Allianz, Siemens, Commerzbank, Deutsche Bank, BASF, Bayer – die Wackelkandidaten im DAX

So ganz allmählich erreicht die Korrektur im DAX eine heiße Phase: Entweder es kommt wie in den vergangenen Monaten zu einer impulsiven Gegenbewegung, oder die Kurse sacken weiter in den Keller. Für Schnäppchenjäger wäre der Zeitpunkt sehr günstig. Allerdings lauern langfristig größere Gefahren.

Erstmals seit Februar notierte der DAX am Dienstag wieder unter der 11.000er-Marke. Die Schlagzeile schmückte gestern einige Marktberichte, rein technisch gesehen war dies aber kaum erwähnenswert. Das aus einer möglichen abc-Bewegung ausgehend vom Rekordhoch abgeleitete Kursziel liegt bei rund 10.700, knapp darunter tummeln sich mit dem 38,2 Prozent-Fiboancci-Retracement der Aufwärtsbewegung seit Mitte Oktober sowie einer horizontalen Unterstützung die wirklich wichtigen Marken. Spätestens hier und somit auch im Dunstkreis der 200-Tage-Linie bei 10.450 sollte es wieder zu einer Erholung kommen. Andernfalls steht ein Retest des richtungsweisenden Ausbruchsniveaus bei 10.000 auf der Agenda.

Auch dies wäre noch kein Beinbruch und eigentlich vollkommen normal. Der Sprung von vier- in fünfstellige Kursregionen stellt einen Paradigmenwechsel dar, der nicht so einfach abgearbeitet werden kann. Ein klassischer Test von oben wäre vor allem für Anleger sehr erfreulich, die den starken Jahresauftakt verschlafen haben und so eine Nachkaufchance erhielten. Theoretisch hört sich dies sehr einfach an, in der Praxis dürfte vor allem die Psychologie uns Anlegern zusetzen. Damit der DAX bis in die Region um 10.000 fällt, sind schlechte Nachrichten und ein bearisches Umfeld notwendig. Es bedarf dann schon viel Mut, genau in diesem Umfeld gegen den Strom zu agieren und erste Positionen zu kaufen. Wie immer an der Börse sollte man auch hier vorsichtig vorgehen und zunächst nur den Markt testen. Liegt man richtig, wird die Position ausgebaut. Ist man hingegen zu früh eingestiegen, fällt der Verlust im Vergleich zum gesamten Börsenkapital sehr gering aus.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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Keine Panik

Natürlich kann der Markt auch schon oberhalb der 10.700er-Region wieder drehen. Zwar sahen wir bisher noch keinen Ausverkauf. So lag das gestrige Handelsvolumen auf Xetra von 4,3 Mrd. Euro nur leicht über dem Sechs-Monats-Durchschnitt von vier Mrd. Euro, aber deutlich unter dem Kapitulationsniveau von Mitte Oktober (7,3 Mrd. Euro). Sowohl im MDAX wie auch im DAX bildete sich aber ein Hammer aus. Statistisch gesehen kommt es innerhalb eines Bullenmarktes in 60 Prozent der Fälle zu einer positiven Umkehr. Wichtig ist aber, dass der Markt heute klar höher den Tag beendet. Für einen Boden spricht auch die Markttechnik, mit minus 4,4 Prozent notiert der DAX bereits recht deutlich unter seiner 21-Tage-Linie.

Rettung am Durchschnitt?

Entscheidend für den DAX ist natürlich die weitere Entwicklung der Indexmitglieder. Hier sind es besonders die Schwergewichte, von denen die wesentlichen Impulse ausgehen: Allianz, BASF, Bayer, Daimler, SAP und Siemens stehen für 50 Prozent der Marktgewichtung. Die Tabelle zeigt die DAX-Mitglieder, geordnet nach dem Abstand zur 200-Tage-Linie. Mit Allianz, Siemens, BASF und Bayer notieren derzeit gleich vier Index-Dickschiffe im Dunstkreis des viel beachteten Durchschnitts (grau markiert). Das Kursverhalten der Papiere in den kommenden Tagen dürfte durchaus Signalcharakter für den Gesamtmarkt haben.

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Potenzial noch nicht ausgeschöpft

Der zweite Chart zeigt dabei deutlich, wie viel aktuell auf dem Spiel steht. Während im DAX derzeit keine Aktie mehr ihren Durchschnittswert der vergangenen 21 Tage behauptet (und damit eigentlich  ein gutes Kaufsignal vorliegt), handeln noch immer sehr viele Blue Chips über ihrer 200-Tage-Linie. Zum Höhepunkt der Korrektur im Oktober war auch bei diesem Signalgeber die Quote bei weniger als zehn Prozent.

Quelle: Captimizer

Quelle: Captimizer

 

Im Chart-Webinar standen einige eher exotische Entwicklungen im Mittelpunkt. Warum stürzten in den vergangenen Tagen vor allem die sonst so sicheren Immobilienaktien kräftig ab und welchen Einfluss haben ausländische Investoren auf den DAX? Gerade aktuell lohnt sich auch ein Blick auf die Vola-Indizes am Aktien- und Anleihemarkt – beide stehen in einer engen Beziehung zueinander. Nicht fehlen dürfen auch die frischen Zahlen zu den Kreditspekulationen an der Wall Street. Um die Aufzeichnung zu sehen einfach auf das Bild klicken. Für die nächsten Webinare können Sie sich bereits hier anmelden – natürlich kostenlos.

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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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