DAX-Chartanalyse: Deutsche Bank, Bayer, E.ON – Neue Turbulenzen in Sicht
Die EZB-Zinsentscheidung und der US-Arbeitsmarktbericht könnten durchaus die Tendenz der kommenden Tage und Wochen bestimmen. Ob der DAX im internationalen Wettrennen aber aufholen kann, ist fraglich. Die DAX-Chartanalyse für den 6. März 2014.
Stundenanalyse:
Nach dem stürmischen Wochenauftakt ging die Handelsspanne zur Wochenmitte deutlich zurück. Fast die gesamte Handelsspanne dümpelte der DAX seitwärts zwischen 9550 bis 9580. Erst kurz vor Schluss kam noch einmal Verkaufsdruck auf, der DAX beendete den Tag um 0,40 Prozent tiefer bei 9542. Das Handelsvolumen auf Xetra fiel erstmals seit dem 19. Februar unter die Schwelle von 3 Mrd. Euro. Wenig verwunderlich, denn wer will schon vor den beiden herausragenden Ereignissen in dieser Woche, der heutigen EZB-Zinsentscheidung und dem morgigen US-Arbeitsmarktbericht, mit neuen und großen Positionen im Markt sein? Bis zum Wochenende ist noch einmal mit einer deutlich erhöhten Volatilität zu rechnen. Auch die Profis sind offenbar nervös. Der VDAX-New steht mit gut 18 Punkten auf einem erhöhten Niveau. Zur Einordnung: Mitte Februar notierte das Barometer zur Beurteilung der erwarteten Schwankungsintensität bei 16 Punkten, Mitte Januar bei 14.
Wer gerne zockt, darf weiter sein Glück versuchen. Aus Chance-Risiko-Überlegungen sind Neuengagements derzeit aber nicht sinnvoll. Spekulative Positionen können nur unzureichend durch sinnvolle Stoppkurse abgesichert werden, weil es keine relevanten Unterstützungen in der unmittelbaren Umgebung gibt. Gleiches gilt auch für die Oberseite, auch hier liefert der Chart derzeit höchstens Orientierungspunkte. Zwischenfazit: Auch wenn es schwerfällt, nicht aktiv im Markt dabei zu sein, gibt es immer wieder Phasen, wo es besser ist eine passive Rolle einzunehmen. Aktien gibt es auch noch morgen, oder nächste Woche. Kurzfristig dürften sich Bullen und Bären weiter zwischen 9350 bis 9720 austoben. Kursbewegungen innerhalb dieser Range sind kaum vorherzusagen und eher willkürlich. Erst wenn die Zone auf der Ober- oder Unterseite verlassen wird, erscheint der DAX wieder attraktiver.
Wer dennoch nicht die Finger vom Markt lassen kann, sollte Indizes auswählen, die derzeit eine deutlichere Trendstärke aufweisen (Top-Indizes auf Basis der Relativen Stärke über 21 Tage: Russell 2000, Athex Composite, BEL 20, Flop: DAX (!), ATX, RTX). Auch der US-Leitindex S&P 500 überzeugt derzeit – s. Chart.
Wer hingegen gerne zockt, beachtet im kurzfristigen Bereich die 21-Tage-Linie bei 9540. Solange der DAX darüber handelt, haben die Käufer einen kleinen Vorteil. Auch ein Rücksetzer bis 9480 / 9500 wäre noch vertretbar, spätestens darunter drohen aber Verluste bis 9450 und später vielleicht 9350. Auf der Oberseite liegt eine schwache Hürde um 9620, relevanter ist nach wie vor die Zone um 9700 / 9720.
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Tagesanalyse:
Doppeltes Verkaufssignal
Während der richtungsweisende US-Leitindex S&P 500 im Februar ein neues Rekordhoch erreichte, blieb den DAX-Bullen dieser Erfolg bisher noch versagt. Zwar zeigte auch der heimische Markt eine sehr dynamische Erholung auf den Abverkauf im Januar und kletterte im Vormonat um rund 4,2 Prozent. In den vergangenen zwei Wochen spielte sich der Handel aber immer knapp unter dem Mitte Januar erreichten Hoch ab. Aus Anlegersicht durchaus nachvollziehbar. Denn bei einem Einstandspreis von neuen Positionen oberhalb von 9600 dürfte so mancher Börsianer unruhige Nächte haben. Wer erst auf dem erhöhten Niveau einsteigt, erkauft sich ein schlechtes Chance-Risiko-Verhältnis. Die Position schwankt täglich zwischen Gewinn und Verlust, was die Nerven zusätzlich belastet. Etwas entspannter können hingegen Anleger den Markt verfolgen, die zwischen 9100 bis 9500 eingestiegen sind. Von daher überrascht es kaum, dass es in diesem Bereich zu einer schnellen Erholung kam und oberhalb von 9600 ein offener Schlagabtausch zwischen Bullen und Bären beobachtet werden kann.
Mit dem erneuten Rücksetzer zu Monatsbeginn haben die Bullen einen weiteren Dämpfer erhalten. Nach wie vor ist aber davon auszugehen, dass genügend Anleger an der Seitenlinie stehen und die günstigeren Kurse zum Einstieg nutzen. Bleiben neue Hiobsmeldungen aus der Ukraine aus, dürfte der Markt schnell wieder am Ausgangsniveau stehen.
Grundsätzliche ist die Tendenz nach wie vor aufwärts gerichtet, alle wesentlichen Trendlinien und Gleitenden Durchschnitte weisen nach Norden. Erst wenn der DAX unter die Kombination aus Jahrestief und Aufwärtstrendlinie bei rund 9080 zurückfallen sollte, dreht die Börsenampel auf Rot und eine Neueinschätzung der mittelfristigen Perspektiven wäre erforderlich. Kursbewegungen in der Range 9080 bis 9800 sind als nahezu neutral einzuordnen, oberhalb von 9800 haben klar die Bullen das Zepter in der Hand.
Zur Vorsicht mahnt die Tatsache, dass der DAX im zweiten Anlauf nicht mehr das im Januar markierte Rekordhoch erreichte und bisher einen tieferen Hochpunkt ausbildete. Auch das Umsatzvolumen fällt seit zwei Wochen eher unterdurchschnittlich aus. Es drängt sich ein wenig der Verdacht auf, dass die jüngste Erholung überwiegend von spekulativen Anlegern getragen wurde, die sich auch schnell wieder aus dem Markt verabschieden, wenn die erhofften Kursgewinne nicht eintreten.
Auch die Indikatoren deuten in eine ähnliche Richtung. Der MACD steht wie auch der DSS Bressert auf Verkaufen.

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Wochenanalyse:
DAX bleibt im Kanal gefangen
Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde (hellgrüne untere Linie). Verstärkt wird die aktuell bei 9100 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die klar steigend im Bereich um 88820 notiert. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene bullisch, solange sich der Markt über dem langfristigen Durchschnitt behaupten kann. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der DAX somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung der übergeordneten langfristigen Perspektiven erforderlich wäre.
Aber auch Richtung Norden scheinen die Grenzen für die kommenden Wochen abgesteckt. Als Spielverderber für die Bullen erwies sich zuletzt eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie (dunkelgrüne Linie), an der es seitdem mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die bei gut 10.000 verlaufende Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum.
Eher Gegenwind kommt derzeit von den Indikatoren. Seit Ende Januar sendet der trendfolgende MACD ein Verkaufssignal und liefert ein Argument für eher schwache Notierungen in den kommenden Wochen. Der Indikator steht zudem derzeit auf einem ähnlich erhöhten Niveau wie im Jahr 2000 und 2007, als der Markt ebenfalls ein Top ausbildete. Zumindest ein Anstieg über die dunkelgrüne Aufwärtstrendlinie und somit eine Beschleunigung der Bewegung ist derzeit eher nicht zu favorisieren.

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Monatsanalyse:
Zwei Szenarien für die Zukunft
Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.
Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.
In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.
Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).
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