DAX, ATX und S&P 500 – interessante Parallelen
Die Performance-Listen der vergangenen Wochen liefern so manche Überraschung. Mit den beiden Bank-Aktien sowie Bilfinger und Salzgitter im MDAX oder Aixtron und LPKF Laser im TecDAX sind Werte ganz oben zu finden, die im vergangenen Jahr enttäuschten. Ähnliche Entwicklungen zeigen auch die internationalen Indizes.
Selten zuvor sind die Indizes der DAX-Familie so prächtig gestartet wie in das Börsenjahr 2015. Mit Kursgewinnen von 14 Prozent übertrifft der deutsche Leitindex bereits nach knapp acht Wochen deutlich den langfristigen Durchschnitt von 9,1 Prozent. Fondsmanager mit einer fixen Zielrendite im Bereich um neun Prozent könnte nach einem Monat ihre Bücher schließen. Allerdings wird sich nach der starken Rally in den vergangenen Wochen selbst so mancher Optimist auf dem Parkett inzwischen fragen, ob sich unter einigen Bullen-Kostümen nicht ein paar Bären versteckt haben.
Schaut man ein wenig über den Tellerrand, sieht die Ausgangslage hingegen nicht zu eindeutig aus. In der Übersicht finden Sie ausgewählte Indizes, den Schwerpunkt bilden die Börsenbarometer in Europa. Die Liste ist nach der Rendite seit Jahresbeginn sortiert. An erster Stelle ist der MDAX zu finden, gefolgt von FTSE Mib und PSI 20 – zwei Indizes, die im vergangenen Jahr nicht überzeugten. Dies zeigt sich auch an der noch geringen Differenz beider Indizes zur langfristigen 200-Tage-Linie. Erneut stark präsentieren sich hingegen die skandinavischen Aktienbarometer, der OMX Copenhagen befindet sich im Gegensatz zum DAX unverändert in einem langfristigen Aufwärtskanal. Überraschend gut aus den Startblöcken ist auch der ATX gekommen. Die Börse in Wien ist ein klassischer Turnaround-Markt. Technisch waren die Voraussetzungen zum Jahreswechsel denkbar schlecht. Inzwischen wurden alle wesentlichen mittel- bis langfristigen Abwärtstrends überwunden. Kurzfristig ist der Index allerdings überkauft, nach einer Konsolidierung besteht aber weiteres Potenzial, wie auch der geringe Abstand zur 200-Tage-Linie zeigt. Der DAX rückte um gut 14 Prozent vor, im Unterschied zum ATX hat sich die Börse in Frankfurt aber gefährlich weit von ihrem langfristigen Durchschnitt entfernt. Einen charttechnischen Leckerbissen bietet hingegen der britische FTSE100. Bereits seit Mai 2013 scheitert das Aktienbarometer am zähen Widerstand um 7000, der sich aus den Umkehrpunkten von 2000 und 2007 ableiten lässt. Sollte diese Barriere fallen, eröffnet sich eine ausgezeichnete Gelegenheit auf der Long-Seite.
Voraussetzung dafür wären aber auch entsprechende bullische Signale von den amerikanischen Indizes. Nach der Outperformance im vergangenen Jahr sieht die Wall Street bisher nur die Rücklichter. Dies gilt sowohl für die eher technologielastigen Nasdaq-Indizes, die Blue Chips im S&P 500 sowie Dow Jones wie auch für die amerikanischen Nebenwerte im Russel 2000.
Im gestrigen Chart-Webinar haben wir alle Indizes ausführlich besprochen – abgerundet mit fundamentalen Fakten und einer kurzen Analyse der europäischen Branchenindizes. Um die Aufzeichnung zu sehen, einfach auf das Bild klicken: