By 14. November 2014 Read More →

Aktienmärkte im Check – unter der Oberfläche brodelt es

Weder Käufer noch Verkäufer haben derzeit offenbar genügend Power, um den Markt in eine Richtung zu bewegen. Besonders an den amerikanischen Aktienmärkten sollten Anleger einige wichtige Indikatoren im Blick behalten.

Beim Blick auf die Vorgaben für den DAX gibt es auch zum Wochenschluss keine nennenswerten Überraschungen. In den USA setzten die großen Indizes ihre Gipfeltour fort und erreichten neue Rekorde. Schön. Weniger schön ist hingegen die Art und Weise, wie diese neuen Hochs ausgebildet werden. Schauen Sie sich dazu den Chart des S&P 500 an (Link). Die Veränderungen sind kaum noch zu erkennen, seit rund vier Tagen bildet der US-Markt nur noch kleine Dojis aus. Ein klarer Hinweis auf erhöhte Unsicherheit. Wer investiert ist, hofft auf eine Jahresendrally und steigt noch nicht aus. Alle anderen warten an der Seitenlinie und setzen auf eine Korrektur, um dann zu günstigeren Kursen einzusteigen. Eine ähnliche Situation hatten wir Ende August an der psychologisch wichtigen 2000er-Schwelle. Was bedeutet das? Aufgrund des unverändert überhitzten Marktes (nur die US-Börse ist aktuell überhitzt (Link)) sind weitere Kursgewinne vorerst unwahrscheinlich. Eine moderate Konsolidierung oberhalb der 2000er-Schwelle ist recht wahrscheinlich, größere Kursverluste sind hingegen nicht zu erwarten. Zumindest gibt es noch keine klaren Signale, die eine solche Sichtweise rechtfertigen würden. Der in diesem Jahr sehr zuverlässige SKEW-Index (berechnet aus den Preisen der nicht im Geld liegenden Optionen) ist unauffällig. Die Profis sichern sich also nicht gegen größere Abwärtsbewegungen ab. Zugleich ist die Stimmung der Privatinvestoren (AAII) sehr bullisch (57,9 Prozent, historischer Durchschnitt: 39%). Auch die hohe Anzahl der Aktien im S&P über ihrem 21-Tage-Durchschnitt (90%) spricht klar für eine Konsolidierung.

DAX: Stunden- und Tagesanalyse

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Die Lage beim DAX bleibt hingegen nach wie vor eher langweilig. Auf der Unterseite wird ab Kursen von 9150 gekauft, spätestens im Bereich um 9400 verlässt die Anleger wieder schnell der Mut. Ernsthafte Angriffe auf die ebenfalls wichtige 200-Tage-Linie bei 9500 hat es bisher noch nicht gegeben. Erst wenn der DAX den Durchschnittskurs erreicht, wird sich zeigen, wie nachhaltig der seit Mitte Oktober laufende Erholungsimpuls wirklich ist. In einer Konsolidierungsphase realisieren Investoren vielfach im Bereich der Signallinie ihre Buchgewinne und bremsen so den Markt aus.

Wie sollten sich Anleger nun verhalten? Abwarten und Tee trinken. Je länger die laufende Seitwärtsphase andauert, desto dynamischer dürfte der anschließende Impuls ausfallen. Es sollte sich daher lohnen, den DAX weiterhin engmaschig zu verfolgen und die Grenzen im Blick zu behalten. Kommt es zum Durchbruch auf der Unterseite (und fällt der DAX auch unter die 21-Tage-Linie), liegt die nächste bestätigte Unterstützung bei 8850. Rund 50 Zähler darüber hatte der Index die Hälfte der Aufwärtsbewegung wieder korrigiert. Nach oben ist Luft bis 9700 und anschließend bis zum September-Hoch bei 9891.

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Wochenanalyse:

Ampel bleibt auf Orange

Die technische Lage im mittel- bis langfristigen Wochenchart bleibt unverändert angespannt. Mit dem Mitte Oktober erfolgten Mini-Crash löste der Markt zugleich eine breite Schiebezone zwischen 9000 bis 10.000 nach unten hin auf und lieferte ein klassisches Verkaufssignal. Abgeleitet aus der Höhe dieser Formation wäre eigentlich mit weiteren Verlusten bis in den Bereich um 7750 (roter Balken) zu rechnen. Dieses Kursziel wurde mit der jüngsten Abwärtsbewegung aber nicht erreicht. Der DAX drehte bereits knapp über den 2000 / 2007er-Hochs und eroberte zum Monatswechsel sogar die alte Seitwärtszone zurück. Wie haben somit eine klassische Patt-Situation, Verkaufs- und Kaufsignal heben sich mit dem erneuten Sprung über die 9000 per Wochenschluss auf. Negativ bleibt unverändert die seit dem Sommer bestehende intakte Serie von fallenden Bewegungshoch- und Tiefpunkten. Die grundsätzliche Tendenz am Aktienmarkt ist daher nur bestenfalls als seitwärts zu bezeichnen, mit starken Abwärtsrisiken. Diese eher pessimistische Einschätzung ändert sich erst, wenn der DAX das September-Hoch bei rund 9900 überwindet.

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Monatsanalyse:

Die Würfel sind offenbar gefallen

Im langfristigen Monatschart standen zwei Szenarien bisher im Blickpunkt: Entweder eine kurze Konsolidierung bei 10.000 mit anschließend weiter steigenden Kursen oder ein klassischer Retest der 2000 / 2007er-Hochs. Gerade die bearische Variante erschien zuletzt deutlich wahrscheinlicher, und so kam es nun auch. Der MACD leistete erneut sehr gute Dienste und warnte frühzeitig vor einer Korrektur. Ich hatte zuletzt mehrfach auf die erhöhten Risiken hingewiesen.

Für Anleger, die den Ausbruch Mitte 2013 verpassten, eröffnete sich somit auf den ersten Blick noch einmal eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Allerdings hat sich die Lage im MACD noch längst nicht abgekühlt, wir handeln unverändert auf einem erhöhten Niveau, dass Verkaufssignal ist intakt. Bis in den Bereich um 7750 / 8000 bleibt das Szenario einer Retest-Bewegung noch möglich. Darunter wird es dann deutlich bearischer, Kursverluste bis an die gestrichelte Aufwärtstrendlinie (Hilfslinie) bei rund 6000 wären denkbar. Noch aber besteht Grund zur Hoffnung, dass wir diese Kursregionen nicht sehen werden.   

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Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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