DAX-Chartanalyse: Angriff abgewehrt
Zur Wochenmitte lotete der DAX das Maximalpotenzial auf der Unterseite aus. Eine kurze Erholung ist nun möglich. Die DAX-Chartanalyse für den 10. Oktober 2013.
Zwischenzeitlich sah es gestern für die DAX-Bullen nicht so gut aus. Kurz vor Handelsschluss kam deutlicher Verkaufsdruck auf und drückte den Index unter die 8510er-Marke. In der gestrigen Analyse hatte ich darauf hingewiesen, dass der DAX sehr wahrscheinlich nur kurz in der ineffizienten Zone zwischen 8500 bis 8550 notieren wird. Im Tagestief erreichte der Index exakt die Unterkante des im Stundenchart eingezeichneten Abwärtskanals – die Bedeutung des Chartmusters nimmt zu. Bis zur Schlussglocke erholten sich die Notierungen und der DAX behauptete sich über 8510. Wieder einmal ein gutes Beispiel, unbedingt den Tagesschluss abzuwarten und nicht voreilig mögliche aber noch nicht bestätigte Signale zu handeln.
Die letzte Stundenkerze auf Höhe der kurzfristig wichtigen Unterstützung ähnelt einem Hammer. Für den heutigen Auftakt ist daher mit einer Erholung oberhalb der Kerze bei rund 8550 zu rechnen. Der weitere Verlauf lässt sich kaum vorhersagen, denn zwei Entwicklungen stehen sich gegenüber. Der seit dem Rekordhoch bestehende Abwärtskanal drückt auf die Kurse und steht einer Erholung entgegen. Auf der anderen Seite wurde die Unterkante der Range gestern angelaufen, die Chance für einen Test der oberen Begrenzung bei aktuell 8610 / 8620 sind gut. Hier wird es für die DAX-Bullen aber schwer, denn mit der 21-Tage-Linie verläuft auf diesem Niveau ein weiterer Widerstand. Sollte die Region dennoch überwunden werden, reicht der Platz bis 8700.
Setzt sich hingegen die Tendenz der vergangenen drei Tage fort, könnten wir bereits zur Eröffnung im Bereich 8560 / 8570 das Tageshoch sehen. Danach würden sich erneut die Verkäufer durchsetzen mit Ziel 8510 und später vielleicht sogar 8470 / 8460 (Unterkante Trendkanal; obere Begrenzung der Unterstützungszone).
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Kennzahlen:
DAX-Pivot-Punkte für den 10. Oktober:
Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).
wichtige Chartmarken:
Platz bis mindestens 8000
Seit rund zwei Wochen sehen wir ein Patt zwischen Käufern und Verkäufern. Die tägliche Schwankungsbreite hat deutlich nachgelassen, meistens handelt der DAX zwischen 8600 und 8700. Trotz der Rally von rund 600 Punkten Anfang September blieben die Gewinnmitnahmen bisher sehr moderat im Rahmen einer Konsolidierung über die Zeitebene. Anleger, die bereits investiert sind, sehen offenbar keinen Grund, den Markt zu verlassen oder Buchgewinne zu realisieren, weil weitere Kurszuwächse erwartet werden. Auf der anderen Seite stehen viele Investoren noch an der Seitenlinie, und warten auf Kursrücksetzer, um einzusteigen oder Positionen aufzustocken. Der DAX scheint somit recht gut nach unten hin abgesichert.
Die entscheidende Frage lautet natürlich, ob der DAX die übergeordnete Aufwärtsbewegung fortsetzen wird oder nach unten kippt. Hier müssen wir abwarten und den Markt entscheiden lassen. Kurse oberhalb von 8700 wären klar bullisch zu werten, neue Rekordniveaus nur eine Frage der Zeit. Die runde Schwelle scheint aber, wie mehrfach hier beschrieben, eine hartnäckige Bastion der Verkäufer zu sein. Im Bereich 8510 bis 8700 ist die Situation als ausgeglichen / neutral einzuschätzen. Notierungen südlicher dieser Range mahnen hingegen zur Vorsicht, denn der DAX würde dann wieder in das untere Rechteck wechseln.
Aktuell scheint das Risiko dank zahlreicher Unterstützungen aber begrenzt. Neben den auf Stundenbasis identifizierten Nachfragebereiche sollten mittelfristig ausgerichtete Anleger vor allem das Areal zwischen 8000 und 8200 im Auge behalten. Erst bei einem Rücksetzer bis in diese Kursregionen wird es spannender, denn hier verlaufen der langfristige Aufwärtstrend, die Untergrenze eines Rechtecks sowie vor allem die 200-Tage-Linie (auf linearer und exponentieller Basis). Sollte der DAX unter 7900 zurückfallen, trübt sich das Kursbild ein. Bis dahin dominiert die intakte Aufwärtsbewegung, wobei eine innere Aufwärtstrendlinie im Bereich 8850 Punkten eine erste Barriere darstellt.
Die Indikatoren deuten kurzfristig auf eine Fortsetzung der Konsolidierung. Während der etwas trägere und trendfolgende MACD in die nördlichen Regionen vorgedrungen ist und nach den jüngsten Abgaben auf „Verkaufen“ drehte, lieferte der DSS Bressert bereits kürzlich ein Ausstiegssignal. Der Abstand des DAX zur 21-Tage-Linie hat sich ebenfalls wieder beruhigt.
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Aufwärtstrend mit Schönheitsfehler
Auch der dritte Anlauf in diesem Jahr an die seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie verlief für die Verkäufer ohne Erfolg. Ein Durchbruch auf der Unterseite wäre sehr negativ gewesen und hätte weiteren Korrekturpotenzial bis mindestens an die wichtige horizontale Unterstützung bei 7400 (April-Tief) geführt.
Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. Zuletzt bestätigte der Deutsche Aktienmarkt auch auf Wochenbasis das jüngst erzielte neue Verlaufshoch. Unmittelbare Widerstände lassen sich im Wochenchart nicht mehr ausmachen. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9400 Punkten. Ob der DAX die Mittellinie noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich. Wie im Tageschart beschrieben ist bereits im Bereich der 9000er-Marke mit einer erhöhten Konsolidierungsgefahr zu rechnen.
Etwas nachdenklich stimmt die leicht nachlassende Trenddynamik. Sie erkennen dies auch am DSS Bressert, der ein frisches Verkaufssignal auslöste und somit auch auf Wochenbasis eine bevorstehende Konsolidierung erwarten lässt.

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Der Ausbruch wird erfolgen, die Frage ist nur wann
Seit rund 13 Jahren scheitert der DAX an der 8000er-Marke. Während der derzeit noch laufenden dritten Aufwärtswelle markierte der Deutsche Leitindex zwar neue Bewegungshochs mit Kursen von bis zu 8557 Punkten. Im sehr langfristigen Kursverlauf kann aber noch nicht von einem nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite gesprochen werden, da der Index inzwischen nur noch knapp über der runden Schwelle notiert.
Aus rein charttechnischer Sicht ist dies nicht überraschend, denn an der 8000er-Marke steht viel auf dem Spiel. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen.
Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch auf der Oberseite zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.
Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).
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