DAX-Chartanalyse: Gipfelsturm
Der DAX hat die übergeordnete Trendbewegung auch im kurzfristigen Zeitraum wieder aufgenommen. Weitere Anschlusskäufe sind zu erwarten. Die DAX-Chartanalyse für den 2. August 2013.
Na endlich, es geht doch. Zuletzt hatte ich bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der DAX aus seiner Lethargie erwacht und eine dynamische Bewegung zeigt. Nur die Richtung des Ausbruchs war mit Unsicherheit behaftet, wobei grundsätzlich der übergeordnete Trend klar für eine positive Entwicklung sprach. Gestern lieferte der Markt und der DAX kletterte bis zum Handelsschluss um 1,6 Prozent auf 8411 Punkte. Während die schwache Hürde bei 8360 keine große Herausforderung war, blieb ein weiterer Anstieg über das Juli-Hoch bisher noch verwehrt.
Bereits zum heutigen Auftakt dürfte der DAX ein neues Bewegungshoch etablieren, die vorbörslichen Indikationen liegen bei rund 8450 Punkten. Bis zum Rekordhoch bei 8558 Zählern lassen sich nun keine charttechnischen Hürden mehr ausmachen. Auch das Handelsvolumen fällt deutlich ab und begünstigt einen schnellen Anstieg. Bis zum Allzeithoch trennen uns aktuell noch rund 100 Punkte – eine durchaus lösbare Aufgabe, wenn die Arbeitsmarktdaten positiv interpretiert werden.
Sollte dem DAX aber vor dem Wochenende doch die Luft ausgehen, findet sich bei 8360 Punkten ein erster Auffangbereich. Zuverlässiger ist erst die Ende Juli etablierte Unterstützung bei 8220 Zählern. Auf diesem Niveau verläuft auch die kräftig steigende 21-Tage-Linie. Der Monatsdurchschnitt erwies sich in diesem Jahr bereits mehrfach als guter Signalgeber.
Auch bei den Indikatoren hellt sich das Bild auf. Gestern bestand noch die Gefahr eines Verkaufssignals beim MACD. Dank der Zugewinne drehten die Bullen den Spieß um. Die MACD-Linie drehte knapp über der Signallinie wieder nach oben, ein sgn. bearish failure mit positiver Signalwirkung.
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Kennzahlen:
DAX-Pivot-Punkte für den 2. August:
Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).
wichtige Chartmarken:
Positive Bilanz mit Schönheitsfehler
Grundsätzlich ist die technische Verfassung des DAX auf Tagesbasis recht erfreulich. Diese Einschätzung ändert sich auch nicht durch die leichte Korrektur in der Vorwoche. Denn im Juni verbuchten die Käufer mit der Rückeroberung über die 21-, 55- und 100-Tage-Linie, den Abwärtstrend sowie den Sprung in das obere Rechteck einige Punktsiege.
Das Ziel lässt sich aus der Oberkante des aktuellen Rechtecks bei rund 8515 Punkten ableiten und entspricht somit dem Rekordhoch. Sollte der DAX allerdings bereits vorher zur Schwäche neigen, wäre dies durchaus kritisch zu sehen und als Hinweis für mangelndes Kaufinteresse zu werten. Vergangene Woche drehte der Index rund 115 Punkte unter der Rechteckoberkante wieder nach unten.
Als sehr gute Signalgeber erwiesen sich zuletzt Indikatoren wie der DSS Bressert oder der Abstand des Leitindex zu seiner 21-Tage-Linie. Während der Stochastik-Oszillator seit gut zwei Wochen im oberen Extrembereich verläuft, kletterte der Abstand zum kurzfristigen gleitenden Durchschnitt auf rund 4,6 Prozent – ein Niveau, von dem aus in den vergangenen Monaten bereits mehrfach eine Korrektur erfolgte. Auf „Kaufen“ steht hingegen noch der trendfolgende MACD. Seit Jahresbeginn lieferte der Indikator sehr treffsichere Ergebnisse. Die MACD-Linie verliert aktuell ein wenig an Schwungkraft, während die Signallinie noch deutlich zulegt. Achten Sie in den kommenden Tagen auf die weitere Entwicklung.
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Kurserholung wie im Frühjahr?
Im längerfristigen und damit übergeordneten Wochenkursverlauf liefert weiterhin ein seit Mitte 2011 bestehender Aufwärtskanal wichtige Orientierungspunkte auf der Ober- und Unterseite. Auf Höhe der südlichen Begrenzung der Range verläuft seit einigen Monaten auch die 200-Tage-Linie und wirkt verstärkend.
Zuletzt wurde die untere Begrenzung Ende Juni / Anfang Juli angelaufen und ähnlich wie im April bestätigt. Wie bereits vermutet, kann die Kurserholung im Frühjahr als Blaupause für die aktuelle Projektion genutzt werden. Nach dem Test kommt es zu einer dynamischen Erholung, die bisher aber noch nicht bis zum vorherigen Bewegungshoch reichte. Erst wenn diese Marke überwunden wird, dürfte der Markt erneut die Mitte des Kanals bei derzeit rund 8800 Zählern anlaufen.
Zur Vorsicht mahnt die Tatsache, dass der DAX bereits seit über einem Jahr nicht mehr die obere Begrenzung des Kurkorridors erreichte und sich zuletzt sogar der Druck auf die Unterseite erhöhte. Diese Entwicklung muss nun weiter genau beobachtet werden und könnte ein erstes Signal für ein Ende der seit Mitte 2011 laufenden Rally sein. Noch besteht aber kein Handlungszwang, zumal der DAX nach unten hin gut abgesichert ist. Die Unterkante des Aufwärtskanals verläuft auf Höhe der 200-Tage-Linie bei rund 7820 Punkten. Erst wenn der Markt diese wichtige Bastion sowie die horizontale Zone um 7450 per Wochenschluss unterschreitet, trübt sich die übergeordnete charttechnische Lage ein. Aktuell bleibt die Prognose für den mittel- bis langfristigen Horizont somit noch positiv. Platz nach oben ist ohnehin reichlich vorhanden, denn erst bei knapp 10.000 Punkten verläuft die Oberkante des erwähnten Trendkanals. Zuvor dürfte der DAX aber an runden Kursmarken zu einer Korrektur neigen.
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10.000 oder 5300 Punkte?
Im Monatschart hat die bisherige Korrektur ausgehend vom Rekordhoch bei 8558 Punkten noch keinen größeren Schaden angerichtet. Bleiben weitere Rücksetzer aus, sollte der DAX die seit 2000 und somit rund 13 Jahren anhaltende große Seitwärtsbewegung endlich nach oben hin auflösen und den „Deckel lüften“. Im Jahr 2007 scheiterte der Markt fast das gesamt Jahr hindurch an einem nachhaltigen Anstieg über das 2000er-Hoch, in 2011 zogen sich die Käufer bereits deutlich tiefer bei rund 7400 Punkten wieder zurück. Noch ist es aber zu früh, von einem nachhaltigen Ausbruch zu sprechen. Ein Monatsschluss unter der 8000er-Marke und damit auch unter den 2007er-Hochs würde berechtigte Zweifel aufkommen lassen.
Mittel- bis langfristig weist der Weg für den DAX aber aufwärts. Seit 2003 lässt sich eine Serie von steigenden Korrekturtiefs ausmachen. Zusammenfassend kann die Entwicklung der vergangenen 13 Jahre auch als großes aufsteigendes Dreieck gewertet werden. Der Sprung in dreistellige Kursregionen an der 10.000er-Marke wäre nur eine Zwischenstation hin zu deutlich höheren Niveaus jenseits der 15.000. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
Auch in dieser sehr langfristigen Betrachtung weisen die Indikatoren bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).
Dennoch kann ein erneuter Test der langjährigen Aufwärtstrendlinie nicht ausgeschlossen werden. Aktuell verläuft der kritische Bereich um 5300 Punkten.
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