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DAX-Chartanalyse: Ausbruch ist nur eine Frage der Zeit

Die Stabilisierung zur Wochenmitte sollte nicht überbewertet werden. Denn einige Sonderfaktoren gilt es aktuell zu beachten. Schon bald dürfte ein neuer Impuls starten. Die Chartanalyse für den 6. Februar 2014.

Stundenanalyse:

Über mangelnde Abwechslung kann man sich nicht beklagen. In den vergangenen Tagen kletterte die durchschnittliche Handelsspanne beim DAX zeitweise auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr, gestern lieferte der Markt das Gegenteil ab. Nur unter der Lupe waren Kursbewegungen zu erkennen, unter dem Strich lief der Deutsche Aktienmarkt in der Verlustzone im Bereich um 9120 seitwärts. Viel ist zur Wochenmitte somit nicht passiert – aus gutem Grund. Denn der dynamische Abverkauf in den vergangenen zwei Wochen dürfte auch so manchen bullischen Investor beeindruckt haben und nun vorsichtiger agieren lassen. Wer möchte schon gerne in ein fallendes Messer greifen. Abwarten und schauen, für welche Richtung sich der Markt entscheidend, lautet die Vorgehensweise. Zudem stehen mit der heutigen EZB-Zinsentscheidung und dem morgigen US-Arbeitsmarktbericht zwei Termine auf der Agenda, die durchaus auch die Tendenz für die kommende Woche vorgeben könnten. Überraschungen nach oben und unten sind zu erwarten, folglich möchte niemand auf dem falschen Fuß erwischt werden. Vor diesem Hintergrund ist die gestrige Lethargie an den Märkten auch nicht verwunderlich.

Negativ fiel am Mittwoch gestern erneut die Schwäche der Indexschwergewichte auf. Im Performance-Ranking muss man schon recht weit nach unten gehen, um die Dickschiffe zu finden. Siemens legte nur leicht zu, BASF tendierte unverändert, für SAP und Bayer ging es hingegen überdurchschnittlich abwärts.

Die charttechnische Ausgangslage für den DAX hat sich natürlich nicht verändert. Seit zwei Tagen dümpelt der Index in einer engen Range von rund 100 Punkten zwischen 9070 bis 9165. Wobei die Grenzen natürlich nicht punktgenau zu beachten sind, Fehlausbrüche müssen mit Blick auf die wichtigen Termine eingeplant werden. Wer lieber etwas vorsichtiger agieren möchte, sollte den Markt ohnehin bis zum Wochenende nur beobachten und schauen, für welche Richtung sich die Kurse entscheiden.

Fällt der DAX unter 9070, dürfte zügig die als recht zuverlässig einzuschätzende Unterstützungszone um 8950 bis 9000 angesteuert werden. Hier oder spätestens an der unteren Aufwärtstrendlinie um 8850 sollte sich der DAX stabilisieren. Behalten Sie aber auch den S&P im Blick (s. Chart).

Gelingt den Bullen hingegen der Ausbruch auf der Oberseite, wäre zunächst Platz bis rund 9350 (55-Tage-Linie, 38 Prozent Korrekturniveau). Darüber lauern um 9420 und mit der 21-Tage-Linie bei 9480 weitere Hürden auf dem Weg bis zur 9550. Erst wenn die letztgenannte Marke überwunden ist, dürfte die Korrektur als beendete anzusehen sein.

Heute gibt es auch wieder ein charttechnisches Webinar – anmelden können Sie sich hier.

DAXST1

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Tagesanalyse:

In der Mitte der Range

Der Rücksetzer seit Mitte Januar kommt nicht überraschend, denn charttechnisch schöpfte der DAX sein Potenzial auf der Oberseite aus. Erneut scheiterten die Bullen an einer seit Mai 2012 bestehenden oberen Trendlinie, die zusammen mit einer unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit 8850 einen Trendkanal ergibt. In der Vergangenheit kam es häufig vor, dass der DAX nach einem Test der nördlichen Extremzone bis an die Unterseite lief. Widerholt sich das Muster, ist kurzfristig mit weiter fallenden Kursen bis 8850 zu rechnen.

Vorgelagert findet sich um 9000 noch eine Stabilisierungsgelegenheit. Die runde Schwelle wurde im vierten Quartal 2013 mehrfach zu von oben angelaufen und bestätigt. Wird auch dieser Bereich unterboten, ist der Weg frei für einen erneuten Test der unteren Kanalbegrenzung. Der mittelfristige Aufwärtstrend würde somit erst kippen, wenn der DAX unter 8850 zurückfällt. Es besteht somit derzeit noch kein Grund, an der Rally zu zweifeln.

Für eine Korrektur sprechen auch die abgebildeten Indikatoren. Der MACD steht nach den Verlusten der vergangenen beiden Wochen auf Verkaufen. Auch der DSS Bresser bestätigte nicht mehr das jüngste Hoch beim DAX und bildete eine negative Divergenz.

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Wochenanalyse:

Erneuter Rückschlag

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde. Verstärkt wird die aktuell bei knapp 8910 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die klar steigend im Bereich um 8700 notiert. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch, solange der Markt über dem langfristigen Durchschnitt notiert. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der DAX somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung der übergeordneten langfristigen Perspektiven erforderlich wäre.

Aber auch Richtung Norden scheinen die Grenzen für die kommenden Wochen abgesteckt. Als Spielverderber für die Bullen erweist sich eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie, an der es seitdem mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum. Die Aussichten sind aber eher schlecht, denn zuletzt bestätigte Indikatoren wie der abgebildete DSS Bressert nicht mehr die neuen Hochs im Leitindex. Auch der MACD zeigt eine deutlich nachlassende Schwungkraft, ein Verkaufssignal könnte bereits bald folgen.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).

DAXM

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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