DAX-Chartanalyse: Droht eine Insel?
Der DAX zeigt Respekt vor der 9000. Durchaus nachvollziehbar, denn zuletzt sprang der Leitindex im März 2000 und somit vor mehr als 13 Jahren über eine zuvor noch nicht erreichte 1000er-Marke. Die DAX-Chartanalyse für den 25. Oktober 2013.
In den vergangenen beiden Tage stellte der DAX für Intraday-Trader kein lohnenswertes Ziel dar. Sowohl zur Wochenmitte als auch am Donnerstag lag die größte Bewegung in der Kurslücke zum Vortag. In der eigentlichen Handelszeit pendelte der DAX lustlos seitwärts, gestern lag die Range bei 30 Punkten und einem Umsatz von 2,7 Mrd. Euro auf Xetra. Im Tageshoch erreichte der Index mit 8987 exakt das bisherige Jahres- und Rekordhoch vom vergangenen Dienstag.
Eine interessante Situation ergibt sich im hochaufgelösten Stundenchart. Nach der Abwärtslücke am Mittwoch und der gestrigen Aufwärtslücke könnte sich heute ein Island Top herausbilden. Einzige Voraussetzung: Der DAX eröffnet im Bereich um 8930 und steigt auch im Tagesverlauf nicht weiter an. Sollte es dazu kommen, wäre dies bearisch zu werten und würde auf eine temporäre obere Umkehrbewegung deuten. Island Tops oder Island Reversals haben eine Eintrittswahrscheinlichkeit von rund 75 Prozent. Zumindest auf Basis der vorbörslichen Indikationen kann keine Entwarnung gegeben werden, Broker taxieren den DAX eine Stunde vor Handelsbeginn bei 8945. Das Kursziel liegt am Beginn der ersten Aufwärtsbewegung vor der ersten Kurslücke. Übertragen auf die Situation im DAX wäre also mit einem Rücksetzer bis in den Bereich 8770 / 8800 zu rechnen. Allerdings gilt es einen kleinen Schönheitsfehler zu beachten, der die Zuverlässigkeit der Prognose sinken lässt: Die gestrige Insel wurde nicht isoliert ausgebildet, denn der DAX handelte bereits am Dienstag im Bereich 8950 / 8987.
Auf der Unterseite stellt die flachere Aufwärtstrendlinie bei 8925 eine erste Unterstützung dar. Im Idealfall stabilisiert sich der DAX wie am Dienstag auf der Geraden und startet eine Erholung, die zügige Anschlusskäufe über 8950 nach sich zieht – die Gefahr eines Island Top würde dann nicht mehr bestehen. Der einzige schwache Widerstand vor der runden 9000er-Marke liegt am Rekordhoch bei 8987. Darüber ist mit einer kurzzeitigen Übertreibung zu rechnen (vielleicht ausgelöst durch einen besser als erwarteten Ifo-Index, der um 10:00 Uhr veröffentlicht wird) , die den DAX recht zügig bis an die obere Aufwärtstrendlinie bei 9010 oder sogar 9050 führen kann. Weitere Zielbereiche liegen an der Rechteckoberkante bei 9080 sowie der Projektion aus der Flaggenformation bei 9160. Sollte der DAX hingegen unter 8900 zurückfallen, dürften die Bären einen Versuch starten und den DAX bis 8860 oder sogar 8830 drücken. Im Volumendiagramm fallen beide Kursmarken durch erhöhte Umsätze auf. Die bereits bestätigte Unterstützung um 8770 dürfte hingegen für den heutigen Tag außer Reichweite liegen.
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Kennzahlen:
DAX-Pivot-Punkte für den 25. Oktober:
Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).
wichtige Chartmarken:
9160 sind möglich
Der DAX behauptete sich in den vergangenen Tagen über dem ehemaligen, Mitte September erreichten Rekordniveau und lässt derzeit keine Zweifel aufkommen, dass die mittelfristige Tendenz weiter nach oben gerichtet sein wird.
Übergeordnet hat sich somit nichts am bisherigen Szenario geändert. Auf Basis der Anfang Oktober nach oben aufgelösten Flagge lässt sich ein theoretisches Kursziel von rund 9160 ableiten. Flaggen zählen zu den Fortsetzungsformationen, die für gewöhnlich in der Mitte einer dynamischen Trendbewegung auftreten. Ähnlich wie bei einem Wimpel können mit Hilfe dieser Kursmuster sehr gut Kursziele bestimmt werden. Dazu misst man zunächst den Abstand der vorangegangenen Bewegung bis zur Unterkante der Flagge. Diese vertikale Differenz wird schließlich an den Ausbruchspunkt der Flagge gesetzt und in Trendrichtung projiziert. Statistiken zufolge liegt die Fehlerquote von Flaggen in einem übergeordneten Aufwärtstrend bei nur 13 Prozent, ein sehr niedriger Wert. Allerdings enttäuscht die Zielerreichungsquote von 63 Prozent.
Ernsthafte Widerstände, zumindest auf horizontaler Ebene, gibt es noch nicht. Lediglich zwei Aufwärtstrendlinien, die im Bereich 8900 / 9000 verlaufen, könnten den DAX ausbremsen. Überwindet der Aktienmarkt die Marken und zeigt somit wie bereits im Mai eine Trendbeschleunigung, dürfte zügig das Kursziel von 9160 erreicht werden.
Nach unten ist der DAX nach wie vor gut abgesichert. Die untere Begrenzung des aktuellen Rechtecks, in dem sich der DAX befindet, wurde beim Retest Anfang Oktober exakt bestätigt. Erst wenn der Index unter 8440 zurückfallen sollte, liegt ein Fehlausbruch vor. Weitere gute Unterstützungen vor allem um 8100 (Aufwärtstrendlinie und 200-Tage-Durchschnitt) begrenzen das Risiko.
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Gut abgesichert aufwärts
Auf Wochenbasis zeigt der DAX bereits seit Monaten eine Rally mit einer Serie von steigenden Tiefpunkten und Bewegungshochpunkten. Als sehr zuverlässige Unterstützung gilt die Kombination aus 200-Tage-Linie und einer unteren Aufwärtstrendlinie, die in diesem Jahr bereits dreimal vergeblich von den Bären attackiert wurde und rückblickend ein sehr gutes Einstiegsniveau darstellte.
Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. Zuletzt bestätigte der Deutsche Aktienmarkt auch auf Wochenbasis das jüngst erzielte neue Verlaufshoch. Unmittelbare Widerstände lassen sich im Wochenchart nicht mehr ausmachen. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9500. Ob der DAX die Mittellinie noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich. Wie im Tageschart beschrieben ist bereits im Bereich der 9000/9100er-Marke mit einer erhöhten Konsolidierungsgefahr zu rechnen.
Etwas nachdenklich stimmt die leicht nachlassende Trenddynamik. Seit Anfang August befindet sich der DSS Bressert auf dem Rückzug und rutschte kürzlich sogar in die neutrale Zone. Für gewöhnlich ist dies ein deutliches Signal für eine Konsolidierung. Allerdings liefert der Chart bisher noch keine Bestätigung.

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Der Ausbruch wird erfolgen, die Frage ist nur wann
Seit rund 13 Jahren scheitert der DAX an der 8000er-Marke. Während der derzeit noch laufenden dritten Aufwärtswelle markierte der Deutsche Leitindex zwar neue Bewegungshochs mit Kursen von bis zu 8557 Punkten. Im sehr langfristigen Kursverlauf kann aber noch nicht von einem nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite gesprochen werden, da der Index inzwischen nur noch knapp über der runden Schwelle notiert.
Aus rein charttechnischer Sicht ist dies nicht überraschend, denn an der 8000er-Marke steht viel auf dem Spiel. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen.
Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch auf der Oberseite zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.
Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).
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