Apple, Tesla – Signalwirkung auch für den DAX?
Mit dem Bruch des langfristigen Aufwärtskanals und dem deutlichen Rücksetzer unter die 200-Tage-Linie hat sich nicht nur die Markttechnik markant eingetrübt, auch die Risikobereitschaft der mutigen Schnäppchenjäger ist inzwischen wesentlich geringer. Mit Folgen für den DAX, der aktuell an einer Weichenstellung arbeitet.
Von den US-Indizes kommen für den heutigen Handelsauftakt kaum positive Impulse. Öl- und Gaswerte belasteten die Standardindizes und hielten den Markt während des gesamten Tages in der Verlustzone. Allerdings waren größere Rücksetzer nicht zu beobachten, sowohl die Blue Chips (Dow Jones, S&P 500) als auch die spekulativeren Tech-Werte im Nasdaq 100 verzeichneten nur leichte Abgaben. Microsoft, Texas Instruments und Tesla legten sogar zu, Apple behauptet sich unverändert nahe des Rekordhochs.
DAX: Stunden- und Tagesanalyse
Im deutschen Leitindex beginnt nun eine heiße Phase, in der sich zeigen wird, welche Seite über mehr Power verfügt. Die Bären müssen nach dem 1000-Punkte-Rücksetzer zunächst Luft holen, eine Chance für die Käufer. Bisher halten sich aber sogar die sonst sehr zuverlässigen Schnäppchenjäger zurück. Anders als vor ein paar Monaten, als jede Korrektur zum Einstieg genutzt wurde, scheint der kleine Crash die Anleger offenbar beeindruckt zu haben. Auch wenn unverändert viel Geld an der Seitenlinie geparkt wird, rechnen offenbar einige Strategen mit noch günstigeren Kursen und halten ihr Pulver trocken. Erst wenn sich eine tragfähige Bodenbildung abzeichnet, strömt frisches Geld in den Markt und könnte eine Aufwärtsrally begünstigen.

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Für dieses bullische Szenario gibt es durchaus gute Gründe, denn der Markt ist nach wie vor deutlich überverkauft. Rund 23 der 30 Indexwerte weisen eine fallende 21-Tage-Linie auf, zudem behaupten sich aktuell nur noch FMC sowie K+S über ihrem Monatsmittelwert. In der Vergangenheit war dies häufig ein zuverlässiger Hinweis auf eine bevorstehende Erholung. Mit einem Unterschied: Der DAX notierte noch in seinem langfristigen Aufwärtskanal und zugleich auch über der 200-Tage-Linie.
Inzwischen sieht die technische Lage ganz anders aus. Der DAX notiert rund 4,5 Prozent unter dem langfristigen Gleitenden Durchschnitt. Während im vergangenen Jahr mehrere Rücksetzer an die Signallinie zum Einstieg genutzt wurden, besteht aktuell noch die Chance, dass der DAX ein ähnliches Verhalten zeigen wird wie 2012. Damals fiel der Markt ebenfalls um rund vier Prozent unter den 200-Tage-Durchschnitt, anschließend kam es zu einer nachhaltigen Erholungsbewegung. Sollte jetzt aber keine Gegenbewegung einsetzen, dann droht ein ähnliches Schicksal wie 2008 oder zumindest 2011 (Differenz zur 200-Tage-Linie: minus 26 Prozent).
Noch aber können die Bullen auf die breite Unterstützungszone zwischen 8900 und 9000 setzen. Solange der Bereich hält, bestehen berechtige Hoffnungen, dass die Kurse wieder Richtung Norden drehen. Ein erster schwacher Widerstand liegt am gestrigen Hoch bei rund 9200, darüber wäre Platz bis 9240 und 9320. Gewinne darüber hinaus sind für den heutigen Tag eher nicht zu erwarten.

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Wochenanalyse:
Wiederholt sich die Geschichte?
Auch im langfristigen Wochenchart sind nun deutliche Bremsspuren zu erkennen. Ähnlich wie auf Tagesbasis gab auch hier der Aufwärtskanal die grundsätzliche Richtung vor. Erstmals seit Sommer 2012 rutsche der DAX wieder deutlich unter die 200-Tage-Linie. Allerdings eroberte der Markt vor zwei Jahren den langfristigen Gleitenden Durchschnitt rechnet schnell wieder zurück, ein ähnliches Szenario ist auch jetzt vorstellbar. Aktuell stabilisiert sich der DAX an der mittelfristig wichtigen Unterstützungsregion um 8900 / 9000. Die Börsenampel bleibt somit auf Orange.
Bereits seit mehreren Wochen warne ich an dieser Stelle vor der negativen Divergenz im MACD. Während der DAX in den vergangenen Monaten höhere Hochs ausbildete, wurden diese nicht mehr durch den trendfolgenden Indikator bestätigt (rote Linie beim MACD). Die kurzfristig überverkaufte Lage im DSS Bressert ist ein erster Hoffnungsschimmer, allerdings kann der Signalgeber durchaus über mehrere Wochen im unteren Extrembereich verlaufen (s. Sommer 2012).

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Monatsanalyse:
Zwei Szenarien für die Zukunft
Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.
Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.
In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200. Eine ähnliche Situation liegt auch im amerikanischen Leitindex S&P 500 vor.
Sorgen bereitet hingegen der MACD. Der trendfolgende Indikator hat sich in den vergangenen 20 Jahren bereits mehrfach als guter Taktgeber für den langfristigen Verlauf erwiesen. Besonders an den Bewegungshochpunkten in 2000 und 2007 warnte der Signalgeber jeweils frühzeitig vor einer neuen Baisse. Die aktuelle Ausgangslage weist dabei viele Parallelen mit der Situation von vor 14 und sieben Jahren auf. Der MACD steht auf einem ähnlichen Niveau (knapp unter der roten Linie), zudem lieferte der Indikator erstmals seit August 2011 wieder ein Verkaufssignal.

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