DAX-Chartanalyse: EZB entscheidet über die 10.000
Das Warten hat ein Ende. Ab dem frühen Nachmittag werden wir wissen, ob die Ankündigungen der EZB vom Markt positiv oder negativ aufgenommen werden. Anleger sollten sich heute lieber an der Seitenlinie aufhalten.
Stunden- und Tagesanalyse:
Unzählige Analysen wurden in den vergangenen Tagen verfasst, in denen Experten versucht haben, die Reaktionen der Aktien- und Devisenmärkte auf die verschiedenen möglichen EZB-Instrumente zu beleuchten. Den ein oder anderen Volltreffer wird es vielleicht geben, grundsätzlich ist es aber nahezu unmöglich, die Erwartungen der zahlreichen Investoren richtig einzuschätzen und ihr Verhalten auf die Entscheidungen der Notenbanker. Sollten viele Strategen, die im Markt engagiert sind, auf dem falschen Fuß erwischt werden, sind deutliche Kursreaktionen zu erwarten. Negative Überraschungen führen tendenziell zu einer noch dynamischeren Bewegung, nachdem in den vergangenen Tagen sehr viele Vorschusslorbeeren bereits eingepreist wurden. Am Terminmarkt dürfte es interessant sein, auf die Veränderung der Volatilität zu achten. Etwas unwahrscheinlicher ist ein Szenario, bei dem die Märkte kaum reagieren. Die Zinsentscheidung wird um 13.45 Uhr erwartet, ab 14.30 Uhr beginnt die Pressekonferenz. Für Spannung ist auch weiterhin gesorgt, denn morgen stehen bereits die US-Arbeitsmarktdaten auf der Agenda.
Privatanleger sollten es sich genau überlegen, bei dieser Ausgangslage mit hochgehebelten Produkten engagiert zu sein. Die Gefahr eines Totalverlustes ist deutlich erhöht, charttechnische Marken verlieren an Bedeutung. Entsprechend können auch Stopps überlaufen werden und verlieren ihre Sicherungsfunktion.

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Auf Stundenbasis fiel der DAX zur Wochenmitte deutlich unter die 9900er-Marke. Mit dem Rücksetzer wurden einige kurzfristige Zocker aus dem Markt gekegelt, die auf einen schnellen Anstieg über die 10.000 gesetzt hatten. Diese kleine marktbereinigende Reaktion erwies sich nämlich nur als Fehlausbruch auf der Unterseite. Mit Eröffnung der US-Börsen holte der DAX die Verluste wieder auf und knackte dabei auch eine kurzfristige Abwärtstrendlinie.
Um 9930 lauert ein erster schwacher Widerstand, darüber stellen die 9960er-Marke sowie das Rekordhoch bei 9992 die nächsten kleinen Etappen dar. Auch ein (kurzer) Sprung über die 10.000 kann heute nicht ausgeschlossen werden. Auf der Unterseite sollten Anleger die Region um 9850 beachten. Fällt der DAX weiter zurück, könnte die Dynamik zunehmen. Denn das bisherige Handelsvolumen fällt zwischen 9770 bis 9850 sehr gering aus, wie auch das Preis-Volumen-Profil am rechten Rand des Stundencharts zeigt. Läuft es ungünstig für die Bullen, ist auch ein erneuter Anlauf an die 21-Tage-Linie bei 9770 oder die Unterstützungszone um 9700 nicht ausgeschlossen.

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Wochenanalyse:
Kaufsignal im MACD könnte DAX mittelfristig beflügeln
Auf Wochenbasis spielt sich Chart- und Markttechnik die Karten in die Hand: Seit der letzten richtigen Korrektur im Sommer 2011 läuft der Deutsche Aktienmarkt in einem stabilen Aufwärtskanal, dessen obere und untere Extrembereiche in den vergangenen Monaten und Jahren mehrfach bestätigt wurden. Während zum Jahreswechsel verstärkt die Oberseite im Fokus stand, führte die jüngste Konsolidierung zu widerholten Tests der unteren Aufwärtstrendlinie. Bisher nutzten die Käufer jeden Rücksetzer zum Einstieg, ein Kursverhalten, das wir auch im vergangenen Jahr mehrfach gesehen haben.
Die rund sechs Monate anhaltende Seitwärtsbewegung verlief somit noch innerhalb des intakten Aufwärtstrends. Mit den jüngst ausgebildeten frischen Rekordhochs scheint die Schiebezone in Trendrichtung nach oben hin aufgelöst zu werden. Dabei stellt die 10.000er-Schwelle nur eine unbedeutende Kursmarke dar. Mittelfristig lässt der Kanal durchaus Luft bis über 10.500.
Auf der Südseite ist der DAX gut abgesichert. Neben der erwähnten, zuletzt mehrfach bestätigten Aufwärtstrendlinie bei derzeit 9400 sorgen auch die 200-Tage-Linie bei knapp 9200 und die breite horizontale Unterstützungszone um 8950 / 9000 für Sicherheit.
Positiv zu interpretieren ist auch der MACD. Nach der Konsolidierung baute der trendfolgende Indikator seinen leicht überhitzten Zustand ab und steht unmittelbar vor einem Einstiegssignal.

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Monatsanalyse:
Zwei Szenarien für die Zukunft
Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.
Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.
In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.
Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Allmählich erreicht der Signalgeber die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 (rote Linie).

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