By 5. Oktober 2015 Read More →

Apple, BASF, Siemens – Put-Kandidaten

An der Wall Street braut sich etwas Gewaltiges zusammen. Denn dass der „Aufschwung“ in den USA, wie von mir immer wieder betont, nur ein statistisches Artefakt, das haben die gestern veröffentlichten Arbeitsmarkten einmal mehr unter Beweis gestellt. Dem DAX, der technisch bereits weidwund geschossen ist, wird das weitere Verluste bescheren.

Zu Volkswagen wollte ich ja meinen eigenen Senf für mich behalten. Natürlich wurde hier vorsätzlich betrogen. Und nun dreschen so gut wie alle auf dem Konzern herum. Ich darf einmal in aller Behutsamkeit auf einiges aufmerksam machen:

1. Der Verbrauch eines Fahrzeugs – und damit auch sein Schadstoffausstoß – wächst in etwa im Quadrat zur gefahrenen Geschwindigkeit. Solange es auf deutschen Bundesautobahnen keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, liegen die umweltbezogenen Probleme also ganz anderswo und betreffen alle Fahrzeughersteller.

2. Am Mittwoch hat der texanische Landkreis Harris County gegen VW eine Klage angestrengt, in der von Wolfsburg 25.000 US-Dollar pro Verstoß gefordert werden. Bezogen nicht etwa auf jedes betroffene Fahrzeug, sondern auf jedes betroffene Fahrzeug und jeden Tag. So kommen dann, falls die Klage durchgeht, im Jahr für jeden entsprechenden Diesel-PKW 9.125.000 US$ im Jahr zusammen. http://www.onvista.de/news/landkreis-in-texas-verklagt-vw-25-000-dollar-pro-verstoss-pro-tag-14663083

3. Mein langjähriger Leser Thomas Sch. aus Mallorca hat mir am Dienstag dankenswerterweise folgenden Link zugesandt. Ich meine: Unbedingt sehenswert! Und wirklich wunderbar ins Verhältnis zu setzen zur unter Punkt 2 skizzierten Klage von Harris County. Kommen Sie, sehen Sie, staunen Sie!

Was Volkswagen veranstaltet hat, war de jure zweifellos rechtswidrig. Was andere veranstalten, ist irgendetwas zwischen krank und kriminell. Gegen Deutschland ist m. E. (auch) ein Wirtschaftskrieg installiert worden. Nächstes vermutliches Opfer: Die Deutsche Bank.

DAX: Hausse-Ende erst bei Rückfall unter 7.300

Bis jetzt ist das Flüchtlingsthema am Markt noch nicht abgekommen. Aber es wird. Denn wie von mir vor vielen Monaten hier prognostiziert, wird die Kanzlerin diese Chose nicht ohne Amtsverlust überstehen und sich dann, wie damals skizziert, vermutlich an die Spitze der UN (ab-)setzen.

Bis jetzt (Umfrage vom Donnerstag) halten „nur“ 51 Prozent der Deutschen den Weg Berlins beim Flüchtlingsthema für fragwürdig. Dabei wird es nicht bleiben, wie uns die nächsten Umfragen von Ifo, ZEW und GfK beweisen werden.

Es ist richtig, dass Sie die viel beachteten Statements dieser Institute als Anleger in die Tonne treten können, da sich der DAX ausschließlich an einer ganz anderen Größe orientiert – nämlich am Wasserstand an der Wall Street. Charttechnisch betrachtet, befindet sich unser Aktienbarometer mit dem gestrigen Wochenschlussstand an einer durchaus als kritisch zu bezeichnenden Marke. Sehen Sie sich bitte die rot gestrichelte Aufwärtstrendgerade an. Sie ist wahrscheinlich die letzte Haltemarke, bevor es im DAX sehr schnell auf 9.000 Punkte geht. Nach einer Verschnaufpause dort ist aus charttechnischem Blickwinkel der Weg frei bis zur vom Startpunkt der Hausse im März 2009 ausgehenden Aufwärtstrendgeraden, die momentan bei rund 7.300 Zählern verläuft.

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Wer so etwas für völlig unrealistisch hält, war vermutlich von 2000 – 2003 oder von 2008 – 2009 noch nicht am Markt aktiv – oder verfügt über einen optimal wirksamen Verdrängungsmechanismus, der allerdings de facto vor allem Gewinne an der Börse verdrängt. Ich wiederhole daher noch einmal meinen Rat, auf DAX-Puts zu setzen! Lange Laufzeit, keine Knockouts, keine CFDs und schon einmal gar nicht Futures. Investieren Sie nie in irgendetwas, das bei anders als erwartet verlaufender Marktentwicklung Ihren gesamten Einsatz vernichten oder sie gar noch mehr kosten kann, bis hin zu Haus und Hof. ETFs, die klassischen Optionsscheine und Hebel- sowie Faktorzertifikate gibt es ja auch noch. Und natürlich die EUREX-Optionen, die ganz ähnlich funktionieren, aber ebenfalls etwas Einarbeitung erfordern.

Rohöl: Bereit halten!

Auf den ersten Blick mutet es unglaublich an: All die Liquidität, die die Notenbanken in den letzten Jahren in die Märkte gepumpt haben, ist zwar an den Renten- und Aktienmärkten angekommen, ganz offensichtlich aber nicht im Rohstoffbereich. Während der Rogers Commodity-Index (s. Vorausgabe) unmittelbar vor dem Abwärtsbreak seines Tiefs von März 2009 steht, geht es bei Rohöl darum, den Einstieg in den nächsten Abwärtsschub zu erwischen.

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Und der Zeitpunkt dafür wird uns sozusagen auf dem Tablett serviert werden: Geht der Barrelpreis der Sorte Brent unter 43 US$ zurück, ist die Zeit zum Put-Einstieg gekommen!

Apple: Klassische Chartformation

Selbst Anlegern, die sich nur am Rande oder gar nicht mit der technischen Analyse beschäftigt haben, ist sie zumindest dem Namen nach vertraut: die „Schulter- Kopf-Schulter“-Formation.

In der Praxis ist sie zwar nicht so selten anzutreffen wie die Blaue Mauritius, viel häufiger allerdings auch nicht. Nun aber lässt sich wieder eine SKS-Formation blicken. Und zwar ausgerechnet bei Apple, der von der Marktkapitalisierung her mit Abstand bedeutendsten Aktie des Dow Jones. Die rechte Schulter der Formation liegt zwar etwas tiefer als die linke, was evtl. durch noch einmal steigende Kurse bereinigt werden könnte. Am Gesamtbild ändert das aber nichts.

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Denn bei knapp über 105 US$ verläuft die horizontale Nackenlinie der Schulter-Kopf-Schulter-Formation. Wird sie auf Schlusskursbasis unterschritten, ist die Aktie aus technischem Blickwinkel frei bis zur aktuell bei rund 80 US$ verlaufenden Aufwärtstrendlinie – und daher unter 105 US$ zweifellos einen Put-Einstieg wert!

Warum denn in die Ferne schweifen …

Was in dieser Woche an Daten aus China kam, war ebenso wie die gestrigen US-Arbeitsmarktdaten für September die Bestätigung meiner Ihnen bekannten Ansicht, dass es um die Weltwirtschaft und insbesondere um die Konjunktur in Amerika weitaus schlechter bestellt ist als bislang dargestellt.

Wenn dem so ist, werden deutsche Aktien im kommenden Bärenmarkt erfahrungsgemäß weitaus stärker unter die Räder geraten als etwa US-Aktien. Es lohnt sich also – nicht zuletzt zur Vermeidung aller Währungsrisiken, auch einmal DAX-Werte ins Kalkül zu ziehen bzw. auf die Planungsliste „Wenn, dann“ zu setzen. Sehr gut gefällt mir da BASF. Aus zwei Gründen.

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Der Konzern ist ein wichtiger Zulieferer für Volkswagen. Und gegen die Wolfsburger türmen sich nun immer vehementere Klagen auf.

Hinzu kommt, dass der Chart eine durchaus üppig zu nennende Einladung parat hält. Und die lautet: Kaufen Sie BASF-Puts, sobald die Aktie auf Xetra-Schlusskursbasis unter 65 Euro aus dem Handel gegangen ist und ziehen Sie dann einen engen Stopp ein.

Siemens: Der Feiertags-Chart

Ja ja, am Samstag war Feiertag. Ob „zusammengewachsen ist, was zusammengehört“, vermag ich nicht zu beurteilen. Siemens verleihe ich daher, um dieses Thema überhaupt zu würdigen, diese Überschrift. Denn auch dieser Chart zeigt so etwas wie ein „Ich weiß es nicht“.

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Aber: Dieser Chart zeigt auch, was mit Siemens „Sache ist“. Schon seit 2011 kann der Mischkonzern nicht mehr Schritt halten mit dem DAX, was man gemeinhin als „relative Schwäche“ bezeichnet. Das ist ein stichhaltiges Argument. Ich setze daher auch diese Aktie in meinem Börsendient Secretz (www.secretz-online.de) ab morgen auf die Einstiegsliste. Wer ohne Börsendienst und konkrete Empfehlungen zurechtkommt, beachtet bei Siemens bitte die Kursmarke von 75 Euro.

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

 

 

 

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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