Apple bleibt im Todeskreuz-Modus
Trotz Rekordverkaufszahlen bei iPhone und iPad sackt die Apple-Aktie im späten US-Handel um zehn Prozent ab. Margendruck und nur vage Ankündigungen von neuen Produkten wie dem Apple-TV ziehen den Kurs südwärts. Ein neues Verkaufssignal ist nicht mehr weit.
Es sind schon verrückte Zeiten an der Börse. Apple erreichte im wichtigen Weihnachtsquartal eine Bruttomarge von stolzen 38,6 Prozent und lag damit teilweise über den Konsensschätzungen. Vor einem Jahr lag die Kennziffer aber noch bei 47 Prozent. Auch die Rekordverkäufe wirken auf den ersten Blick sehr gut: Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 54,5 Mrd. Dollar. Allerdings zogen mit den neuen Produkteinführungen wie dem iPhone5 uder dem iPad mini auch die Kosten kräftig an und stiegen im gleichen Tempo wie die Erlöse. Folge: Der Gewinn blieb nahezu unverändert bei 13 Mrd. Dollar – eine Enttäuschung für die erfolgsverwöhnten Apple-Aktionäre.
Die Aktie sackte im späten Geschäft um zehn Prozent ab. Bei einem Börsenwert von rund 482 Mrd. Dollar wurden innerhalb von Minuten knapp 50 Mrd. Dollar oder 38 Mrd. Euro vernichtet. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kostet aktuell 34 Mrd. Euro. Auf Xetra steht die Aktie am Vormittag 8,2% tiefer bei 352 Euro – rund 470 Dollar.
Von Bärenmarktrally keine Spur
Charttechnisch trübt sich damit die Lage weiter ein. Sollte die Aktie an der Wall Street tatsächlich bei 470 Dollar eröffnen, würde der Wert das bisherige Zwischentief vom 15. Januar bei 483 Dollar unterschreiten. Fallende Zwischenhochs und sinkende Tiefs seit dem Rekordhoch Mitte September bei 700 Dollar haben bisher zu einer Korrektur von 27 Prozent geführt – die Aktie befindet sich somit in einem Bärenmarkt. Der nächste Halt liegt nun bei 445 Dollar. Hier verläuft ein seit 2003 bestehender Aufwärtstrend, der allerdings bisher nur wenig Auflagepunkte aufweist und daher nur eine schwache Signifikanz besitzt. Zuletzt wurde die Trendlinie Anfang 2009 zwei Mal von oben angelaufen und bestätigt. Zusammen mit der runden Marke von 450 Dollar und einer horizontalen Unterstützung um 430 Dollar sollte das Abwärtsrisiko eigentlich begrenzt sein.

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Im optimistischen Fall liegt das nächste Kursziel am mittelfristen Abwärtstrend bei 519 Dollar. Ein deutlicheres Einstiegssignal wäre zudem ein Anstieg über 555 Dollar (Jahreshoch), der weiteres Potenzial bis an den Widerstandscluster bei 590 Dollar (horizontal sowie 100- und 200-Tage-Linie) eröffnet.
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Achtung Todeskreuz
Wahrscheinlicher ist aber der Weg Richtung Süden. Die bei vielen Profi- und Langfristinvestoren beachtete 200-Tage-Linie befindet sich seit Mitte Dezember auf dem Rückzug. Zudem fällt heute wohl auch das 100-Tage-Pendant wohl endgültig von oben kommende unter den 200er-Durchschnitt. Bereits vor gut einem Monat kam es im Chart zu einem sog. Todeskreuz – die fallende 50-Tage-Linie sackte von oben kommend unter die 200-Tage-Linie. Die recht dramatische Bezeichnung war in der Vergangenheit durchaus ein Vorbote von deutlichen Korrekturen, aber eben nicht immer. Im Chart sind alle Todeskreuze seit 2000 eingezeichnet. Neben kräftigen Rücksetzern von 50 Prozent wie 2008/2009 kam es im Anschluss an das Signal auch zu lediglich kurzen Korrekturen. Da sich Apple übergeordnet nach wie vor in einem Aufwärtstrend befindet, bietet sich der Vergleich mit dem Sommer 2006 an. Die Aktie korrigierte um rund 41 Prozent vom zuvor erreichten Top und startete bei 50 Dollar wieder durch. Bezogen auf das 700er-Rekordhoch wären somit Verluste bis 410 Dollar zu erwarten. Bezogen auf das sehr träge Todeskreuz gab es aber auch Kursentwicklungen, die auch eine schnelle Erholung rechtfertigen. Im März 2008 wurde das Signal nahezu exakt auf dem Tief der Bewegung ausgebildet.

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Fazit: Auch wenn der inzwischen hohe Abschlag zum Allzeithoch verlockend ist, sollten Anleger mit einem Einstieg abwarten. Dazu sollte die Apple-Aktie zumindest den mittelfristigen Abwärtstrend überwinden. Immerhin sind die auf Wochenbasis berechneten Indikatoren inzwischen deutlich überverkauft. So ist der DSS Bressert auf dem unteren Extremniveau angekommen und scheint ähnlich wie zum Jahreswechsel 2008/09 eine Bodenbildung zu signalisieren.

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