By 22. Oktober 2014 Read More →

Commerzbank unter den Top 6

Die amerikanischen Indizes befinden sich bereits wieder auf der Überholspur und nehmen die Jahreshochs ins Visier. Auch die deutschen Aktienbarometer zeigen eine kräftige Erholung, allerdings müssen bis zu den Rekordniveaus noch einige Hürden genommen werden.    

Streiks bei der Lufthansa, schlechte Konjunkturdaten, Bankenstresstest? Alles kein Thema. Vor gut einer Woche sorgten diese Meldungen noch für zittrige Hände und fallende Kurse, inzwischen scheint es wieder so, also ob es morgen keine Aktien mehr geben würde. Grund für die gute Stimmung waren lediglich Gerüchte, dass die EZB mit dem Kauf von Unternehmensanleihen beginnen könnte. Es scheint also so, also ob weitere expansive Maßnahmen der Notenbank in den Kursen noch nicht eingepreist waren (sind). Die Finanzmärkte setzen eindeutig darauf, dass ein erneuter Konjunktureinbruch mit allen Mitteln verhindert wird. Fraglich ist aber, wie das Spiel wohl ausgehen wird. Sollte die EZB ihre Unterstützung irgendwann verweigern, droht eine böse Überraschung.

Commerzbank-Papiere kletterten am Dienstag an die Spitze im DAX, aber auch zyklische Werte wie K+S oder ThyssenKrupp waren ebenso weit oben zu finden wie Siemens oder Continental. Die Papiere des Reifenherstellers weisen derzeit den größten Abstand unter allen Indexwerten zum 21-Tage-Durchschnitt auf (plus 2,4 Prozent), dicht gefolgt von HeidelbergCement und Lufthansa. Insgesamt behaupten sich derzeit nur sechs Aktien über ihrer kurzfristigen Signallinie, Tendenz stark steigend. Dazu zählt auch die Commerzbank, während die Deutsche Bank noch um 5,4 Prozent unter dem Durchschnitt notiert. Auch im längerfristigen Bild hat die jüngste Korrektur deutliche Spuren hinterlassen. Mit Merck, FMC, Fresenius, Bayer und Linde behaupten sich nur fünf Werte über dem 200-Tage-Durchschnitt. Abschläge von mehr als 20 Prozent weisen hingegen Adidas und Lufthansa auf. Adidas ist zugleich mit Verlusten von 36 Prozent seit Jahresbeginn der schwächste Wert.

 

DAX: Stunden- und Tagesanalyse

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Ich hatte in den vergangenen Tagen vor der erhöhten Volatilität gewarnt, gestern lieferte der DAX ein gutes Beispiel. Der richtungsweise Future auf den S&P 500 wurde zwischen Mitternacht bis ungefähr 09:00 Uhr am Dienstag kontinuierlich verkauft. Während der Terminkontrakt aber zu Handelsbeginn in Europa keinen Fehlausbruch auf der Unterseite zeigte, sackte der DAX in den ersten 20 Minuten unter die Haltezone um 8700. Hier wurden wohl einige Stoppkurs von Profis abgefischt, die noch einmal etwas günstiger einsteigen wollten. Im Anschluss legte der Markt kräftig zu, auch nachbörslich ging es weiter aufwärts (gilt auch für den S&P 500-Future).

Was lernen wir daraus? Man sollte weiterhin mindestens den Stundenschlusskurs abwarten, um nicht in Bullen- und Bärenfallen zu laufen. Ansonsten sehen die Aussichten für den DAX weiterhin gut aus. Vorbörslich werden Kurse von 8970 aufgerufen, die 9000er-Schwelle dürfte attackiert werden. Zwischen 8900 bis 9000 liegt eine breite Widerstandszone, die sich aus mehreren Umkehrpunkten des laufenden Jahres ableiten lässt. Gelingt die Rückeroberung, springt die Börsenampel wieder auf Orange. MDAX, TecDAX und auch der S&P 500 eroberten ihre Schlüsselmarken bereits wieder zurück, der DAX dürfte also nachziehen.

Im Bereich um 9080 hätte der Index rund die Hälfte der Verluste wieder aufgeholt, darüber winken dann mittelfristig wieder Ziele bei 9400 und 9800. Auf der Unterseite wären hingegen erst Schlusskurse unter 8600 bedenklich, sowohl die technisch überveraufte Lage als auch das bevorstehende Einstiegssignal im MACD sprechen dagegen.

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Wochenanalyse:

Top-Formation wurde aufgelöst

Mit den jüngsten Verlusten hat der DAX die breite Schiebezone zwischen 9000 bis 10.000 nach unten hin verlassen und ein klassisches Verkaufssignal geliefert. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Bewegung seit Herbst 2013 als Rechteck, Dreifach-Top, SKS oder was auch immer klassifiziert wird, denn die Kurszielbestimmung ist bei allen Varianten gleich. Um das Abwärtspotenzial zu bestimmen, wird die Höhe der Formation an den Ausbruchspunkt gespiegelt, hier zeigt der Chart weitere Risiken bis rund 7750 (rote Balken). Es könnte also durchaus sein, dass die 2000 / 2007er-Hochs unterboten werden und auch die letzten Optimisten aufgeben, bevor eine Erholung einsetzt. Diese Kursziel bleibt vorerst bestehen, solange der DAX nicht per Wochenschluss die 9000 zurückerobert.

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Monatsanalyse:

Die Würfel sind offenbar gefallen

Im langfristigen Monatschart standen zwei Szenarien bisher im Blickpunkt: Entweder eine kurze Konsolidierung bei 10.000 mit anschließend weiter steigenden Kursen oder ein klassischer Retest der 2000 / 2007er-Hochs. Gerade die bearische Variante erschien zuletzt deutlich wahrscheinlicher, und so kam es nun auch. Der MACD leistete erneut sehr gute Dienste und warnte frühzeitig vor einer Korrektur. Ich hatte zuletzt mehrfach auf die erhöhten Risiken hingewiesen.

Für Anleger, die den Ausbruch Mitte 2013 verpassten, eröffnet sich somit auf den ersten Blick noch einmal eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Allerdings hat sich die Lage im MACD noch längst nicht abgekühlt, wir handeln unverändert auf einem erhöhten Niveau, dass Verkaufssignal ist intakt. Bis in den Bereich um 7750 / 8000 bleibt das Szenario einer Retest-Bewegung noch möglich. Darunter wird es dann deutlich bearischer, Kursverluste bis an die gestrichelte Aufwärtstrendlinie (Hilfslinie) bei rund 6000 wären denkbar, wenn auch das Kursziel aus der Wochenanalyse unterboten werden sollte. Noch aber besteht Grund zur Hoffnung, dass wir diese Kursregionen nicht sehen werden.   

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Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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