DAX-Chartanalyse: Die Gefahr lauert in Form eines Keils
Mit dem Tabubruch in Zypern haben sich die Strategen in Brüssel einen Bärendienst erwiesen. A propos Bären – auch im DAX könnte es bald sehr ungemütlich werden. Es wird langsam eng für den deutschen Leitindex, im wahrsten Sinne des Worten. Die DAX-Chartanalyse für den 26. März 2013.
Man mag es kaum glauben. Die Sprecherin der zyprischen Zentralbank, Aliki Stylianou, rief am gestrigen Abend alle Kunden auf, sich so zu verhalten, „als wäre nichts geschehen“. Sie sollten damit „dem zyprischen Bankensystem das Vertrauen aussprechen“. Ob ihre Landsleute die Teilenteignung wirklich so locker nehmen werden, ist doch sehr fraglich. Vor allem ist derzeit noch vollkommen ungewiss, wieviel von den Bankeinlagen über 100.000 Euro den Kunden der beiden Großbanken Laiki Bank und Bank of Cyprus noch zur Verfügung bleiben, wenn die Institute am Donnerstag ihre Schalter wieder öffen. Während die reiche Oberschicht einschließlich der Russen wohl kaum von den Maßnahmen betroffen sind, dürfte es einige Geschäftskunden deutlich härter treffen. Und hier droht sich ein Kreislauf in Gang zu setzen, den derzeit wohl auch in Brüssel kaum jemand auf der Rechnung hat. Was passiert denn, wenn ein Mittelständler plötzlich 40% weniger Liquidität zur Verfügung hat und seine Rechnungen nicht mehr begleiche kann oder die Lohnzahlungen aussetzen muss? Bereits in wenigen Wochen werden wie immer „ganz überraschend“ neue Schuldenlöcher gefunden, die hektisch in nächtlichen Sitzungen mit Krediten notdürftig gefüllt werden müssen. Dazu kommen noch die Äußerungen von Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem, der die Beteiligung von Kontoinhabern an der Bankenrettung in Zypern als ein Modell für zukünftige Hilfsprogramme sieht. Eine deutliche Warnung für alle, die ihr Vermögen in Ländern mit einem ähnlich großen Bankensektor in Sicherheit wiegen (Luxemburg, Malta…).
Abseits der Euro-Krise lohnt sich wieder ein Blick auf die Konjunkturseite. Auf der Agenda stehen heute die US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter. Die Experten der Helaba rechnen besonders wegen der zuletzt deutlich gestiegenen Flugzeugbestellungen mit einer positiven Überraschung und besser als erwarteten Zahlen, die auch das Vertrauen in die US-Wirtschaftsleistung stärken sollten.
Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal
Ein Satz mit „x“ – das war wohl nix. Der Wochenauftakt ist gründlich misslungen – und möglicherweise entpuppt sich die Aufwärtsbewegung von Anfang März nun als faules Ei im Osternest. Die Erholungsbewegung am Montag reichte genau bis an den nächsten Widerstand bei rund 8020 Punkten. Im Anschluss setzte ein überraschend deutlicher Abverkauf bis tief in die breite Unterstützungszone zwischen 7860 bis 7920 Punkten ein.
Im Tageschart bildete sich eine lange schwarze Kerze, die in ihrer Länge die Handelsspanne vom Donnerstag und Freitag umschließt (bearish engulfing pattern). Skeptischer stimmt aber vor allem eine seit sechs Tagen anhaltende Serie von fallenden Tiefpunkten, während auf der Oberseite das Niveau ab 8020 Punkten verlässlich von den Verkäufern verteidigt wird.
Da zugleich die Rückkehrbewegung an das Ausbruchsniveau und damit die Nackenlinie einer Top-Formation nicht wie erhofft zu einem pull-back führte, erscheint bereits heute ein Test der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie bei rund 7800 Punkten sehr wahrscheinlich. Zusammen mit der bei 7773 Zählern verlaufenden 55-Tage-Linie sollte der DAX hier zu einer Gegenbewegung ansetzen, um den kurz- bis mittelfristig positiven Trend zu bestätigen. Bleibt die Erholung aus, könnte sich das Bild massiv eintrüben (s. Keilformation in der Analyse auf Tagesbasis).
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Kennzahlen:
DAX-Pivot-Punkte für den 26. März:
Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).
wichtige Chartmarken:
DAX läuft in Keilformation
Nach dem dynamische Spurt Anfang März aus der Seitwärtsspanne hat der Aufwärtsdrang zuletzt spürbar nachgelassen und der DAX konsolidiert. Kurzfristig entscheidend wird das Kursverhalten im Bereich des alten Widerstandes um 7860 / 7870 Punkten. Die alte Obergrenze des Rechtecks sollte nun einen Rollentausch von einem Widerstand hin zu einer Unterstützung vollzogen haben und hielt einer ersten Prüfung am vergangenen Freitag bereits stand.
Wird das Niveau unterschritten, besteht noch kein Grund zur Sorge. Denn bei rund 7800 Punkten findet sich mit dem mittelfristigen, seit Juni 2012 bestehenden Aufwärtstrend eine veritable Unterstützung, die von der steigenden 55-Tage-Linie verstärkt wird. Beachtenswert ist zudem noch eine mögliche Keilformation, die aus der oberen (blauen) Aufwärtstrendlinie und dem seit Juni 2012 bestehenden mittelfristigen Aufwärtstrend gebildet werden kann. Nachdem kürzlich der Ausbruch auf der Oberseite scheiterte, wird der Spielraum für den DAX nun deutlich enger. Ein Durchbruch auf der Südseite könnte somit deutlich negativere Konsequenzen haben als nur der Beginn einer Seitwärtsbewegung.
Für dieses Szenario spricht aktuell der MACD. Während der DAX in diesem Jahr bereits eine Serie steigender Bewegungshochs markierte, bestätigte der trendfolgende Indikator zuletzt nicht mehr die Gipfeljagd des Aktienindex und bildete negative Divergenzen aus. Zudem verläuft seit Ende der vergangenen Woche die MACD-Linie unter der Signallinie – ein deutlicher Hinweis auf eine nachlassende Trenddynamik.
Richtung Norden steht dem DAX bis zum Rekordhoch eigentlich nur das bisherigen Jahreshoch bei 8075 Punkten im Weg. Eine eher kurzfristige Aufwärtstrendlinie, die noch zu Monatsbeginn die Avancen nach oben hin begrenzte, verläuft inzwischen deutlich über dem Rekordhoch und stellt vorerst keine Hürde mehr für den DAX dar.
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Das Börsenjahr 2013 – nur ein Seitwärtsmarkt?
Im übergeordneten Wochenchart lieferte der DAX Ende 2012 mit der Rückeroberung des horizontalen Widerstandes bei 7500 Punkten das letzte Kaufsignal. Charttechnische Hürden lassen sich nun bis zum Rekordhoch bei 8151 Punkten nicht mehr ausmachen. Die zentrale Frage lautet natürlich: Kommt es bereits im ersten Anlauf zum Ausbruch und damit dem besten Einstiegssignal, das die Charttechnik zu bieten hat oder prallen die Kurse nach unten ab? Eine mögliche Antwort liefert vielleicht das Kursverhalten im Frühjahr / Sommer 2007. Bereist damals war der DAX über Monate in der Spanne zwischen 7500 / 8200 Zähler gefangen. Für den mittelfristigen Zeithorizont kann daher das Kursmuster als Blaupause genutzt werden und deutet für die kommenden Monate auf ein Patt zwischen Bulle und Bär. Erst wenn der DAX per Wochenschlusskurs die Ober- oder Untergrenze deutlich hinter sich lässt, entsteht wieder ein klareres Bild über die weitere Entwicklung.
Etwas Rückenwind kommt von Seiten der Indikatoren. Nach der Winter-Rally wurde der deutlich überhitzte Marktzustand über die Zeitebene abgebaut. Der DSS Bresser verläuft ausgehend vom überverkauften Niveau wieder ansteigend.
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DAX über 10.000 möglich, wenn…
So ganz allmählich robbt sich der DAX an die historischen Höchststände heran. Damit verbunden ist auch die Chance auf Auflösung eines sehr großen aufsteigenden Dreiecks. Fünfstellige DAX-Kurse sind somit auch charttechnischer Sicht durchaus in Reichweite. Zwingende Voraussetzung dafür ist aber, dass der DAX auch neue Rekordstände markiert.
Ob dies bereits während der laufenden Aufwärtsbewegung erfolgt oder erst nach einem Rücksetzer (bis maximal an die noch nicht bestätigte untere Trendlinie bei knapp 5000 Punkten), lässt sich aktuell nicht vorhersagen. Immerhin spielt die zeitliche Komponente den Bullen in die Karten. Seit dem Jahr 2000 verkürzen sich die Hausse- und Baissephasen. So dauerte die erste Abschwungphase beginnend Anfang 2000 rund drei Jahre. Der scharfe Rücksetzer ab Anfang 2008 stoppte rund 15 Monate später, in 2011 kapitulierten die Bären nach 5 Monaten. Ähnlich verhält es sich auch mit den Aufwärtsbewegungen.
Auch von Seiten der Indikatoren ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Der trendfolgende MACD notiert aktuell noch deutlich unter den Extremwerten in 1998, 2000 und 2007, ab denen jeweils die Baissephasen einsetzten.

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