige Regionen durchaus möglich

Der Monatschart zeigt deutlich die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen. Ein Pullback ausgehend von 9000 / 9500 an die 8000er-Region ist auf jeden Fall einzuplanen und eröffnet noch einmal eine gute Nachkaufchance.

Die Wahrscheinlichkeit für einen nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite ist zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.

Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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