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DAX-Chartanalyse: 9700 unter Druck

Die 10.000er-Marke scheint zum Greifen nach – und doch noch so fern. Bevor der DAX fünfstellige Regionen testet, gilt es noch eine hohe Hürde zu nehmen. Die DAX-Chartanalyse für den 20. Januar 2014.

Stundenanalyse:

Die vergangene Woche ging mal wieder klar an die Bullen. Der DAX kletterte am Freitag auf ein frisches Rekordhoch von 9789 und erzielte auf Wochensicht einen Zugewinn von 2,85 Prozent. Im Blickpunkt bleibt natürlich weiterhin die 10.000er-Marke. Auch die Bild-Zeitung informierte ihre Leser bereits über die magische Schwelle – traditionell ein klassischer Kontra-Indikator. Doch noch hat es der DAX nicht auf die Titelseite der Print-Ausgabe geschafft.

Auch unter der Oberfläche verbesserte sich die technische Verfassung der 30 Indexwerte erheblich. Im Wochenverlauf nahm die Relative Stärke bei nahezu allen Werten spürbar zu. Lediglich die Indexschwergewichte Allianz, BASF, Bayer, Daimler, SAP und Siemens hinken dem Markt insgesamt betrachtet noch ein wenig hinterher. Dies gilt vor allem für SAP, die Papiere der Walldorfer notieren aktuell als einziger DAX-Wert unter ihrem Vier-Wochen-Durchschnitt. Vor allem bei den Dickschiffen besteht somit noch etwas Nachholpotential, wenn man es positiv sehen möchte.

Etwas zur Vorsicht mahnt die am vergangenen Freitag ausgebildete Kerze, die einen recht langen oberen Schatten aufweist. Deutlich höhere Kursen wurden von den Verkäufern zurückgeschlagen, ein eher schlechtes Zeichen. Sollte dieses Signal heute mit einem Verlusttag bestätigt werden, trüben sich die Aussichten etwas ein. Die Umsätze von 5 Mrd. Euro auf Xetra sind hingegen aufgrund des kleinen Verfall an den Terminmärkten verzerrt.

Trotz des neuen Rekordhochs bleibt die Ausgangslage im kurzfristigen Bereich unverändert. Sollte der DAX über 9800 steigen und somit aus dem Trendkanals nach oben ausbrechen, dürfte die 10.000er-Marke sehr zügig abgearbeitet werden. Noch hält aber die Bastion der Bären. Auch vorbörslich zeichnet sich kein positiver Impuls ab, der DAX wird bei 9710 erwartet. Im Blickpunkt steht daher eher die nächste Unterstützung um 9700. Sollte dieses Niveau unterschritten werden, liefert der Markt ein erstes Schwächesignal. Ein mögliches Kursziel liegt am ehemaligen Rekordhoch sowie dem 38 Prozent Retracement der Aufwärtsbewegung bei 9620 / 9630. Bisher wurde diese Markt aber noch nicht von oben getestet und somit als Nachfragebereich bestätigt. Etwas zuverlässiger bleibt das Ausbruchsniveau um 9550, vorgelagert verläuft heute bei rund 9450 die 21-Tage-Linie.

DAXST1

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Tagesanalyse:

Extremzone auf dem Prüfstand

Im Tageschart wird gleich zu Jahresbeginn spannend, denn der DAX hat die auch im Wochenkursverlauf abgebildete, obere Begrenzung des Aufwärtskanals erreicht. Bereits im vergangenen Jahr scheiterten mehrere Anläufe, die Gerade zu überwinden.  Als hilfreich erweisen sich zudem die hier bereits mehrfach vorgestellten Rechtecke – im Chart eingezeichnet als graue und weiße Fläche. Betrachtet man nur die wichtigsten Barrieren, fällt auf, dass die Abstände vielfach einer gewissen Regelmäßigkeit unterliegen. Anders formuliert: Zwischen den Unterteilungen kommt es häufig zu gleich großen Kursschüben nach oben und unten. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, sehr frühzeitig mögliche Kursziele zu bestimmen, vor allem wenn der Kurs in neue Dimensionen vordringt und mit den klassischen Ansätzen keine Widerstände mehr definiert werden können. Bereits Mitte November (s. Analyse) konnte mit diesem Ansatz ein Ziel bei rund 9680 abgeleitet werden – das zu Jahresbeginn markierte neue Rekordhoch liegt bei 9620.

Nach den Gewinnen in den vergangenen Tagen ist der DAX in das obere, weiße Rechteck vorgedrungen. Sollte nun ein Rückfall unter das alte Rekordhoch und somit das graue Rechteck ausbleiben, liegt das Projektionsziel bei 10.240. Vorher muss der DAX aber noch aus dem Trendkanal und somit über die obere Gerade ausbrechen. Keine leichte Aufgabe. Sehr schnell wird sich nun zeigen, ob die Kaufkraft aktuell höher ausfällt als bei den letzten Tests im Mai / Juni sowie Winter 2013.

Sollte der Trend erneut kippen und der Ausbruch scheitern, könnte der DAX kurz- bis mittelfristig wieder bis an die untere Gerade bei rund 8800 laufen. Vorgelagert gilt es aber noch die runde Schwelle von 9000 zu beachten, an der nicht nur die untere Rechteckbegrenzung verläuft, sondern auch eine wichtige, in den vergangenen zwei Monaten ausgebildete horizontale Unterstützung. Erst wenn dieser Bereich unterboten wird, erscheint ein Test der unteren Aufwärtstrendlinie sehr wahrscheinlich.

DAXT

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Wochenanalyse:

Kanal gibt die Richtung vor

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde. Verstärkt wird die aktuell bei knapp 8820 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die klar steigend im Bereich um 8600 notiert. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch, solange der Markt über dem 200-Tage-Durchschnitt notiert. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der DAX somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung erforderlich wäre.

Während auf der Unterseite somit recht viel Luft vorhanden ist, erscheint das Potential Richtung Norden eher begrenzt. Als Spielverderber für die Bullen erweist sich eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie, an der es zuletzt mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum. Die Aussichten sind aber eher schlecht, denn zuletzt bestätigte Indikatoren wie der abgebildete DSS Bressert nicht mehr die neuen Hochs im Leitindex. Auch der MACD zeigt eine deutlich nachlassende Schwungkraft, ein Verkaufssignal könnte bereits bald folgen.

DAXW

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die nächsten Jahre

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).

DAXM

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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