DAX-Chartanalyse: Attacke abgewendet
Viel Platz nach oben und unten hat der DAX derzeit nicht. Eine kleine Vorentscheidung könnte noch vor dem Wochenende fallen. Die DAX-Chartanalyse für den 18. Oktober 2013.
Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück – gestern sahen wie ein typisches Verhalten beim DAX. Nachdem der Index zur Wochenmitte ein Rekordhoch markierte, folgten Gewinnmitnahmen. Verständlich, schließlich war der Markt zuvor ohne Korrektur um rund 350 Punkte nach oben gestürmt. Die eingepreiste Einigung im US-Haushaltsstreit wurde verkauft, zudem drückte die Herabstufung der US-Bonität durch die chinesische Ratingagentur Dadong auf die Stimmung. Der DAX pendelte den Tag über um 8800 und schloss 0,38 Prozent tiefer bei 8812. Die Umsätze blieben mit 2,8 Mrd. Euro auf Xetra unauffällig.
Im Tageschart bildete sich eine Doji-Kerze – ein kleiner Körper mit einem langen unteren Schatten. Nach einer Aufwärtsbewegung zeigt diese Kerze bestehende Unsicherheit an, wobei positiv festzuhalten bleibt, dass der zwischenzeitlich erfolgte Angriff der Bären bis zum Handelsschluss wieder zurückgeschlagen wurde. Noch halten sich positive und negative Signale die Waage.
Die Marktbreite spricht aktuell für eine gesunde Aufwärtsbewegung, die von einer Vielzahl an Aktien getragen wird. Lediglich sieben der 30 DAX-Aktien notieren unterhalb ihrer kurzfristigen 21-Tage-Linie. Berücksichtig man zudem die Marktkapitalisierung der Werte und somit den Einfluss auf den DAX, fallen nur SAP und Siemens als Indexschwergewicht mit einer relativen Schwäche auf. Bei den Favoriten lässt sich hingegen, abgesehen von der Deutschen Telekom, keine Überhitzung ausmachen.
Sollte der DAX heute über 8820 und somit oberhalb des gestrigen Tageshochs in den Handel starten, dürfte das Rekordhoch bei 8861 angepeilt werden. Darüber wird die Luft dann erneut etwas dünner, denn um 8900 verläuft die hartnäckige innere Aufwärtstrendlinie. Erst wenn der DAX diese Hürde, stellvertretend für das Anstiegstempo der vergangenen Monate, überwindet, ist mit einem neuen Kaufimpuls bis 8970 (steilere Aufwärtstrendlinie) zu rechnen.
Auf der Unterseite bildete sich am Donnerstag eine erste Unterstützung um 8770 aus. Fällt der DAX weiter zurück und damit zugleich in die Aufwärtslücke vom 15. Oktober, rückt die 8725er-Region auf den Prüfstand. Spätestens um 8680 müssen die Käufer dominieren, ansonsten kippt der kurzfristige Trend.
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Kennzahlen:
DAX-Pivot-Punkte für den 18. Oktober:
Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).
wichtige Chartmarken:
9100 sind möglich
Die vergangene Handelswoche ging eindeutig an die Käufer. Der DAX löste eine seit dem Rekordhoch laufende Konsolidierung in Form einer Flagge nach oben hin auf und generierte damit ein klassisches Kaufsignal.
Flaggen zählen zu den Fortsetzungsformationen, die für gewöhnlich in der Mitte einer dynamischen Trendbewegung auftreten. Flaggen oder auch Wimpel eignen sich sehr gut zur Bestimmung von Kurszielen. Dazu wird zunächst der Abstand der vorangegangenen Bewegung bis zur Unterkante der Flagge gemessen. Diese vertikale Differenz wird schließlich an den Ausbruchspunkt der Flagge gesetzt und folglich in Trendrichtung projiziert. Statistiken zufolge liegt die Fehlerquote dieser Chartmuster in einem übergeordneten Aufwärtstrend bei nur 13 Prozent, ein sehr niedriger Wert. Allerdings enttäuscht die Zielerreichungsquote von 63 Prozent. Übertragen auf die Ausgangslage im DAX errechnet sich ein theoretisches Kursziel von rund 9160.
Ernsthafte Widerstände lassen sich kaum noch ausmachen. Im Bereich um 8880 / 8950 verlaufen zwei Aufwärtstrendlinien. Überwindet der DAX die Marken und zeigt somit wie bereits im Mai eine Trendbeschleunigung, dürfte zügig die runde 9000er-Schwelle erreicht werden. Knapp darüber wird die Luft dann aber dünn, denn bei rund 9100 verläuft die Unterkante des höher gelegenen Rechtecks.
Nach unten ist der DAX nach wie vor gut abgesichert. Die untere Begrenzung des aktuellen Rechtecks, in dem sich der DAX befindet, wurde in der Vorwoche exakt bestätigt. Erst wenn der Index unter 8440 zurückfallen sollte, liegt ein Fehlausbruch vor. Weitere gute Unterstützungen vor allem um 8100 (Aufwärtstrendlinie und 200-Tage-Durchschnitt) begrenzen das Risiko.
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Aufwärtstrend mit Schönheitsfehler
Auf Wochenbasis zeigt der DAX bereits seit Monaten eine Rally mit einer Serie von steigenden Tiefpunkten und Bewegungshochpunkten. Als sehr zuverlässige Unterstützung gilt die Kombination aus 200-Tage-Linie und einer unteren Aufwärtstrendlinie, die in diesem Jahr bereits dreimal vergeblich von den Bären attackiert wurde und rückblickend ein sehr gutes Einstiegsniveau darstellte.
Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. Zuletzt bestätigte der Deutsche Aktienmarkt auch auf Wochenbasis das jüngst erzielte neue Verlaufshoch. Unmittelbare Widerstände lassen sich im Wochenchart nicht mehr ausmachen. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9450. Ob der DAX die Mittellinie noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich. Wie im Tageschart beschrieben ist bereits im Bereich der 9000/9100er-Marke mit einer erhöhten Konsolidierungsgefahr zu rechnen.
Etwas nachdenklich stimmt die leicht nachlassende Trenddynamik. Seit Anfang August befindet sich der DSS Bressert auf dem Rückzug und rutschte kürzlich sogar in die neutrale Zone. Für gewöhnlich ist dies ein deutliches Signal für eine Konsolidierung. Allerdings liefert der Chart bisher noch keine Bestätigung.

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Der Ausbruch wird erfolgen, die Frage ist nur wann
Seit rund 13 Jahren scheitert der DAX an der 8000er-Marke. Während der derzeit noch laufenden dritten Aufwärtswelle markierte der Deutsche Leitindex zwar neue Bewegungshochs mit Kursen von bis zu 8557 Punkten. Im sehr langfristigen Kursverlauf kann aber noch nicht von einem nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite gesprochen werden, da der Index inzwischen nur noch knapp über der runden Schwelle notiert.
Aus rein charttechnischer Sicht ist dies nicht überraschend, denn an der 8000er-Marke steht viel auf dem Spiel. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen.
Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch auf der Oberseite zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.
Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).
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