DAX-Chartanalyse: Finale Grande
Am Donnerstag starteten die Käufer einen zaghaften Versuch, den Markt nach oben zu handeln. Die Verunsicherung ist derzeit aber noch zu groß, die Gefahr einer zweiten Verkaufswelle noch längst nicht gebannt. Die DAX-Chartanalyse für den 6. Dezember 2013.
Stundenanalyse:
Sieben Kursgewinnen standen am Donnerstag 23 Verlierer im DAX gegenüber – die Relation sagt eigentlich schon viel über das aktuelle Kräfteverhältnis am Aktienmarkt. Erschwerend kommt hinzu, dass unter den wenigen Gewinnern kein Indexschwergewicht zu finden war. Merck, die Fresenius-Familie und K+S haben insgesamt eine Indexgewichtung von 4,5 Prozent. Hingegen bringt Daimler – gestern der zweitschlechteste Wert hinter der Commerzbank – bereits 7,6 Prozent auf die Waage. Ich hatte es in der gestrigen DAX-Analyse bereits aufgegriffen: Solange keine Stabilisierung bei den Schwergewichten wie Allianz, BASF, SAP und Siemens einsetzt, erscheint eine Erholung des DAX sehr unwahrscheinlich. Zünglein an der Waage bleiben die internationalen Investoren, vor allem aus Großbritannien und den USA, die gerade zu Jahresbeginn in den großen Blue Chips eingestiegen sind und nun aus unterschiedliche Gründen ihre Buchgewinne realisieren.
Seit dem Rekordhoch vor wenigen Tagen büßte der DAX bisher rund 340 Punkte oder rund 3,7 Prozent ein. Im Vergleich zu der steilen Rally in den vergangenen Monaten ist dies immer noch ein Tropfen auf den heißen Stein, Korrekturbedarf ist nach wie vor vorhanden. Immerhin ging der gestrige Rücksetzer von 0,61 Prozent nicht mehr mit einem so hohen Handelsvolumen einher wie in den Tagen zuvor. Auf Xetra lagen die Umsätze bei 2,9 Mrd. Euro, verglichen mit 3,7 Mrd. Euro am Mittwoch und 4 Mrd. Euro am Dienstag. Für Entwarnung ist es aber noch zu früh, Panik ist aber ebenfalls fehl am Platz. Bisher zeigte der Chartanalysen Online Trend-Indikator noch kein Verkaufssignal an. Der Abstand des DAX zur 21-Tage-Linie liegt aktuell bei -1,3 Prozent. Eine überverkaufte Situation liegt noch nicht vor. In den vergangenen zwei Jahren drehte der Index vielfach erst ab einem prozentualen Abstand von mehr als 5,3 Prozent wieder Richtung Norden (siehe dazu auch Spezialcharts).
Die durchschnittliche Handelsspanne der vergangenen fünf Handelstage sprang zuletzt von 50 auf aktuell 110 Punkte an. Die erhöhte Volatilität gilt es bei der Platzierung von Stoppkursen zu beachten. Auch für den heutigen Tag ist mit Blick auf die richtungsweisenden US-Arbeitsmarktdaten mit einem sehr nervösen Handel zu rechnen. Vorbörslich steht der DAX bei 9122. Die Gefahr auf der Unterseite besteht weiterhin, hier gilt es das Wochentief bei 9069 im Blick zu behalten. Fällt der Index darunter, eröffnet sich weiteres Abwärtspotenzial bis an die mittelfristig wichtige Zone um 8940 / 8960 und 8980. Neben mehreren horizontalen Unterstützungen verlaufen hier auch die 55-Tage-Linie sowie das 23,6 Prozent Fibonacci-Niveau der übergeordneten Aufwärtsbewegung seit Ende Juni (siehe Tagesanalyse). Kursverluste darüber hinaus würden eine Neueinschätzung der Lage erforderlich machen.
Auf der Oberseite fiel die Erholung am Donnerstag sehr schwach aus und reichte noch nicht einmal bis an die 21-Tage-Linie sowie das 38,2 Prozent Fibonacci-Niveau der jüngsten Abwärtsbewegung. Dieses Ziel sollte mindestens erreicht werden, um die Chancen auf eine Bodenbildung am Leben zu erhalten. Auf dem weiteren Weg Richtung Norden liegen weitere Hürden um 9250, 9290 und 9320. Wer seine Nerven und wahrscheinlich auch das Trading-Konto schonen möchte, sollte den heutigen Tag besser von der Seitenlinie aus verfolgen und abwarten, wie der Markt die US-Daten interpretiert. Nächste Woche dürfte sich dann ein neuer Trend ausbilden.

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Tagesanalyse:
Wichtige Unterstützung rückt näher
Gut 900 Punkte ist der DAX ausgehend vom letzten Bewegungstief in der Spitze gestiegen, eine Korrektur war nur eine Frage der Zeit. Mehrfach hatte ich darauf hingewiesen, dass der Rücksetzer um so dynamischer ausfallen dürfte, je weiter der Markt auf der Oberseite übertreibt. Von daher überraschen die Verluste der vergangenen Tage nicht. Zur Wochenmitte stabilisierte sich der Index über einer hellgrün eingezeichneten inneren Aufwärtstrendlinie. Bereits bei der Konsolidierung Ende Oktober / Anfang November bot die Gerade Halt. Relevanter ist aber erst die Zone um 8940 / 8960. Neben einer horizontalen Unterstützung verläuft in dem Bereich auch der 55-Tage-Durchschnitt sowie das 23,6 Prozent Fibonacci-Niveau der übergeordneten Aufwärtsbewegung. Dieser Prozentsatz stellt häufig ein Mindestkorrekturniveau dar, von dem aus wieder der ursprüngliche Trend aufgenommen wird. Wegen der Häufung der verschiedenen Signale knapp unterhalb von 9000 Punkten dürften spätestens auf diesem Niveau wieder verstärkt Neueinsteiger, die bisher die Rally verpasst haben, einsteigen und für eine (temporäre) Gegenbewegung sorgen. Sollte der DAX hingegen auch hier keinen Halt finden, wäre dies ein um so bearischeres Zeichen und würde auf einen kurz- bis mittelfristigen Trendwechsel deuten.

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Wochenanalyse:
Gut abgesichert aufwärts
Auf Wochenbasis zeigt der DAX bereits seit Monaten eine Rally mit einer Serie von steigenden Tiefpunkten und Bewegungshochpunkten. Als sehr zuverlässige Unterstützung gilt die Kombination aus 200-Tage-Linie und einer unteren Aufwärtstrendlinie, die in diesem Jahr bereits dreimal vergeblich von den Bären attackiert wurde und rückblickend ein sehr gutes Einstiegsniveau darstellte.
Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. In den vergangenen neun Wochen legte der Index acht Mal zu, wobei sich die Aufwärtsdynamik zuletzt noch verstärkte. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9700. Ob der DAX die Marke noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich.

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Monatsanalyse:
Ausbruch erfolgt?
Der Monatschart zeigt deutlich die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen. Ein Pullback ausgehend von 9000 / 9500 an die 8000er-Region ist auf jeden Fall einzuplanen und eröffnet noch einmal eine gute Nachkaufchance.
Die Wahrscheinlichkeit für einen nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite ist zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.
Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

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