DAX-Chartanalyse: Neuer Angriff, alte Ausgangslage
Im Tagesverlauf könnten die Bullen das Rekordhoch ins Visier nehmen. Aber erst dann wird sich zeigen, wie nachhaltig die jüngste Aufwärtswelle wirklich ist. Die DAX-Chartanalyse für den 18. Februar 2014.
Stundenanalyse:
36 Punkte Handelsspanne, 1,7 Mrd. Euro Umsatzvolumen auf Xetra – der Wochenauftakt verlief äußerst lustlos. Wegen des Feiertags in den USA blieb die Wall Street geschlossen, und auch in Frankfurt traute sich kein Anleger aus der Deckung. Vor allem knapp unter dem Rekordhoch steigt nun deutlich die Unsicherheit. Klettert der DAX im zweiten Anlauf bis an die 10.000 oder stellt das Rekordhoch vom Januar eine unüberwindbare Hürde dar?
Vergleicht man die Ausgangslage mit der vor gut fünf Wochen, sind die Rahmenbedingungen eigentlich unverändert geblieben. Die US-Berichtssaison verlief durchwachsen, besonders beim Ausblick hielten sich die Unternehmen zurück. Auch von Seiten der Notenbanken gab es seitdem keine Überraschungen. Janet Yellen führt den eingeschlagenen Kurs von Ben Bernanke fort, EZB-Chef Draghi wartet auf weitere Daten und könnte vielleicht im März aktiv werden. Auch an der teilweise sportlichen Bewertung der Aktien hat sich nichts geändert, vor allem einige Techwerte sind inzwischen alles andere als billig. Bleibt nur als einziges Argument, dass im derzeitigen Niedrigzinsumfeld Aktien die einzige attraktive Anlageklasse sind. Eine deutliche Erholung zeigten auch Edelmetalle sowie Minenaktien. Die Turbulenzen in den Schwellenländern sorgten nur kurzzeitig für Unsicherheit. Hier sind die Probleme noch lange nicht gelöst, aber die Schwierigkeiten bestehen schon seit Monaten und sind ebenfalls nicht neu. Zudem wäre es falsch, alle Schwellenländer in einen Topf zu werfen.
Technisch gesehen ist der DAX nach der jüngsten Rally von rund 550 Punkten etwas überhitzt, aber noch nicht so extrem, dass unmittelbar mit einer Korrektur zu rechnen wäre. Die Differenz zur 200-Tage-Linie liegt bei 10,8 Prozent und somit noch unter dem Niveau (ab ungefähr 13 Prozent), von dem aus in den vergangenen Monaten vielfach Gewinnmitnahmen einsetzten. Gleiches gilt auch für den kurzfristigen 21-Tage-Durchschnitt. Aktuell handelt der Markt gut 2,3 Prozent über der Signallinie, kritisch wird es ab ungefähr 4 Prozent (den aktuellen Chart und weitere Informationen finden Sie unter Spezial-Charts).
Vorbörslich werden Kurse von 9686 aufgerufen. Sollten die Indikationen eintreffen, würde der DAX gleich zum Auftakt über den Widerstand bei 9680 starten, an dem es in den vergangenen beiden Tagen jeweils zu Gewinnmitnahmen kam. Im positiven Fall ist mit weiter steigenden Kursen bis 9700 / 9750 zu rechnen, hier steigt das Handelsvolumen deutlich an. Ein Angriff auf das Rekordhoch (9794) dürfte jedoch erst mit Eröffnung der US-Aktienmärkte starten.
Verlässliche Unterstützungen sind hingegen nach wie vor Mangelware und stellen ein gewisses Risiko für Long-Positionen dar. Die Zone um 9620 bis 9600 ist nur als recht schwach einzustufen, darunter wäre durchaus Platz bis 9480 / 9500.

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Tagesanalyse:
Ein „V“ zum Auftakt
Die erste kleinere Korrektur des Börsenjahres 2014 führte im kurz- bis mittelfristigen Chart noch nicht zu einem Bruch wichtiger Unterstützungen. Bereits oberhalb der als relevant einzuordnenden horizontalen Zone um 8950 / 9000 erfolgte in der Vorwoche eine technische Erholung (siehe dazu auch der Chartanalysen Online Trend Indikator).
Unter dem Strich sahen wir in den ersten 7 Wochen des Jahres eine V-förmige Bewegung. Der Abverkauf Ende Januar wurde von einer ähnlich dynamischen Erholungsbewegung im Februar gekontert. In der Vorwoche gelang zugleich die Rückeroberung über den Schwellenwert bei 9550 – hier verläuft die Grenze zum nächst höheren Rechteck. Sollte der DAX dieses Niveau verteidigen, ist kurz- bis mittelfristig ein neues Rekordhoch nur eine Frage der Zeit. Der übergeordnete Trend ist klar aufwärts gerichtet, diese positive Marktstimmung entfaltet seine Kraft nun auch auf den Tageschart.
Hingegen kann der Bereich zwischen 8950 / 9100 bis 9550 als eine neutrale Zone eingeordnet werden. Kritisch wird es für den DAX erst, wenn das bisherige Jahrestief unterboten wird und es zu einem Ausbruch unter den eingezeichneten unteren Aufwärtstrend bei derzeit knapp 9000 kommt. Dieses Szenario ist derzeit aber unwahrscheinlich. Positive Signale kommen auch von den Indikatoren. Der MACD schwenkte erst kürzlich auf „Kaufen“, der DSS Bressert sendet ebenfalls Einstiegssignale.

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Wochenanalyse:
Potential scheint vorgegeben
Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde. Verstärkt wird die aktuell bei knapp 9000 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die klar steigend im Bereich um 8750 notiert. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene bullisch, solange sich der Markt über dem langfristigen Durchschnitt behaupten kann. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der Deutsche Aktienmarkt somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung der übergeordneten langfristigen Perspektiven erforderlich wäre.
Aber auch Richtung Norden scheinen die Grenzen für die kommenden Wochen abgesteckt. Als Spielverderber für die Bullen erwies sich zuletzt eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie, an der es seitdem mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die bei knapp 10.000 verlaufende Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum.
Keine eindeutigen Signale kommen hingegen von den Indikatoren. Vor allem das Verkaufssignal im MACD spricht eigentlich gegen einen positiven Verlauf in den kommenden Monaten. Der Indikator steht zudem derzeit auf einem ähnlich erhöhten Niveau wie im Jahr 2000 und 2007, als der Markt ebenfalls ein Top ausbildete. Hingegen kühlte sich mit der jüngsten Korrektur die überhitzte Lage im DSS Bressert ab, ein neuer Aufwärtsimpuls sollte folgen.

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Monatsanalyse:
Zwei Szenarien für die Zukunft
Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit.
Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.
In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.
Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).