By 2. September 2014 Read More →

Commerzbank, Allianz & Co. – die nächsten vier Wochen könnten stürmisch werden

Der Wochenauftakt verlief für den DAX sehr ruhig, die charttechnischen Handelsmarken bleiben vorerst unverändert. Spätestens mit der EZB-Sitzung am Donnerstag dürfte es mit der Lethargie vorbei sein. Und auch  danach ist durchaus mit deutlicheren Bewegungen zu rechnen.   

Eigentlich könnte der Handel in Frankfurt auch eine Pause einlegen, wenn in den USA die Wall Street geschlossen bleibt. Der Einfluss der Amerikaner auf die Kursentwicklung bei DAX & Co. ist weiterhin sehr hoch, auch wen wir in den vergangenen Monaten eine etwas geringere Korrelation sehen. Schon allein aus Gründen einer ausreichenden Liquidität bleiben die Investoren von der anderen Seite des Atlantiks wichtig. Dazu reicht bereits ein Blick auf die Xetra-Umsätze am Montag: Das Volumen lag bei 1,5 Mrd. Euro, der 6-Monatsdurchschnitt wird von der Börse Frankfurt mit rund drei Mrd. Euro angegeben. Entsprechend gering blieb auch die Handelsspanne mit rund 66 Punkten – für Trader denkbar unattraktiv. Der DAX blieb während des gesamten Tages in der Kursspanne vom Freitag, für neue Signale aus der Charttechnik müssen wir also den heutige Tag abwarten.

DAX: Stunden- und Tagesanalyse

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Die Ausgangslage bleibt also unverändert, eine mittelfristig intakte Abwärtsbewegung trifft auf einen kurzfristigen Aufwärtsimpuls. Noch lässt sich nicht vorhersagen, welcher Trend sich durchsetzen wird. Nur die relevanten Chartmarken sind klar zu definieren. Auf der Unterseite ist der DAX unterstützt im Bereich um 9430, hier verläuft auch ein sehr schwacher Aufwärtstrend. Relevanter ist aber erst der Bereich um 9250. Hier hätte der Markt rund 50 Prozent der jüngsten Aufwärtsbewegung wieder korrigiert, zudem verläuft knapp darüber auch die 21-Tage-Linie.

Auf der Oberseite ist die Sache etwas eindeutiger, die Bullen müssen zwingend die Barriere um 9580 / 9620 überwinden. Erst darüber eröffnet sich wieder neue Aufwärtsfantasie.

Zieht man die Statistik hinzu, erscheint es allerdings fraglich, ob die Käufer sich durchsetzen werden. Der September gilt als schlechter Börsenmonat, der DAX büßte im Durchschnitt in den vergangenen 49 Jahren um 1,7 Prozent ein. Mit minus 25 Prozent war beim Maximalverlust kein anderer Monat negativer, zugleich lieferte kein anderer Monat einen so geringen Maximalgewinn von lediglich 7,5 Prozent. Weitere Details mit Infografiken zur 200-Tage-Linie  und Vergleiche mit früheren Rally-Phasen stelle ich im heutigen kostenfreien Webinar vor, zu dem Sie sich HIER anmelden können.

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Wochenanalyse:

Wiederholt sich die Geschichte?

Auch im langfristigen Wochenchart sind nun deutliche Bremsspuren zu erkennen. Ähnlich wie auf Tagesbasis gab auch hier der Aufwärtskanal die grundsätzliche Richtung vor. Erstmals seit Sommer 2012 rutsche der DAX wieder deutlich unter die 200-Tage-Linie. Allerdings eroberte der Markt vor zwei Jahren den langfristigen Gleitenden Durchschnitt rechnet schnell wieder zurück, ein ähnliches Szenario ist auch jetzt vorstellbar. Aktuell stabilisiert sich der DAX an der mittelfristig wichtigen Unterstützungsregion um 8900 / 9000. Die Börsenampel bleibt somit auf Orange.

Bereits seit mehreren Wochen warne ich an dieser Stelle vor der negativen Divergenz im MACD. Während der DAX in den vergangenen Monaten höhere Hochs ausbildete, wurden diese nicht mehr durch den trendfolgenden Indikator bestätigt (rote Linie beim MACD). Die kurzfristig überverkaufte Lage im DSS Bressert ist ein erster Hoffnungsschimmer, allerdings kann der Signalgeber durchaus über mehrere Wochen im unteren Extrembereich verlaufen (s. Sommer 2012).

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200. Eine ähnliche Situation liegt auch im amerikanischen Leitindex S&P 500 vor.

Das Hauptaugenmerk gilt aber dem MACD. Der trendfolgende Indikator hat sich in den vergangenen 20 Jahren bereits mehrfach als guter Taktgeber für den langfristigen Verlauf erwiesen. Besonders an den Bewegungshochpunkten in 2000 und 2007 warnte der Signalgeber jeweils frühzeitig vor einer neuen Baisse. Die aktuelle Ausgangslage weist dabei viele Parallelen mit der Situation von vor 14 und sieben Jahren auf. Der MACD steht auf einem ähnlichen Niveau (knapp unter der roten Linie), zudem lieferte der Indikator erstmals seit August 2011 wieder ein Verkaufssignal.  

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Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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