By 4. November 2014 Read More →

Woche der Entscheidung

Nach der durchaus beeindruckenden mehrwöchigen Erholungsphase ist der DAX mit Verlusten in die neue Handelswoche gestartet. Auch in den USA verhielten sich die Käufer zurückhaltend. Denn es gibt gute Gründe, derzeit nicht zu stark engagiert zu sein.  

Blicken wir zunächst auf die fundamentale Lage. Wobei hiermit mal wieder die Notenbanken im Scheinwerferlicht stehen. Während die Fed ganz langsam versucht, den Fuß ein wenig vom Gaspedal zu nehmen, starten die Kollegen in Japan richtig durch. Nun richtet sich der Blick auf die EZB, am Donnerstag findet die nächste Zinssitzung statt. Nach der Steilvorlage aus Asien sind die Erwartungen an Draghi & Co. noch einmal gestiegen. Bereits seit mehreren Wochen gibt es Gerüchte, dass die Währungshüter nach den jüngsten Zinssenkungen und Stützungsmaßnahmen nun mit dem Ankauf von Unternehmensanleihen beginnen, um das Problem der Kreditvergabe zu lösen. Sollte die EZB nicht liefern, könnten die Märkte durchaus unter Druck geraten. Einen Tag später laufen die US-Arbeitsmarktdaten über die Ticker. Hier geht es um die Frage, wann die Fed im kommenden Jahr an der Zinsschraube drehen wird.

Technisch ist die Lage hingegen etwas klarer. Besonders die amerikanischen Aktienmärkte sind ausgereizt, im S&P 500 handeln 94 Prozent der Aktien über ihrem 21-Tage-Durchschnitt. Dies ist die höchste Quote der vergangenen zwei Jahre und ein sehr klares Signal für einen deutlich überhitzten Markt. Zudem steht der US-Markt am Rekordhoch. Erst jetzt wird sich zeigen, ob auch genügend Anschlusskäufe die Kurse weiter nach oben treiben. Da zugleich der statistisch positive Impuls im Vorfeld der US-Kongresswahl heute ausläuft, wären verstärkte Gewinnmitnahmen nicht überraschend.

Ähnlich ist die Lage auch beim DAX. Mit den Aktien von Deutscher Bank und Linde notieren nur noch zwei Werte über ihrer 21-Tage-Linie. Erfahrungsgemäß setzt eine Konsolidierungsbewegung ein, wenn nur noch 2 bis 5 Papiere ihre kurzfristige Signallinie noch nicht zurückerobert haben. Interessant: Während die Titel der Deutschen Bank eine negative Differenz zum Monatsmittelwert aufweisen, hat sich die Commerzbank mit acht Prozent am weitesten von ihrer Signallinie nach oben hin abgesetzt. Im heutigen Webinar werden wir uns weitere Performance- und Relative Stärke-Ranglisten für die Werte aus der DAX-Familie anschauen – und natürlich die Charts auf eine mögliche Jahresendrally abklopfen. Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei, hier können Sie sich anmelden.

 

DAX: Stunden- und Tagesanalyse

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Auch auf den DAX lässt sich das Konzept der 21-Tage-Linie anwenden. Je weiter sich der Index über seiner Signallinie befindet, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Konsolidierung. In der Vergangenheit kam es vielfach ab einer positiven Differenz von mehr als drei Prozent zu größeren Gewinnmitnahmen. Aktuell werden bereits 3,3 Prozent aufgerufen, dass Potenzial für die kommenden Tage scheint daher begrenzt zu sein.

Die nächste wichtige Hürde im Bereich um 9400 dürfte daher vorerst nicht fallen, auch die 200-Tage-Linie bei 9500 bleibt wohl außer Reichweite (der langfristige Durchschnitt geht allmählich in eine fallende Tendenz über).

Im Blickpunkt auf der Unterseite bleibt eine kleine Aufwärtslücke zwischen 9120 und 9210. Knapp über der unteren Grenze des Gaps liegt bei 9150 eine zusätzliche Stabilisierungsgelegenheit. Fällt der DAX hingegen weiter zurück, stellt erst wieder der Bereich um 8900 mit der 21-Tage-Linie eine gute Nachkaufzone dar. Solange die Kurse aber mindestens über 8845 stehen, bleibt der seit Mitte Oktober bestehende Aufwärtsimpuls noch intakt.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Wochenanalyse:

Ampel bleibt auf Orange

Die technische Lage im mittel- bis langfristigen Wochenchart bleibt unverändert angespannt. Mit dem Mitte Oktober erfolgten Mini-Crash löste der Markt zugleich eine breite Schiebezone zwischen 9000 bis 10.000 nach unten hin auf und lieferte ein klassisches Verkaufssignal. Abgeleitet aus der Höhe dieser Formation wäre eigentlich mit weiteren Verlusten bis in den Bereich um 7750 (roter Balken) zu rechnen. Dieses Kursziel wurde mit der jüngsten Abwärtsbewegung aber nicht erreicht. Der DAX drehte bereits knapp über den 2000 / 2007er-Hochs und eroberte zum Monatswechsel sogar die alte Seitwärtszone zurück. Wie haben somit eine klassische Patt-Situation, Verkaufs- und Kaufsignal heben sich mit dem erneuten Sprung über die 9000 per Wochenschluss auf. Der DSS Bressert zeigt deutlich eine bullische Divergenz, auch der MACD ist derzeit eher überverkauft. Technisch belastet aber unverändert eine Serie von fallenden Bewegungshoch- und Tiefpunkten. Die Tendenz bleibt somit eher negativ. Dies ändert sich erst mit Kursen über dem September-Hoch um 9891.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Monatsanalyse:

Die Würfel sind offenbar gefallen

Im langfristigen Monatschart standen zwei Szenarien bisher im Blickpunkt: Entweder eine kurze Konsolidierung bei 10.000 mit anschließend weiter steigenden Kursen oder ein klassischer Retest der 2000 / 2007er-Hochs. Gerade die bearische Variante erschien zuletzt deutlich wahrscheinlicher, und so kam es nun auch. Der MACD leistete erneut sehr gute Dienste und warnte frühzeitig vor einer Korrektur. Ich hatte zuletzt mehrfach auf die erhöhten Risiken hingewiesen.

Für Anleger, die den Ausbruch Mitte 2013 verpassten, eröffnete sich somit auf den ersten Blick noch einmal eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Allerdings hat sich die Lage im MACD noch längst nicht abgekühlt, wir handeln unverändert auf einem erhöhten Niveau, dass Verkaufssignal ist intakt. Bis in den Bereich um 7750 / 8000 bleibt das Szenario einer Retest-Bewegung noch möglich. Darunter wird es dann deutlich bearischer, Kursverluste bis an die gestrichelte Aufwärtstrendlinie (Hilfslinie) bei rund 6000 wären denkbar, wenn auch das Kursziel aus der Wochenanalyse unterboten werden sollte. Noch aber besteht Grund zur Hoffnung, dass wir diese Kursregionen nicht sehen werden.   

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

Comments are closed.

Werbung
Werbung banner ad
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch die weitere Nutzung der Seite www.chartanalysen-online.de stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.