By 3. Dezember 2014 Read More →

Barrick Gold – erst Bestätigung durch PHLX und NYSE Arca abwarten

Deutsche Bank, QSC, LPKF oder auch Barrick Gold und Gazprom sind die Kellerkinder am Aktienmarkt. Kurzfristig könnten die Papiere aber ein Comeback zeigen und ihr Nachholpotenzial ausspielen. Doch dafür müssten zunächst wichtige Chartmarken zurückerobert werden.  

Mit der OPEC-Sitzung am Donnerstag hat sich wohl die Hoffnung auf eine zügige Erholung des Ölpreises in Luft aufgelöst. Zu Wochenbeginn rauschte der Brentpreis kurzzeitig auf das tiefste Niveau seit fünf Jahren, später setzte eine technische Gegenbewegung ein. Inzwischen scheinen wegen des Preisverfalls einige US-Ölproduzenten Probleme zu bekommen. Im Oktober sind die Genehmigungen für neue Schieferöl-Bohrlöcher um 15 Prozent gesunken. Aus der technischen Perspektive betrachtet notieren Brent und WTI inzwischen auf einem wichtigen Niveau. Im Bereich um 67 bis 70 Dollar liegen einige Wendepunkte, die in 2010 ausgebildet wurden und nun eine Stabilisierung begünstigen könnten. Brent steht rund 31 Prozent unter seiner 200-Tage-Linie, dies ist das niedrigste Niveau seit Mai 2009. In den vergangenen 20 Jahren drehte der Preis häufig ab einer negativen Differenz von 20 bis 25 Prozent. Die Übertreibung auf der Unterseite könnte mit einem ähnlich dynamischen Gegenimpuls zumindest teilweise aufgeholt werden, auch wenn die fundamentalen Fakten keine nachhaltige Bewegung erwarten lassen.

Unter dem Preisverfall des schwarzen Goldes leiden nicht nur einige Rohstoffindizes, auch an den Devisenmärkten sind die Auswirkungen spürbar. Zuletzt sind Währungen von bedeuteten Ölförderländern wie der Russische Rubel, die Norwegische Krone oder der Kanadische Dollar unter verstärkten Abwertungsdruck geraten. Besonders die russische Währung leidet unter dem Preisverfall. In Kombination mit den massiven Kapitalabflüssen sowie den Sanktionen des Westens wird eine Rezession in Russland zunehmend wahrscheinlicher. Gegenüber dem Euro wertete der Rubel seit Jahresbeginn um 40 Prozent ab, gegen den Dollar um rund 55 Prozent. Am Aktienmarkt zählen große internationale Ölkonzerne zu den Verlierern. Besonders kräftig büßte in den vergangenen Monaten die Aktie von BP sowie Halliburton ein. Die Notierung von Continental Resources, einer der größten US-Fracking-Firma, halbierte sich seit Anfang September.

Barrick Gold – Signal bleibt bestehen

Hier kam es zu Tagesspannen von bis zu 16 Prozent – ein langjähriger Rekord. Händler verwiesen auf die Abstufung Japans durch die Ratingagentur Moody’s. Zuletzt sind die Sorgen um die Kreditqualität des Landes gestiegen, sichere Häfen bleiben im Fokus. Auf dem Weg nach oben mussten zudem einige Short-Positionen geschlossen werden, um die Verluste nicht ausufern zu lassen, was die Preisanstiege zusätzlich verstärkte. Wenig beachtet wurden auch Neuigkeiten aus Indien. Die Zentralbank hat am Freitag überraschend mit sofortiger Wirkung wurde die sog. 80:20-Regel eliminiert, die neben der Importsteuer maßgeblich zur Einschränkung der Goldeinfuhren beigetragen hat. Indische Importeure müssen nun nicht mehr wie bislang 20 Prozent ihrer Goldeinfuhren wieder exportieren. Dennoch bleiben Goldminenaktien wie Barrick Gold schwer angeschlagen. Wer hier einsteigt, sollte noch weitere Indikatoren beachten, die im Chart-Webinar besprochen werden. Weitere Einzelwerte sind Commerzbank, Deutsche Bank, QSC, Verbio, Evotec und natürlich DAX & Co. Bitte auf das Bild klicken:

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Kommen wir zum DAX. Ist die aktuelle Lethargie am deutschen Aktienmarkt nur die Ruhe vor dem Sturm oder dümpeln die Kurse für den Rest des Jahres seitwärts? Eine gute Frage, die aktuell noch nicht beantwortet werden kann. Viele Marktakteure halten sich derzeit mit neuen und größeren Engagements zurück, denn mit der EZB-Sitzung am Donnerstag und den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag stehen noch einmal zwei Termine in der Agenda, die durchaus den mittelfristigen Trend beeinflussen könnten. Gerade zum Jahresschluss möchte man keine unnötigen Risiken mehr eingehen und verfolgt die Entwicklung lieber von der Seitenlinie.

DAX: Stunden- und Tagesanalyse

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Technisch ist die Lage unverändert angespannt. Saison befinden sich die Märkte in der besten Phase des Jahres. Statistisch beginnt vielfach ab der Monatsmitte ein weiterer Aufwärtsimpuls (Jahresendrally), der rund zwei Wochen anhält. Ob auch in diesem Jahr die Bullen allerdings noch über genügend Reserven verfügen, die Märkte weiter nach oben zu treiben, muss zumindest bezweifelt werden. Nach der Rally von rund 16 Prozent auf Tagesschlussbasis seit Mitte Oktober sind die Indikatoren unverändert überhitzt und warnen vor einer Konsolidierung.

Bisher fallen die Gewinnmitnahmen aber nur sehr schwach aus, der DAX pendelt seitwärts. Dies ist das Idealszenario für die Bullen. Immerhin verfehlte der Index gestern nur um wenige Zähler sein Rekordhoch bei rund 10.050. Neue Rekordstände sind somit jederzeit möglich, der Großteil der Rally dürfte aber hinter uns liegen. Für Neueinsteiger ist das Chance-Risiko-Verhältnis wenig attraktiv, erst nach einer überfälligen Korrektur eröffnen sich wieder interessantere Einstiegsniveaus.

Der Stundenchart liefert dafür die wichtigen Orientierungsmarken. Fällt der DAX aus der sehr engen Range unter 9900, liegt um 9800 eine Haltemarke. Zuverlässiger ist unverändert das Niveau um 9500 – hier verlaufen neben einer horizontalen Marke auch die 21- und 200-Tage-Linie.

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Wochenanalyse:

Ampel bleibt auf Orange

Auch die technischen Aussichten auf der mittelfristigen Ebene und somit im Wochenchart haben sich mit der jüngsten Erholung wesentlich verbessert. Mitte Oktober lieferte der Markt mit dem Bruch unter die zuvor ausgebildete Schiebezone zwischen 9000 bis 10.000 noch ein klassisches Verkaufssignal. Rückblickend betrachtet war dies aber nur eine Bärenfalle, die vorherige Korrektur wurde ebenso dynamisch wieder zurückgekauft. Zuletzt eroberte der DAX auch das Mitte September erreichte Zwischenhoch zurück und steht in Reichweite des Rekordhochs. Damit wurde die seit Sommer bestehende Serie von fallenden Bewegungshochpunkten gebrochen, ein wichtiges Signal. Lediglich die unverändert negative Bewegung des trendfolgenden MACD stimmt noch zur Vorsicht. Für ein klares Einstiegssignal müsste der DAX per Wochenschluss mindestens über 10.500 steigen. Wobei auch hier die neuen Long-Positionen eng abgesichert werden sollten, denn die Gefahr von einem Fehlausbruch auf der Oberseite ist als erhöht einzuschätzen.

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Monatsanalyse:

Die Würfel sind offenbar gefallen

Im langfristigen Monatschart standen zwei Szenarien bisher im Blickpunkt: Entweder eine kurze Konsolidierung bei 10.000 mit anschließend weiter steigenden Kursen oder ein klassischer Retest der 2000 / 2007er-Hochs. Gerade die bearische Variante erschien zuletzt deutlich wahrscheinlicher, und so kam es nun auch. Der MACD leistete erneut sehr gute Dienste und warnte frühzeitig vor einer Korrektur. Ich hatte zuletzt mehrfach auf die erhöhten Risiken hingewiesen.

Für Anleger, die den Ausbruch Mitte 2013 verpassten, eröffnete sich somit auf den ersten Blick noch einmal eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Allerdings hat sich die Lage im MACD noch längst nicht abgekühlt, wir handeln unverändert auf einem erhöhten Niveau, dass Verkaufssignal ist intakt. Bis in den Bereich um 7750 / 8000 bleibt das Szenario einer Retest-Bewegung noch möglich. Darunter wird es dann deutlich bearischer, Kursverluste bis an die gestrichelte Aufwärtstrendlinie (Hilfslinie) bei rund 6000 wären denkbar. Noch aber besteht Grund zur Hoffnung, dass wir diese Kursregionen nicht sehen werden.   

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Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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